Rotwild wird zur Gämse
"Hast Du Lust, ein Pedelec zu testen?", werde ich gefragt. Ha, ha, ich und ein E-Bike? Ok, ich lass mich drauf ein.
REPORTAGE von Theresa Kaserer
Eigentlich wollte ich erst mit 80 Jahren auf so ein Ding steigen. Aber Ole Zimmer von Rotwild Bikes weckt in mir das Interesse an dem elektrischen Drahtesel. "Die neuen Mountainbike-Pedelecs sehen nicht mehr aus wie Krankenfahrstühle", verspricht er mir, "außerdem kommt man trotzdem ins Schwitzen."
Der neue Brose-Motor
Das neue All-Mountain Pedelec R.Q1 Hybrid des deutschen Mountainbike-Herstellers Rotwild bietet er mir zur Testfahrt an. Ausgestattet ist es mit einem leichten Brose-Mittelmotor.
Da beginne ich schon leicht geistig auszusteigen. Brose? Mittelmotor? Was unterscheidet ein Pedelec von einem E-Bike? Und ist nicht R.Q1 dieser Roboter von Star Wars?
Ich lerne: Der Clou am R.Q1 Hybrid ist, dass es sich bergab genau so fährt wie das normale Q1 ohne Motor. Der Brose-Antrieb liefert auf Wunsch 250 Watt Unterstützungsleistung. Wer trainieren will, kann sich weniger stark helfen lassen. Auch optisch gibt das Mountainbike was her: Einzig das etwas größere Tretlager verrät, dass man ein E-Mountainbike fährt.
Locker vom Radhocker
Ich bin die erste Journalistin in Österreich, die den neuen Brose-Antrieb fahren darf. Toll!
Jetzt radle ich tatsächlich mit dem R.Q1 den Reiterkogel in Hinterglemm hinauf. Gemeinsam mit Weltcup-Mountainbikerin Nadine Rieder vom AMG Rotwild MTB Racing Team. Wobei ... wo ist sie?
Ein paar Kurven hinter mir strampelt sie sich mit ihrem "normalen" Mountainbike ab, während ich den Berg locker vom Hocker wie eine Gämse erklimme. Leise ist mein Pedelec: Zu hören ist nichts vom Elektroantrieb.
"Und? Kann das was?", fragt mich Nadine. "Ja", antworte ich, "sag bloß, du bist auch noch nie mit einem Pedelec gefahren?" "Nein." "Na dann: Steig ab und wir tauschen."
So lustig, wie das ist, mit dem R.Q1 ohne Anstrengung hinaufzuflitzen, ich beneide Nadine doch ein wenig um ihre Schweißperlen. Ein Berg will nämlich erobert werden. Finde zumindest ich.
Das macht Spaß!
Jetzt saust also Nadine den Berg hinauf und ich habe Mühe, mich wieder an das Mountainbike ohne "E" zu gewöhnen. Mir kommt vor, ich komme gar nicht von der Stelle. Mit dem R.Q1 tritt man bergauf nämlich genauso leicht, wie auf der Geraden. "Das macht Spaß", meint auch Nadine.
Oben wartet Ole auf uns und schießt ein paar Fotos. "Hab ich's dir nicht gesagt, du kommst trotz Brose-Motor ins Schwitzen", stelllt er fest. "Die paar Schweißperlen, die du siehst, sind von Nadines Bike", lache ich.
Bergab das pure Vergnügen
Jetzt wird es richtig spitze! Bergab geht es auf einem 2,6 km Single Trail im Freeride-Park, teilweise steil über Steine und Wurzeln, auch kleine Sprünge sind drin. Das Pedelec macht alles mit.
Die perfekte Federung und Spitzenqualität machen auch das Bergabfahren zu einem solchen Vergnügen, dass ich noch eine Stunde später mit einem seligen Lächeln durch Hinterglemm laufe.
Fazit: Ganz großer Spaß! Die Zielgruppe ist durchaus noch der normale Mountainbiker: Wo dieser früher 1.000 hm gefahren ist, schafft er mit dem R.Q1 Hybrid 2.000 und hat umso mehr Freude bergab mit einem vollwertigen Mountainbike ohne Kompromisse.
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