Der regionale Mensch
Marta und Andreas Ban ziehen Bilanz über Vorteile, Emotionen und das Gewissen der regionalen Ernährung.
HENNDORF (grau). Ernährung aus der Region ist eine Herausforderung, aber das gute Gefühl, dass die Bans dadurch bekommen, entschädigt für so manche Mühe. Weniger Transportwege, kaum Verpackungsmüll und das persönlich Gespräch mit dem Hersteller gehören für die Bans zu bewusster Ernährung. "Ich bin durchaus für Sauberkeit und Hygiene, aber wenn es nicht unbedingt notwendig ist, möchte ich weder Strom, noch begrenzt vorhandene Rohstoffe verschwenden", sagt Andreas Ban, der Glas und Kunststoffboxen aus Kindertagen wieder entdeckt hat. "Am Anfang war es ungewohnt, mittlerweile ist es ganz normal. Die regionalen Produkte waren alle passend gelagert oder gut verpackt. Ich bin froh, dass wir auf Lebensmittel, die Papier mit schädlichen Chemikalien oder Plastik mit Weichmachern eingepackt sind, verzichten können."
Für die Bans ist die regionale Ernährung eine Bereichung, wenn es um die sozialen Kontakte geht. Nette Gespräche mit den Herstellern hinterlassen bei ihnen ein gutes Gefühl, wenn sie mehr wissen wollen, bekommen sie ausführliche Beratung und Hintergrundinformationen. "Ich habe dadurch viel Neues gelernt. Meist sind Verkäufer und Erzeuger eine Person. Je mehr EInblick man erhält, desto mehr steigt der Respekt und die Wertschätzung bei guten Produkten. Man lernt sich kennen, der Einkauf bekommt eine persönliche Note."
Die Bans glauben war, mit rein regionaler Ernährung brauche man individuell mehr Treibstoff, weil es beim Supermarkt mit einem Weg genug ist. "Bei globaler Betrachtung ist der insgesamt notwendige Verbrauch von der Herkunft zum Konsumenten bei regionaler Ernährung vermutlich niedriger."
In Sachen Preisen haben die Bans keine Probleme mit der regionalen Ernährung. Meist bekommen sie die Produkte etwas günstiger als hochwertige Produkte im Supermarkt. Grenzen gibt es für sie aber doch: "Wenn es regional über 20 Prozent teurer ist, dann kaufe ich doch lieber im Supermarkt. Außer manchen Nudeln und Bieren fällt mir dafür aber kein Beispiel ein."
Bei all dem guten Gewissen, muss aber eines dennoch stimmen: Wenn das regionale Lebensmittel nicht schmeckt, dann essen auch die Bans lieber etwas anderes. "Die Vernunft weiß, dass man sich aus ökologischen Fußabdrucksgründen eigentlich nur vegetarisch, lokal und saisonal ernähren sollte, der Genuss mag aber hin und wieder ’Unvernünftiges’", sagt Andreas Ban.
"Uns sagt die heimische Küche sehr zu. Kaffee, Schokolade, Bananen und Restaurantbesuche ohne Herkunftschecks brauchen auch wir ab und zu."
Einen Haken an der regionalen Ernährung hat Marta Ban aber doch zu bemängeln: "Rein regionales Einkaufen ist ziemlich mühsam, was Planung betrifft. Wehe Du vergisst etwas, dann tust Du Dir manchmal (z.B. Samstag Nachmittag) echt schwer eine passende regionale Alternative zu finden."
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