Wo sich der Winter von seiner schönsten Seite zeigte – am Bezirksblätter-Skitourencamp

Bergführer Bernhard Egger erläutert die richtige Handhabung eines Lawinenverschüttetensuch(LVS)-Geräts.
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  • Bergführer Bernhard Egger erläutert die richtige Handhabung eines Lawinenverschüttetensuch(LVS)-Geräts.
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Auf einem teils vereisten Forstweg geht es leicht bergauf in Richtung Steineralm. Immer wieder rutschen die Ski am glatten Eis ab. Trotzdem geht die Gruppe gleichmäßig weiter. Bevor es steiler wird, ziehen sich einige eine Schicht aus. Das Eis liegt hinter ihnen, jetzt liegt eine festgefahrene Schneefahrbahn vor den Tourengehern. Noch nicht jeder hat sein Tempo gefunden, einzelne bleiben stehen, verschnaufen. "Es ist besser, ganz langsam weiterzugehen, weil Stehenbleiben bedeutet immer auch wieder von Neuem anfangen – und das ist anstrengender", rät der Initiator des Skitourenwinters, Hans-Peter Kreidl. "Eigentlich sagen alle nur HP zu mir", so der Pinzgauer.

Gemeinsam mit den Bezirksblättern hat er vergangenes Wochenende zum Ladys- und Single-Skitourencamp für Einsteiger und Fortgeschrittene nach Neukirchen am Großvenediger geladen. Was auf jeden Fall in den Tourenrucksack gehört, erfahren die Teilnehmer noch bevor es losgeht: etwas zum Umziehen, etwas zum Essen und Trinken, am besten Müsliriegel und ein Tee, eventuell ein Biwaksack und – ganz wichtig – Lawinenschaufel und eine Sonde. "Und das Lawinenverschüttetensuchgerät, kurz LVS, gehört an den Körper, und zwar unter eine Jacke oder einen Pulli. Im Ernstfall würde es sonst als erstes von der Lawine weggerissen." Dass es auch eingeschaltet sein muss, sagt "HP" vorsichtshalber auch dazu.

Das anfängliche Geplaudere in der Gruppe ist verstummt, jetzt sind es die eigenen Gedanken, denen die Teilnehmer folgen. Nichts ist zu hören, nur das Knirschen des Schnees, wenn die Felle darüber gleiten. Den Takt geben die gleichmäßigen Schritte der Tourengeher an. Neben der Spur glitzert der frische Schnee in der Sonne.

Wer noch unerfahren ist oder in für ihn unbekanntes Gelände aufbrechen will, für den empfiehlt sich das Anheuern eines staatlich geprüften Bergführers. Bernhard "Berni" Egger aus Bramberg ist ein solcher Bergführer und führt gemeinsam mit seiner Kollegin Maria Kirchner die Gruppe. "Bei der Tourenplanung ist das Wichtigste, den Lawinenwarndienst zu beachten", sagt Berni. Pro 300 Höhenmeter rechnet man eine Stunde Gehzeit, dazu kommt noch eine Stunde zusätzlich pro acht Kilometer Distanz als Faustregel.

Die Sonne scheint auf den Rücken, der blaue Himmel über den schneebedeckten Berggipfeln erinnert die Tourengeher daran, warum sie immer wieder den anstrengenden Aufstieg in Angriff nehmen: Es ist die Ruhe, die Luft, die nach Winter riecht und die wunderbare Aussicht, die Energiereserven im Körper freisetzt. Die Skispitzen bewegen sich gleichmäßig im eigenen Schatten ihrer Besitzer im nun steileren Gelände nach vorne. Die anfängliche Anstrengung ist verflogen, es geht unaufhörlich immer weiter nach vorne, nach oben.

Was Maria und Berni immer wieder entsetzt: Wie wenig sich manche Tourengeher mit ihrer eigenen Sicherheit auseinandersetzen. Berni holt sein LVS-Gerät ("Pieps") heraus und demonstriert anhand eines zweiten, im Schnee vergrabenen Geräts die richtige Suche. "Sobald der Richtungspfeil verschwunden ist und die Distanz weniger als zwei Meter beträgt, muss man mit dem Gerät in einem Raster rund um den nähesten Punkt direkt über der Schneeoberfläche absuchen." Später dürfen die Teilnehmer einen mit "Pieps" ausgestatteten vergrabenen Rucksack erst suchen und dann mit der Sonde ertasten. Beim Ausschaufeln gibt es dann den einen oder anderen Aha-Effekt: "Mit meiner Plastikschaufel komme ich da nicht weit", sagt eine Teilnehmerin. Sie ist entsetzt, dass ihr so etwas im Sportfachhandel empfohlen und verkauft worden ist.

Den Gipfel des Steinkogels nehmen Maria und die erfahreneren Skitourengeher in Angriff, die weniger Konditionsstarken erreichen die Hochalm. "500 Höhenmeter sind wir gegangen und laut meiner Messuhr habe ich dafür 700 Kalorien verbraucht – ihr wahrscheinlich sogar mehr", erklärt "HP". Und ein Teilnehmer stellt die einzige Frage, die unbeantwortet bleibt: "Und was heißt das jetzt in Schweinsbrateneinheiten?"

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