Impfen in einem Militärzelt
Impfstaße: "Willkommen im Impf-Camp"
Seit Mittwoch gibt es in Schwarzenbergkaserne eine weitere Imfpstraße. Das Bundesheer unterstützt das Land im Rahmen eines Assistenzeinsatzes.
WALS-SIEZENHEIM. Seit gestern Mittwoch, den 01. Dezember 2021, ist die Impfstraße in der Salzburger Schwarzenberg-Kaserne geöffnet. Das Land Salzburg nutzt derzeit alle Möglichkeiten, um möglichst viele Menschen zur Impfung zu motivieren. Dabei unterstützt auch das Bundesheer im Rahmen eines Assistenzeinsatzes die Impfkampagne des Landes und betreibt an sieben Tagen in der Woche eine Impfstation für die Bevölkerung.
Keine Voranmeldung erforderlich
Auf vier Linien wird geimpft. Mitzunehmen sind die E-Card, ein Lichtbildausweis und der Impfpass. Das eingesetzte Sanitätspersonal kommt vom Bundesheer, die Ärzte werden durch das Land Salzburg gestellt, genauso wie der Impfstoff, die elektronische Erfassung und die Dokumentation. Gemäß Vorgabe des Landes Salzburg wird mit einer Impfkapazität von 400 Personen pro Tag gerechnet. Die Soldatinnen und Soldaten des Bundesheeres werden das sicherstellen und haben noch Reserven, damit es bei Stoßzeiten zu keinen langen Wartezeiten kommt.
Willkommen im „Impf-Camp!“
Die Impfstation ist in einer beheizten Zeltstadt auf der Sportanlage in der Kaserne eingerichtet. Dieses Zeltsystem ist für militärische Einsätze im Inland und im Ausland für Friedensmissionen und humanitäre Einsätze vorgesehen. Das Salzburger Pionierbataillon 2 ist für den Aufbau und den Betrieb der Zeltinfrastruktur verantwortlich.
„Wir bieten für jeden der sich freiwillig impfen lassen möchte, ganz ohne Voranmeldung, im Dezember und Jänner ein besonderes Impferlebnis mit militärischem Flair,“ sagt Hauptmann Alexander Brandner, der Kommandant der Impfstraße und begrüßt mit seinem Team alle Impfwilligen.
Der Zutritt erfolgt über den Korridor bei der „Walserfeldhalle“. Die Anreise kann mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Schulzentrum Walserfeld erfolgen oder mit dem Auto. Parkplätze stehen direkt bei der Impfstraße zur Verfügung.
Öffnungszeiten der Impfstraße
Montag bis Freitag: 0800 bis 1800 Uhr
Samstag: 0830 bis 1500 Uhr
Sonn- und Feiertage: 1000 bis 1400 Uhr
Impferlebnis notwendig
Die Zahl der Erstimpfungen sinkt seit zwei Wochen und das bei nach wie vor sehr hohen Infektionszahlen. Den größten Aufholbedarf haben jüngere Menschen. „Den stärksten Zuwachs an ersten Stichen gab es im letzten Monat zwar bei den 12- bis 39-Jährigen, dort ist die Durchimpfungsrate mit 59,1 Prozent aber niedriger als im Durchschnitt“, sagt Gernot Filipp von der Landesstatistik. Mit Stand gestern, 8.30 Uhr sind 63,1 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger vollimmunisiert. Ziel sind mindestens 80 Prozent.
Junge Menschen betroffen
Obwohl in den letzten Wochen in der Altersgruppe von 12 bis 39 die Zahl der Erststiche mit 7,9 Prozent stärker gestiegen ist als im Landesdurchschnitt, sind besonders bei den jungen Menschen die 7-Tage-Inzidenzen am höchsten und die Durchimpfungsraten am niedrigsten. „Das Angebot ist größer denn je, unkompliziert, sieben Tage in der Woche, mit oder ohne Anmeldung. Dass die Erststiche in den vergangenen Wochen nachlassen, ist ein großes Problem, da wir langfristig eine Durchimpfungsrate laut Experten von mindestens 80 Prozent brauchen, um aus diesem Pandemie-Teufelskreis zu kommen“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl.
"Jetzt impfen"
„Unsere Experten und Mediziner warnen eindringlich davor, auf eine Impfpflicht im Februar zu warten oder gar auf Impfstoffe, die möglicherweise in Monaten zugelassen werden. Ihr Appell ist eindeutig: Es gilt keine Zeit zu verlieren, denn mit jedem Tag an dem man auf den Schutz wartet, setzt man sich einem erhöhten Risiko aus – besonders bei diesen dramatischen Infektionszahlen“, so Stöckl.
Pusch: „Das Virus kennt kein Geburtsdatum.“
„Das Corona-Virus kennt kein Geburtsdatum. Das zeigen uns die Erfahrungen aus den Spitälern. Auch junge Menschen haben schwere Krankheitsverläufe und landen auf der Intensivstation. Verhindern kann das jeder mit der Corona-Schutzimpfung, die einerseits einen individuellen Schutz bietet und andererseits die Übertragung des Virus in der Gesellschaft einschränkt. Es macht gerade jetzt keinen Sinn auf angepasste oder neue Impfstoffe zu warten. Erstimpfungen sind gerade bei der aktuellen Infektionslage wichtiger denn je“, betont Dr. Rainer Pusch, Impfkoordinator des Landes.
Durchimpfungsrate bei 63,1 Prozent
Laut Landesstatistik sind 63,1 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger vollimmunisiert. „Die Durchimpfungsrate ist im Pinzgau mit 65,8 Prozent der Gesamtbevölkerung am höchsten, am niedrigsten ist sie im Tennengau mit 58,9“, so Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik. Im Pongau sind es aktuell 65,5 Prozent, im Lungau 65,1, in der Stadt Salzburg 62,4 und im Flachgau 62,2. (Stand: 29.November, 8.30 Uhr)
Covid-19-Medikamente kein Ersatz für Impfung
Nachdem die Bundesregierung letzte Woche beschlossen hat, Covid-19-Medikamente zu kaufen, verbreitet sich vermehrt die Meinung, dass damit die Impfung überflüssig wird. „Das ist aber definitiv nicht so“, wie der Impfkoordinator Dr. Pusch erklärt. „Die Medikamente wirken erst dann, wenn sich das Virus bereits im Körper vermehrt hat. Als präventive Maßnahme sind sie also schlichtweg ungeeignet und man setzt sich dem großen Risiko aus, schwer zu erkranken“, so Dr. Rainer Pusch. „Der Vergleich mit einem Feuer bringt es auf den Punkt: Es ist immer besser vorzubeugen, als einen Brand löschen zu müssen. Denn dieser hat ja dann schon Schaden angerichtet und die Eindämmung ist weitaus mehr Aufwand als die Prävention“, fügt Pusch hinzu.
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