Kunst, die aus der Spraydose kommt

Die Kinder haben die Motive mit Brian Coble erarbeitet.
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ANIF (buk). Mit Begeisterung angenommen wurde der Graffiti-Workshop, den die Gemeinde Anif im Rahmen ihres Kinder-Ferienprogramms angeboten hat. Als Profi wurde den Kindern Brian Coble an die Seite gestellt, der bereits seit seiner eigenen Kindheit mit der Spraydose in der Hand Kunstwerke an diverse Wände zaubert. "Der wahre Wert der Graffitis sind die Reaktionen der Passanten, der ,Wow-Effekt'. Es gibt nichts Besseres, als wenn Leute mit ihrem Fahrrad stehen bleiben oder zu grinsen beginnen."

Illegale Graffiti als Auslöser

Für Bürgermeisterin Gabriella Gehmacher ist es hier besonders wichtig, dass hier eine legale Option angeboten wird. "Wir haben diesen Workshop bereits zum zweiten Mal", erzählt sie. Auslöser waren illegale Graffiti am Zaun ihres privaten Hauses. "Das war nicht in Ordnung, aber dennoch kreativ", sagt die Ortschefin. Sie habe bemerkt, dass Kinder ein Bedürfnis danach haben – allerdings müsse das koordiniert werden.

Vom Sprayer zum Tättowierer

"Ich habe ebenfalls mit dem falschen Weg angefangen", erzählt US-Amerikaner Coble offen. In Los Angeles habe er einfach damit begonnen, illegal Dinge auf Wände zu sprühen, die mit seiner aktuellen Kunst nichts zu tun gehabt hätten. "Es hat eine Weile gedauert, bis ich gelernt habe, dass sich der legale, künstlerische Weg mehr auszahlt", sagt er. Dabei habe ihm sein Onkel kräftig unter die Arme gegriffen – Graffiti liegt bei den Cobles in der Familie. Hinzu ist auch das Tättowieren gekommen, das Coble in Berchtesgaden hauptberuflich betreibt.

Postler löste Trend aus

Dass es beim Graffiti auf weit mehr ankommt, als einfach irgendwelche Motive öffentlich sichtbar auf Objekte zu klatschen, beweist die Tatsache, dass der erste Tag des Workshops gleich mit einer Geschichtsstunde begonnen hat. Graffiti selbst kommt aus Philadelphia, wo ein Postbote in den 1970er-Jahren mit einem Marker seine kleinen "Tags" (Kürzel) hinterlassen hat. Diese Idee wurde in New York aufgegriffen und mittels Spraydosen anstelle des Markers fortgesetzt. "Graffiti entwickelt sich ständig weiter", ist Coble überzeugt. "Es gibt schon erste Typen, die mit Airbrush eine unglaubliche Vielfalt an Details in ihre Bilder bringen."

Asfinag stellte die Fläche

In Anif wurde die legale Fläche von der Gemeinde organisiert. Eine Anfrage bei der Asfinag genügte, um die Wand unter der Autobahnbrücke hinter dem Waldbad, kurz vor der Abfahrt Puch-Urstein, verwenden zu dürfen. "Außerdem haben wir die Polizei darüber informiert", sagt Gehmacher. Sie wünscht sich nun vor allem Fairness, damit das von den Kindern entworfene Bild – das ein Einhorn und ein Pokémon in der Galaxie zeigt, möglichst lange besteht und nicht übersprayt wird.

Eigene "Sprayer-Namen"

Der "Unterricht" für die Kinder – die alle "Sprayer-Namen" wie "Monkey" oder "Sparkles" bekommen haben – wird auf englisch abgehalten. Eine Tatsache, die den Kindern keine Probleme bereitet. "Die meisten können diese Sprache bereits richtig gut – vor allem, wenn es um das Verstehen geht", sagt Coble. Antworten der Kinder auf Deutsch seien hingegen für ihn kein Problem. "Ich bin ja mittlerweile seit zehn Jahren in Österreich."

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