Vereinbarkeit Beruf und Familie? In den Ferien nicht gegeben!!!

Als Mutter von zwei Volksschulkindern (eines davon mit Behinderung) und ohne familiäres Netz (Verwandtschaft zu weit weg) stoße ich in den Ferien deutlich an die

Grenzen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Nachdem ich die vergangenen Sommerferien nur mit viel Glück und Konsumation von vier Wochen eigenem Urlaub (die restliche mir zustehende Urlaubswoche benötige ich für die Weihnachtsferien, die Semesterferien, die Osterferien und diverse über das Jahr verteilte schul-autonome und verordnete und weitere schulfreie Tage wie z.B. „Oster- und Pfingstdienstag“) gut über die Runden brachte, überlege ich jetzt schon, wie ich die Betreuung meiner Kinder in den nächsten Sommerferien organisieren kann.

Die in vielen Gemeinden gelebte Praxis,

maximal 4 Wochen Kinderbetreuung

anzubieten, ist unzulänglich im Hinblick auf insgesamt 9 Wochen Sommerferien. Bei 5 Wochen Gesamtjahresurlaub bleibt dann nichts mehr übrig für die restlichen 4 Wochen (ergeben sich aus Weihnachtsferien, Semesterferien, Osterferien und diversen einzelnen schulfreien Tagen), die schulfrei sind!
Es gibt natürlich die Möglichkeit, dass sich die Eltern den Urlaub aufteilen (selbst dann können nicht alle schulfreien Zeiten – 13 Wochen – abgedeckt werden!), womit aber dann ein gemein-samer Familienurlaub überhaupt nicht möglich ist, was ja sicher nicht im Sinne der Familie ist!

In diesem Zusammenhang finde ich das „Kirchturmdenken“ der einzelnen Gemeinden bei der Ferienbetreuung unsinnig. In jeder Gemeinde gibt es sicherlich zumindest für einige Eltern Bedarf, aber melden sich zu wenige (etwa weil das Angebot nicht den Bedarf trifft oder weil erst zu spät gefragt wird…), kommt die Betreuung erst gar nicht zustande. Würde die Betreuung aber gemeindeübergreifend, etwa über den Regionalverband, organisiert werden, könnten alle Synergien genutzt werden und den Eltern wäre sehr geholfen. Weiters könnten die Zeiträume der angebotenen Kinderbetreuungen in den einzelnen Gemeinden abgestimmt werden (wenn alle nur im Juli stattfinden, wohin dann mit den Kindern im August?) Würde man das z.B. auf drei Gemeinden aufteilen, so könnten dann die Kinder jeweils drei Wochen in jeder Gemeinde betreut werden, sodass der gesamte Ferienzeitraum abgedeckt wäre und für die einzelnen Gemeinden und Betreuer ein überschaubarer Aufwand entstünde.

Die von den Schulen üblicherweise gemachten

Bedarfserhebungen

für Ferien-Kinderbetreuung erfolgt meist erst zu Beginn des zweiten Semesters – dies ist allerdings zu spät! Viele Kollegen von berufstätigen Eltern planen ihre Urlaube bereits Anfang des Jahres – die Eltern müssen daher bereits dann wissen, wo bzw. wann sie ihre Kinder in diversen Betreuungseinrichtungen unterbringen können!

Ein etwaiger Frühbucherbonus für den eigenen Urlaub kann auch nur bis ca. Ende Jänner ausgenutzt werden (und wer will das nicht…., last minute eignet sich nicht wirklich für Familien….), daher muss für Eltern eigentlich Anfang des Jahres feststehen, zu welchen Zeiten eine Kinderbetreuung im Sommer angeboten wird!

Es gibt auch einige Fälle, wo Eltern ihren Bedarf sehr wohl anlässlich der Bedarfserhebung bekannt gaben, um dann Ende Mai erfahren zu müssen, dass keine Betreuung zustande kommen wird – absolut zu spät, um noch Alternativen aufzutreiben!
Genau aus diesem Grund kommen dann auch viele Sommerbetreuungen gar nicht zustande, weil Eltern sich aufgrund vorangegangener Erfahrungen gezwungen sehen, irgendwelche anderen Lösungen zu suchen und daher auf diese Bedarfs-erhebung dann gar nicht mehr eingehen.

Genau genommen verdient die Befragung den Namen „Bedarfserhebung“ nicht, denn es wird nicht gefragt, welcher Bedarf exakt besteht, es wird nur „etwas angeboten“, das eben dann für viele nicht passt und auch daher kommen dann zu wenige Anmeldungen zustande, wie z.B. Betreuung nur bis 14 Uhr oder ver-pflichtender Besuch der Betreuung an 5 Tagen pro Woche.

Eltern konsumieren naturgemäß im Sommer viel Urlaub (siehe oben), müssen in dieser Zeit von Kollegen vertreten werden und müssen daher natürlich in der verbleibenden Zeit auch andere Kollegen vertreten und können daher dann nicht immer bereits um z.B. 13 Uhr wieder zurück sein! Deshalb ist eine entsprechende Kinderbetreuung unbedingt notwendig!

Die Definition „Vereinbarkeit Beruf und Familie“ wird immer wieder sehr strapaziert. Als Mutter eines behinderten Kindes sehe ich diese Vereinbarkeit nicht als gegeben. Funktioniert es während des Schuljahres optimal, gibt es

während der Ferien kaum Möglichkeiten, mein behindertes Kind für mehrere Wochen betreuen zu lassen

. Die Möglichkeit der Unterbringung bei einer Tagesmutter ist zwar sehr gut und hat sich bisher auch bestens bewährt, allerdings sind derzeit alle Tagesmütter voll belegt und niemand kann mir versprechen, ob in den Ferien ein Platz für mein Kind frei ist.

Es ist daher dringend notwendig (Behindertenkonvention!), überall die

Ferienbetreuung auch für behinderte Kinder

zugänglich zu machen. Auch dies könnte gemeindeübergreifend gemacht werden (Regionalverband). Speziell dafür benötigte Betreuer könnten damit leichter finanziert werden.

Auf www.salzburg.gv.at wurde vergangenen Sommer erstmals eine Übersicht über die vorhandenen Angebote geboten. Dies war sehr erfreulich, ist aber dennoch verbesserungswürdig. Man könnte etwa die Angebote in einer kalendarischen Übersicht darstellen, sodass leichter erkennbar ist, zu welchem Zeitraum es welches Angebot gibt und zu welchem Preis. Leider ist der Link derzeit nicht aktiv, sodass eine vage Planung anhand der Angebote des vergangenen Sommers für den nächsten Sommer nicht möglich ist. Auch diese Angebote erfolgen meiner Meinung nach erst zu spät.

Leider ist ein großer Teil der angebotenen Feriencamps sehr kostenintensiv (ca. € 150,- pro Woche und mehr), sodass die Kosten den Verdienst der meisten Mütter übersteigen und weiters sind diese Camps meist auch oft zeitlich nicht passend (z.B. Beginn 9 Uhr, Ende 13 Uhr – für Berufstätige nicht machbar).

Fazit – wer keine Oma in Rufweite hat, die jederzeit und ganztags zur Verfügung steht, soll lieber keine Kinder bekommen, wenn er dann wieder berufstätig sein möchte!

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