Alten Ölheizungen geht es an den Kragen
Konkreter Klimaschutz: Das Land Salzburg bastelt an rechtlichen Möglichkeiten, den Austausch veralteter Anlagen vorzuschreiben. Langfristiges Ziel: Keine fossilen Brennstoffe ab 2050.
FLACHGAU (lin). Die Landesregierung will die Pariser Klimaschutzziele erreichen. Nicht nur in Sonntagsreden. Konkret heißt das: Bis zum Jahr 2050 soll keine fossile, sondern nur noch erneuerbare Energie zum Einsatz kommen. Also alles, was direkt oder indirekt von der Sonne kommt, wie Solar- oder Windenergie beziehungsweise Biomasse und Erdwärme. Wesentlicher Baustein für die angestrebte CO2-Neutralität: Der Austausch von alten Öl- und Gasheizungen.
Sehr viele alte Anlagen
Laut Heizanlagen-Datenbank gibt es im Flachgau 12.000 Öl-Brenner. Ungefähr 5.500 Kessel sind älter 20 Jahre, davon rund 3.000 sogar älter als 30 Jahre. Der Plan von Umweltreferentin und LHStv. Astrid Rössler ist: bis zum Jahr 2020 sollen von den ganz alten 75 Prozent und den ziemlich alten 20 Prozent durch klimaneutrale Heizsysteme ersetzt werden.
Rechtlich mehr als heikel
Außer Donald Trump gibt wohl kaum noch relevante Politker, der abstreiten würden, dass dies ökologisch sinnvoll ist. EU, Bund und Salzburger Landesregierung ziehen in dieser Sache jedenfalls an einem Strang. Aber so mir nichts dir nichts eine neue Heizung vorschreiben, ist ebenso unpopulär wie rechtlich umstritten. "Ein Verbot alter Heizungen so auf die Schnelle, das wollen wir definitiv nicht", sagte Rössler. "Wir bieten Beratung und verschiedene Fördermodelle. Um Härtefälle zu vermeiden, muss es Ausnahmen geben und sinnvolle Fristen. Aber letztlich gehe ich schon davon aus, dass Heizungen mit zu hohem Schadstoff-Ausstoß ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr betrieben werden dürfen."
Aus für echte Dreckschleudern
Wie genau das funktionieren soll, das wird jetzt von einer Arbeitsgruppe ausgetüftelt. Im Auftrag der gesamten Landesregierung arbeiten Energieexperten und Juristen am "Fossexit" also am Ausstiegsszenario aus der fossilen Energie. "Ein interessantes Modell wäre: Ein Investor baut die neue Heizung ein und bezahlt den Kredit mit jenem Geldbetrag, um den das Heizen mit der neuen Anlage billiger ist. Für den Hausbeseitzer bedeutet das, er zahlt die gleichen Betriebskosten wie bisher. Dieses Modell muss aber erste durchgerechnet werden", sagte Rössler. Bis Sommer soll die Arberitsgruppe Vorschläge vorlegen.
Ein Dorn im Auge der grünen Landeshauptfrau sind die Föderungen der Mineralölwirtschaft bei der Anschaffung neuer Ölheizungen. "Egal wie modern und vergleichsweise sauber die neuen Brenner sein mögen, die Klimaziele erreicht man damit nie. Da wird skrupenlos gegen den Planeten agiert".
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