Reaktionen auf Frauenmorde
"Bei Gewalt gegen Frauen endlich handeln"

Marlene Svazek fordert eine Geschlechterrechtsreform. | Foto: FPÖ Landtagsclub
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  • Marlene Svazek fordert eine Geschlechterrechtsreform.
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Die jüngsten Morde an zwei Frauen heute Nacht lassen niemanden kalt. Frauenlandesrätin Andrea Klambauer (Neos), Marlene Svazek (FPÖ), David Egger (SPÖ) und Sabine Helmberger (KPÖ PLUS) nehmen Stellung.

FLACHGAU. Der doppelte Frauenmord heute Nacht in Wals-Siezenheim löst tiefe Bestürzung und Fassungslosigkeit in der gesamten Salzburger Landesregierung aus. „In diesen Stunden sind unsere Gedanken bei den Menschen, die heute Nacht ihre Liebsten verloren haben. Wir möchten unser tief empfundenes Beileid und Mitgefühl ausdrücken“, so die Regierungsmitglieder in einer ersten Reaktion.

Hilfe annehmen

Die tragischen Ereignisse in der Nacht zum Donnerstag erschüttern das Bundesland Salzburg und auch weit über die Grenzen hinaus. „Wir ermutigen alle, aber besonders die Frauen das umfassende Beratungs- und Hilfsangebot anzunehmen, keine Scheu zu haben, sich an die helfenden Stellen zu wenden“, so die Mitglieder der Salzburger Landesregierung. Diese sind rund um die Uhr erreichbar, nicht nur aber auch für Frauen und Kinder.

Klambauer: „Gewaltschutzangebot muss niedrigschwelliger werden.“

Landesrätin Andrea Klambauer | Foto: Neos Salzburg/Vogl-Perspektive
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Frauenlandesrätin Andrea Klambauer (Neos): „Drei ermordete Frauen allein in den letzten Wochen in Salzburg  machen fassungslos. Wir müssen die Prävention in den Spitälern und in der Polizeiarbeit noch weiter verbessern. Gerade Präventionsbeamtinnen kommt hier eine Schlüsselrolle zu. Es ist dringend notwendig, in jeder Salzburger Polizeiinspektion Präventionsbeamtinnen einzusetzen, nur so kann eine lückenlose Versorgung garantiert werden", so Klambauer.

Fußfessel für Männer mit einem Annäherungsverbot 

In Spanien und Frankreich gäbe es bereits eine Fußfessel für Männer mit einem Annäherungsverbot, das fordert die Zuständige Landesrätin auch in Österreich. Entscheidend sei auch, das Gewaltschutzangebot in Salzburg niedrigschwelliger anzubieten. "Ab Juli werden den Frauen bestens geschützte und kompetent betreute Schutzunterkünfte zur Verfügung stehen. Zu viele schwer gefährdete Frauen scheuen den Weg ins Frauenhaus, hier braucht es ein zusätzliches niedrigschwelliges Angebot. Diese Lücke füllen wir jetzt, die neuen Projektpartner des Landes für den Bereich Gewaltschutz werden in einem sehr engen Austausch mit den Behörden stehen", sagt Klambauer.

Hier die wichtigsten Kontakte im Überblick

Im akuten Notfall der Polizeinotruf 133
Gewaltschutzzentrum: 0662-87 01 00
Frauennotruf Salzburg: 0662-88 11 00
Männerberatung: 0720-70 44 00

Svazek: "Schicksal der Frauen außer Acht gelassen"

Marlene Svazek fordert eine Geschlechterrechtsreform. | Foto: FPÖ Landtagsclub
  • Marlene Svazek fordert eine Geschlechterrechtsreform.
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„Die Politik war mit ihrer Krise so sehr beschäftigt, dass sie dabei das Schicksal der Frauen vollkommen außer Acht gelassen hat“, fasst Salzburgs Freiheitliche Landesparteiobfrau Marlene Svazek den jüngsten Anstieg an Gewaltverbrechen und Tötungen von Frauen, der sich nun auch auf Salzburg niederschlägt zusammen. Sie verweist darauf, dass die psychische Belastung durch die Maßnahmen zur Corona-Pandemie die Situation innerhalb von Familien und Beziehungen verschärfe.  „Familien wurden in der Krise zu Brennpunkten. Eine Situation, der sich die hohe Landespolitik auch endlich stellen muss“, kritisiert Svazek. Sie wirft der Landesregierung vor, den niederschwelligen Zugang zu den Frauenhäusern zerstört zu haben und fordert Reformen im Bereich Pädagogik, Wertevermittlung und eine Geschlechterrechtsreform.

David Egger fordert Salzburger Krisengipfel

David Egger fordert einen Krisengipfel wegen der Gewalt an Frauen. | Foto: Arne Müseler
  • David Egger fordert einen Krisengipfel wegen der Gewalt an Frauen.
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Der Salzburger SPÖ-Chef und die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Karin Dollinger drängen angesichts der grausamen Frauenmorde auf einen überparteilichen Gipfel gegen die strukturelle Gewalt an Frauen im Bundesland Salzburg. „Wir brauchen jetzt einen Krisengipfel mit allen Parteien, Frauenorganisationen, den Einrichtungen bzw. Vereinen, die sich für Gewaltprävention einsetzen, der Polizei und der Zivilgesellschaft. Die Politik ist jetzt gefragt, völlig ohne Parteibrille eine Strategie zu entwickeln, wie man Betroffenen von psychischer und physischer Gewalt besser eine Anlaufstelle und Schutz bieten kann. Außerdem wünsche ich mir eine breite Kampagne zur Bewusstseinsbildung.“ 

Kein Platz für Parteigeplänkel

„Wir müssen Femizide als das bezeichnen, was sie sind: Nicht Familientragödien oder ähnliches, sondern grauenhafte Morde von Männern an Frauen“, ergänzt die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Karin Dollinger: „Bei allen inhaltlichen Differenzen, die wir angesichts der Zerschlagung der Frauenhäuser haben, braucht es jetzt konstruktive Einigkeit zwischen den politischen Parteien. Ich ersuche hiermit die zuständige NEOS-Landesrätin Andrea Klambauer, unseren Vorschlag nicht beiseite zu schieben, nur weil er von der SPÖ kommt, sondern angesichts der verheerenden Gewalt gegen Frauen und der jüngsten Femizide umgehend einen Krisengipfel einzuberufen.“

"Salzburg braucht ein Sofort-Gewaltschutzpaket"

Sabine Helmberger, Frauensprecherin von KPÖ PLUS Salzburg, sieht in den ansteigenden Frauenmorde ein Zeugnis politischen Versagens: "Niemanden ist mit der leeren Ankündigungspolitik und den Pseudomaßnahmen der Regierung geholfen." Österreich sei das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen als Männer unter den Mordopfern sind. Im Jahr 2020 waren 31 Frauen unter insgesamt 43 Ermordeten. Allein in den vier Monaten seit Jahresbeginn wurden heuer elf Frauen ermordet.

Frauenorganisationen stärken

„Anstatt Frauenorganisationen mundtot zu machen, muss die Politik ihnen den Rücken stärken“, sagt Helmberger: „Um die tödliche Gewalt an Frauen zu stoppen, braucht es ein sofortiges Gewaltschutz-Paket, das auch die Salzburger Stadt- und Landesregierung mittragen. Prävention und Schutz müssen Chef-Sache werden, der sich auch Bürgermeister Preuner und Landeshauptmann Haslauer annehmen.“

Mehr Frauen ermordet als Männer

Österreich ist der einzige EU-Staat, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden
Alleine im Jahr 2021 sind in Österreich bereits elf Frauen von Männern ermordet worden, drei Personen darunter waren Salzburgerinnen. Österreich ist der einzige EU-Staat, in dem jährlich mehr Frauen als Männer durch Mord oder Totschlag getötet werden. Im Jahr 2020 waren 31 Frauen unter insgesamt 43 Mordopfern, also mehr als 72 Prozent.

Weitere Berichte zum Thema findet ihr hier.
Der Doppelmord in Wals
Klaudia Frieben klagt als Vorsitzende des Frauenrings die Bundesregierung an.
Lies mehr über die betroffene Familie.

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