Kunst und Kultur
Bachschmiedestollen für Besucher geöffnet
WALS. Mit einer "raum. & klang.installation" von Künstler Roland Boehm wurde der Bachschmiedestollen in Wals nach 74 Jahren für die Öffentlichkeit freigegeben. Der Stollen in der Bachschmiede geht auf das Jahr 1944 zurück und wurde in seiner bewegten Geschichte bereits als Luftschutzstollen, Gemüselager oder Abenteuerspielplatz genutzt. Zuletzt war der Stollen viele Jahre geschlossen.
Kunstraum im Berg
„Zum zehnjährigen Jubiläum der Bachschmiede wurde der Stollen saniert, begehbar gemacht und mit einer Beleuchtung ausgestattet. Er ist dem Museum angegliedert und soll zukünftig die Geschichte des Stollens im Wandel der Zeit darstellen, aber auch als Kunstraum für Ausstellungen oder Lichtinstallationen dienen“, sagten Bürgermeister Joachim Maislinger und Geschäftsführer Bernhard Robotka bei der Eröffnung.
In der Zeit des Krieges
An die Anfangsgeschichte der Stollennutzung erinnert sich Herbert Müller, der nach Gesprächen mit seinen Brüdern Arno und Ernst sowie mit Jugendfreunden Josef Sturm, das Wissen niederschrieb: „Die Arbeiten am Kirchenfelsen wurden am 1. Dezember 1944 begonnen. Mit einem Presslufthammer wurden Löcher in das Gestein gebohrt, in diese wurde dann Sprengstoff eingeführt. Bei der ersten Sprengung, neben der Bachschmiede, flogen die Felsbrocken weit und schlugen auch gegen unsere Hauswand und die vorsorglich geschlossenen Fensterläden. Schon als der Stollen wenige Meter tief war, wurde er bei Alarm aufgesucht. Wir Schulkinder wurden bei Voralarm von der Schule in den Stollen geschickt und mussten bis zur Entwarnung dort bleiben. Von Monat zu Monat wurden die Alarmtage häufiger. Der Unterricht endete oft schon um 9 Uhr und oft war die Entwarnung so spät, dass wir gar nicht mehr in die Schule zurückkehrten.“
Gemüselager und Abenteuerspielplatz
Nach Kriegsende diente der Stollen hauptsächlich als Gemüselager für die Landwirte. Für viele Kinder der Gemeine Wals-Siezenheim war der Bachschmiedestollen auch ein beliebter Abenteuerspielplatz. Im Stollen befindet sich heute eine Hinweistafel mit einem kurzen geschichtlichen Abriss und ein Video mit den Aussagen der Zeitzeugen (Elisabeth Hillerzeder, Arno Müller und Alois Reischl) kann abgespielt werden. Die Zeitzeugen geben einen guten Einblick in die Geschichte des Stollens.
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