Kein Jubeljahr – ein Erinnerungsjahr

Lokomotive vor dem Oberen Stadttor zum Transport der Steine für den Bau der Länderbrücke 1902. | Foto: Stadtarchiv, Laufen
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  • Lokomotive vor dem Oberen Stadttor zum Transport der Steine für den Bau der Länderbrücke 1902.
  • Foto: Stadtarchiv, Laufen
  • hochgeladen von Melanie Kogler

OBERNDORF/LAUFEN (mek). Grund zum Feiern besteht in der Salzachschleife heuer eigentlich nicht. Das Jahr 1816 war für die beiden Städte Laufen und Oberndorf mehr als schwierig. Mit der Abtrennung des alten Kernlandes nordwestlich der Stadt Salzburg wurde die drittgrößte Stadt, Laufen an der Salzach, geteilt – eine Folge des Vertrags von München 1816. "Die Trennung wurde von den Menschen ersteinmal traumtisch erlebt. Es war so als würde man plötzlich Wien der Donau entlang teilen", erzählt Stefan Feiler, Kulturamtsleiter der Stadt Laufen und Koordinator des heurigen Erinnerungsjahres. Die Patrizierstadt fiel an Bayern, ihre Schiffervororte Oberndorf und Altach verblieben bei Salzburg und kamen somit zu Österreich.

200 Jahre Salzburg bei Österreich

Heuer jährt sich die Grenzziehung entlang von Salzach und Saalach zum 200. Mal. Ein Gebiet, das Jahrhunderte lang zum Erzbistum Salzburg gehört hatte, wurde auseinandergerissen. Salzburg verlor einen Teil seines Hinterlandes. "Der Rupertiwikel war die Kornkammer des Landes. Plötzlich konnten die Menschen in Salzburg auf dem Markt viele Waren nicht mehr kaufen weil sie nicht mehr importiert werden konnten. Umgekehrt herrschte Überfluss auf der deutschen Seite der Salzach. Den Menschen fehlte es hier aber nun an den wirtschaftlichen Mitteln", so Feiler. In Laufen verlief die neue Grenze nun mitten durch den Ort, der Ortsteil Oberndorf gehörte fortan zu einem anderen Staat – zu Österreich. "Zu den wirtschaftlichen ud politischen Problemen dieser Zeit kamen auch klimatische Störungen hinzu", weiß der Experte. Das Jahr 1816 wird in der Geschichte auch als "Jahr ohne Sommer" bezeichnet. Der Grund für dieses überdurchschnittlich kalte und sonnenarme Jahr liegt wird im Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora 1815 gesehen.

Veranstaltungen im Gedenkjahr

Um der einschneidenden Veränderungen vor 200 Jahren zu gedenken, begehen die Städte Laufen und Oberndorf heuer ein gemeinsames Erinnerungsjahr. Zusammen mit den 16 Gemeinden des bayrischen Rupertiwinkels und acht Gemeinden des nördlichen Flachgaus sind zahlreiche Veranstaltungen und Publikationen geplant. So gibt es etwa eine eigene Homepage, die Interessierten umfassende Informationen zu diesem Thema liefert. Außerdem wird ein Buch erscheinen, in welchem nicht nur der historische Rahmen geschildert, sondern die Ortsgeschichten lebendig werden wird.

Am 30. April, dem Vorabend des 200. Jahrestages des Inkrafttretens der Münchener Verträge, wird in der Stadthalle Oberndorf eine große Gedenkveranstaltung stattfinden, bei der die Auftragskomposition „Die geteilte Stadt“ uraufgeführt werden wird.

Am 1. Mai findet in Laufen ein historisches Maibaumaufstellen statt.

Beim Festwochenende am 25.und 26. Juni feiern „Alt-Salzburgern“ aus Deutschland und Österreich gemeinsam. Nicht nur die „Sonnwend an der Salzach“ am 25. Juni, sondern auch ein grenzüberschreitendes historisches Marktfest in Oberndorf und Laufen stehen auf dem Programm.

Am 24. September wir der interaktive Spaziergang "Stille Nacht" im alten Pfarrfof des Stille-Nacht-Bezirks eröffnet.

Ab Oktober findet die Ausstellung " geteilte Städt – an die Grenze gehen" im alten Rathaus Laufen und der Salzburger Residenz statt.

Am 26. und 27. November sowie am 3. und 4. Dezember finden Stille-Nacht-Historienspiele in der Salzachhhalle Laufen statt.

Weitere Informationen zum „Erinnerungsjahr 2016“ und bevorstehende „Erinnerungs-Veranstaltungen“ finden Sie unter: www.erinnerungsjahr.eu

Lokomotive vor dem Oberen Stadttor zum Transport der Steine für den Bau der Länderbrücke 1902. | Foto: Stadtarchiv, Laufen
Stefan Feiler, Kulturamtsleiter der Stadt Laufen und Koordinator des Erinnerungsjahres. | Foto: Stefan Feiler
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