"Gott giaß enk Leitln allesamt"

Die Anglöckler ziehen auch heuer wieder in der besinnlichsten Zeit des Jahres von Haus zu Haus und sammeln für einen guten Zweck.
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OBERNDORF (myr). Der Wind pfeift und die Abenddämmerung breitet ihren Mantel über das Land. Das Geräusch von Holzstecken auf dem nassen Asphalt hallt hinaus in die schlafenden Felder. Im flackernden Licht der Laternen tanzen die Schatten kleiner und größerer Gestalten. Es sind die Boten der herannahenden Freude. Das Hirtengewand und die Filzhüte, die sie tragen, lassen sie wie die aus der Weihnachtsgeschichte zu Bethlehem entsprungene Gestalten wirken. Die Anglöckler sind wieder ausgezogen, um die Menschen mit ihrem Lied auf das kommende Fest einzustimmen.

Ein alter Brauch neu belebt

Der so genannte „Heischebrauch“ geht in Oberndorf auf die alten Schiffer zurück, die in der Winterzeit bei den Bauern „anglöckeln“ gingen. Die Landwirte spendeten reichlich und so konnten die Schiffer den Winter mehr oder weniger gut überstehen. Später geriet dieser Brauch fast in Vergessenheit. 1924 begann Hermann Rasp, der Gründer der Pfadfindergruppe „Edelweißhorst“ Oberndorf, ihn wieder zu beleben. Seitdem erklingt das Lied der Glöckler wieder im Advent. Anfangs waren viele erstaunt über die Glöcklerschar vor der Haustür, doch wurde ihr Besuch bald wieder sehr beliebt. Die Menschen gaben Lebensmittel und andere Gaben, welche die Glöckler am Heiligen Abend an die Ärmsten austeilten. Später wurden auch Geldspenden für bedürftige Familien in der Umgebung gesammelt.

An den Adventwochenenden ziehen die jungen Pfadfinder auch heute noch mit ihren Stufenleitern in den Stunden der Dämmerung von Haus zu Haus. Ein besonderer Schatz, den sie mit sich tragen, ist eine kunstvoll angefertigte Drehkrippe. „Sie wurde von den Pfadfindern nachgebaut, ihr Vorbild befindet sich im Heimatmuseum in Oberndorf“, erklärt der ehemalige Leiter der Aktion, Anton Grabmayr. Das Alte mit dem neu Aufkeimenden zu verflechten verstehen die Pfadfinder als eine der wichtigsten Aufgaben. Die vielen Kinder und Jugendlichen sind es, die ihr Leben verleihen. Inspiration schöpft man aber auch aus den Erfahrungen der vorangegangenen Generationen und ihren Bräuchen.

Freude schenken

Die Haustür geht auf für die Glöckler, der Duft von Gewürzen strömt ihnen entgegen, als sie in die Stube treten. Die Gesichter strahlen, als sie die schöne alte Weise im alpenländischen Dialekt anstimmen. Die Hausbewohner lauschen und bewundern die Hirten und das Licht in der sich drehenden Krippe. Das Anglöckeln hat nichts an seinem Zauber eingebüßt. „Wir singen, um den Menschen Freude zu bereiten!“, erklärt eine Stufenleiterin den Kindern. Die Menschen spenden auch fleißig für Bedürftige. Groß ist die Freude der Kinder außerdem über die Naschereien, die in den geflochtenen Korb wandern, den ein Mädchen am Rücken trägt. Das „Vergelt´s Gott“ kommt von Herzen. Den Besuch der Glöckler beschließt ein besonderer musikalischer Dank mit dem Wunsch nach dem Schutz Gottes vor „Wasser, G´fahr und Feuersnot“. Auch sonst verabschieden sich die Pfadfinder gerne mit einem besonderen Wunsch, "Gut Pfad".

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