Gefahr für alte Gemüsesorten durch geplante EU-Verordnung

Josef Matzinger.
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OBERNDORF (fer). Josef Matzinger ist wütend. Als Arche Noah-Mitglied setzt er sich für den Erhalt alter Gemüseraritäten ein. Nun droht die EU mit einer neuen Verordnung, die den Tod alter Gemüsesorten bedeuten könnte.

Matzinger, eigentlich gelernter Metzger aus Ostermiething (nur acht Kilometer von St. Georgen bei Salzburg entfernt) ist im ganzen Flachgau auf Märkten und zu Vorträgen unterwegs. Seine alten Tomaten-, Kürbis-, Chili- und anderen Gemüseraritäten werden speziell für den Flachgauer Raum gezogen. „Meine Samen und Jungpflänzchen sind ausschließlich Sorten, die genau in diesen klimatischen Raum passen. Es hat keinen Sinn, italienische, spanische oder auch burgenländische Sorten bei uns hier gedeihen zu lassen“, erklärt der Oberösterreicher.

Laut einem Entwurf der EU sollen nun seltene Saatgutsorten einem Zulassungsverfahren unterzogen werden. In den nächsten Wochen will die EU-Kommission dem Rat und dem Europäischen Parlament einen Entwurf zur Neuregelung des EU-Saatgutverkehrs vorlegen.

Bisher wurde nur kommerzielles Saatgut von den Regelungen erfasst. Bauern und Gärtner wie Josef Matzinger, die selbst vermehrtes Saatgut ohne Sortenzulassung verkaufen oder auch verschenken, würde dann mit der neuen Verordnung ein Strafverfahren drohen. In Österreich ist der Verkauf von kleineren Mengen von Saatgut an Endnutzer bisher gar nicht geregelt.

Josef Matzinger hofft, dass genug Menschen aufgerüttelt werden, gegen die EU-Agrar-Lobby anzukämpfen. Organisationen wie Global 2000 und Arche Noah versuchen deshalb aufzuklären. Auch Matzinger, der über 1.000 alte Gemüsesorten archiviert hat, hält im Anschluss an seine Märkte immer Diskussionsrunden ab, wo er wertvolle Tipps weitergibt und über die Vorteile alter gesunder Gemüsesorten referiert. Die nächsten beiden Märkte, wo Matzinger hinkommt, sind am 3. Mai in Lamprechtshausen und am 9. Mai in Bürmoos.

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