Wir sind Kärnten: Der innere "Schweinehund" animierte zum Schreiben
Anfang des Jahres hat Renate Londer ihr erstes Buch veröffentlicht. Das Thema ist aus dem Leben gegriffen.
FELDKIRCHEN (fri). Wenn die 53-jährige Renate Londer über sich spricht, dann immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, weshalb sie sich eines Tages einfach hingesetzt und begonnen hat ein Buch zu schreiben. "Na ja", überlegt sie, "vielleicht hat die ganze Sache doch schon ein wenig früher begonnen." Tatsache ist, dass Renate Londer vor ungefähr zehn Jahren gesundheitliche Probleme bekam.
"Schuld daran waren einfach", und das sagt sie ganz unverblümt, "meine vielen Kilogramm, die ich auf die Waage brachte." Auch der Arzt riet die Lebensgewohnheiten – sprich bewusstere Ernährung, mehr Bewegung, ... – zu verändern.
Seppl im Kopf
Leichter gesagt als getan, dachte sich Renate Londer. "Dennoch habe ich angefangen meine Gewohnheiten umzustellen. Aber da war immer etwas in meinem Hinterkopf, das versucht hat die Sache zu untergraben und mir ständig Steine in den Weg zu legen. Irgendwann habe ich für dieses "Ding" einen Namen gesucht und es "Seppl" genannt."
Ja, dieser "Seppl", wie Londer ihren inneren "Schweinehund" liebevoll nennt, wohnt wohl nicht nur in ihr, sondern jeder schleppt so einen Verführer mit sich herum. Dennoch ist es ihr gelungen abzunehmen.
Immer eine Ausrede zur Hand
"Ich habe es auch davor immer wieder versucht, aber immer eine Ausrede gefunden. Irgendwann habe ich bemerkt, dass das Schlanksein da beginnt, wo die Ausreden aufhören. Man muss seine eigenen Gedanken hinterfragen und ehrlich zu sich selbst sein", so Londer.
"Bei mir war es das Abnehmen, aber ich denke, dass sich diese Art der Bewusstseinsbildung auf alle Lebensbereiche ausdehnen lässt. Mir war es im Zuge meiner eigenen Geschichte schon immer wichtig, meinen Kampf gegen mich und meine Ausreden zu gewinnen. Mir war klar, dass mir keine Literatur der Welt und kein Ernährungstraining, keine Kochschule und kein Rezept der Welt auf Dauer meine schlanke Figur wiedergeben kann. Ich musste bei mir selber ansetzen. Ernährung und Bewegung sind ein unverzichtbarer Bestandteil auf diesem Weg. Für mich war aber die Veränderung meiner Einstellung und meines Verhaltens in vielerlei Hinsicht der wichtigste Schritt um mein Ziel zu erreichen. Erst damit wurde mein „Konzept Wunschgewicht“ komplett für mich."
Weil mit den purzelnden Kilos und der steigenden Beweglichkeit auch die Neugierde kam, absolvierte die Verwaltungsassistentin die Ausbildung zur Ernährungstrainerin.
Ein starker Wille
"Ich habe davor zwar viel Fachliteratur gelesen, aber es geht darum eigene Erfahrungen zu sammeln und die Zusammenhänge zu verstehen."
Und weil Londer wie sie selbst sagt einen ziemlichen Dickschädel hat, fiel ihr das Unterfangen relativ leicht. "Immer wieder wurde ich gefragt: Wie machst du das?", sagt sie. Und eben das war schließlich der Auslöser, der sie zum Schreiben brachte.
"Mir war es wichtig herauszustreichen, dass es bei den meisten Menschen nicht am Wissen, wie man schlank werden kann, scheitert, sondern an der praktischen Umsetzung des langen Weges bis zum Ziel. Alles, was permanent in unserem Kopf vor sich geht, kann man von mehreren Seiten betrachten. Es kann negativ oder positiv gewertet werden. Genau das ist eines der Geheimnisse in der Zähmung seines Schweinehundes. Jeder Mensch ist in permanentem Dialog mit sich selbst. Man muss lernen in sich hineinzuhören und seine eigenen Gedanken zu hinterfragen, dann wird man sehr bald die große Vielfalt der Ausreden entlarven können."
Zur Person
Renate Londer
Alter: 53 Jahre
Beruf: Verwaltungsassistentin
Familienstand: Verheiratet, Mutter zweier erwachsener Töchter, vier Enkelkinder
Hobbys: Lesen und jetzt auch Schreiben, das nach eigenen Angaben einfach so passiert ist.
Londer hat keinen herkömmlichen Ratgeber geschrieben. Es ist ein Buch, das aus eigenen Erfahrungen resultiert und nicht voll von wissenschaftlichen Erklärungen ist. Es ist in einer sehr einfachen und klaren Sprache verfasst, die durch humorvolle Darstellung von alltäglichen Hindernissen und Hürden dich und mich so anspricht, als ob man in einen Spiegel sehen würde.
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