Großgmain
Harte Schale, aber gefährdet

Landesrätin Maria Hutter mit einem putzigen kleinen Steinkrebs. | Foto: Land Salzburg/Neumayr
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  • Landesrätin Maria Hutter mit einem putzigen kleinen Steinkrebs.
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Schüler des Herz-Jesu-Gymnasiums setzten 20 Steinkrebse im Sandbach in Großgmain aus.

GROSSGMAIN.  „Die sind gar nicht eklig, die sind süß!“ Direkt lieb gewonnen haben die Schülerinnen und Schüler des Herz-Jesu-Gymnasiums die 20 Steinkrebse in den nur kurzen Momenten, in denen sie die kleinen Tiere in der Hand halten dürfen. Denn sogleich müssen sie die gepanzerten Lebewesen wieder in ihre neue Heimat entlassen, sprich: eigenhändig im Sandbach aussetzen.

Wiederansiedlung im Freilichtmuseum

„Die Wiederansiedlung des einstmals weit verbreiteten Steinkrebses ist das Ziel dieser Aktion des Freilichtmuseums. Wir können das dank der guten Kooperation mit dem Grundeigentümer Maximilian Mayr-Melnhof und mit Unterstützung der Naturschutzabteilung des Landes umsetzen“, erklärt Landesrätin Maria Hutter, die bei der Aktion am Sandbach in Großgmain auf dem Areal des Freilichtmuseums zusammen mit den Schülerinnen und Schülern eifrig mithalf. Das Motto für die Krebse: Zurück in die Heimat!

150 Steinkrebse ausgesetzt

Mit dem heutigen Abschluss fanden insgesamt 150 Artgenossen im Laufe der vergangenen Monate eine neue Heimat. Vor knapp drei Jahren löschte die Krebspest, eine Pilzinfektion, die gesamte Population im Sandbach aus. Nach einem aufwändigen Monitoring steht nun fest: Der Bach ist zu 100 Prozent frei von Krebspest-Sporen.

Brameshuber: „Pilz setzte den heimischen Krebsen zu.“

Das bestätigt auch Biologe Stefan Brameshuber und erläutert: „Dieser Pilz ist für Menschen und andere Tiere ungefährlich. Aber für Krebse gibt es kein Entkommen. Einmal infiziert, tötet der Pilz jeden.“ Abhilfe gegen die Erreger gibt es bisher keine, die Verbreitung geht schnell, die Sporen sind hochansteckend. „Die Übertragung passiert, wenn man nur von einem Gewässer ins andere geht“, so der Experte, zum Beispiel durch verunreinigte Stiefel, Kleidung oder sogar über das Fell von Hunden.

Delikatesse für die Fürsterzbischöfe

Die tödliche Pilzkrankheit wurde im 19. Jahrhundert durch Schiffe und im 20. Jahrhundert durch die Einführung des Signalkrebses aus Nordamerika in Europa eingeschleppt und hat sich schnell in fast allen Gewässern ausgebreitet. Steinkrebse waren früher in heimischen Gewässern in großer Anzahl vorhanden und galten am Hof der Fürsterzbischöfe als Delikatesse.

„Wohl fühlen und möglichst lange leben.“

Heute haben sich die flinken Gliederfüßer mit ruckartigen Bewegungen rasch ihre Verstecke unter kleinen Steinen gesucht. Gleich nach dem Freilassen können sie kaum mehr gesichtet werden. Obwohl sich die Steinkrebse im Gewässer fast unsichtbar machen, eine neuerliche Infektion durch die tückische Pilzerkrankung wäre trotzdem wieder tödlich. Antonia (zwölf Jahre) und Paul (13) sind sich daher einig und wünschen ihren neuen Freunden ganz besonders viel Glück: „Sie sollen sich hier richtig wohl fühlen, zahlreich vermehren und von der Krebspest verschont bleiben.“

So leben die nachtaktiven Steinkrebse

Die Projektbetreuer legen ihr Augenmerk auf Aufklärung und Besucherlenkung. Für Frank Diehl von der Forstverwaltung Mayr-Melnhof ist wichtig, „dass die Menschen wissen, was in ihrer unmittelbaren Umgebung noch an Natur vorhanden ist und welche Gefahren bestehen“. Bei abendlichen Exkursionen und mit Schautafeln im Freilichtmuseum wird künftig Besucherinnen und Besuchern jeden Alters das Wissen darüber vermittelt. Spannende Einblicke in Lebensweise und Lebensraum der nachtaktiven Tiere sind dabei garantiert. Holzzäune an einigen Stellen des Baches signalisieren, dass man nicht ins Wasser steigen soll.
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