In welchem Land leben wir? - Eine Familie vor der Abschiebung
"In welchem Land leben wir?" - so die Worte des Bürgermeisters Otto Kloiber. "Das sind Menschen und keine Gelder, die man einfach so herumschieben kann"
Vielen Menschen in der Gemeinde St. Gilgen ist das Schicksal der Familie Kisioglu nicht egal. Bei einem Solidaritätscafe im Pfarrsaal am vergangenen Samstag schlug der Familie eine Welle der Betroffenheit und Solidarität entgegen, die hoffentlich auch etwas bewegen kann!
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Wo kann man unterschreiben?
Melden Sie sich bitte im Pfarrhof +43-6227-2224
bzw. im Gemeindeamt +43(0)6227-2445-0 St. Gilgen
Informationen zur Familie:
Familie Kisioglu lebt seit Juli 2004 in Österreich. Das Ehepaar floh mit ihrem damals 5 jährigen Sohn aus der Türkei und suchte wegen politischer und religiöser Verfolgung in Österreich um Asyl an. Ihre Tochter wurde in Österreich geboren.
Familie Kisioglu gehört der Volksgruppe der Kurden an, religiös sind sie Aleviten. Die Aleviten setzen sich in der Türkei für die Trennung von Kirche und Staat und für Demokratie ein. Mit dem Eintreten gegen eine religiöse Gesetzgebung kommen sie mit der türkischen Regierung in Konflikt. Aleviten lehnen Gewalt grundsätzlich ab, sie treten für Menschenrechte und Toleranz ein. In ihren Gemeinden sind Männer und Frauen gleichberechtigt. Bis heute sind die Aleviten in der Türkei nicht anerkannt und religiöser Unterdrückung ausgesetzt.
2010 wurde der Antrag auf Asyl abgewiesen. Die Situation der Aleviten in der Türkei hat sich nach wie vor nicht geändert. Aufgrund der guten Integration der Familie gab es einen Antrag auf Niederlassungsbewilligung im März 2011. Empfehlungsschreiben, welche die Integration bestätigen (Sportverein, Pfarre, Klassenvorstand von Utku, Kindergarten…) sowie eine aktuelle Einstellungsbestätigung für Herrn Kisioglu, welche der Familie die Möglichkeit der Selbsterhaltung gibt, wurden beigelegt. Die vom Staat geforderten Deutschkurse wurden erfolgreich absolviert. Der Sohn besucht erfolgreich die Hauptschule in Strobl und möchte in die HAK gehen. Die Tochter kennt nur Österreich als ihr Heimatland. Sie hat Angst in ein fremdes Land gehen zu müssen, wo sie niemanden kennt und die Sprache nicht spricht.
Alle beigebrachten Beweise für eine fortschreitende Integration wurden von der Sicherheitsdirektion Salzburg nicht beachtet - mit einem Hinweis, dass die Integration am Arbeitsmarkt fehlgeschlagen sei.
Die Familie Kisioglu hat eine Einstellungsbestätigung aber keine Arbeitsbewilligung – wie wäre Integration am Arbeitsmarkt möglich?
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