Ohne E-Mails, mit Kreativität
"Du musst als Unternehmer auch mutig sein"

- Liebe zu Kunst und Detail erkennt man im ganzen Gebäude.
- Foto: Bettina Buchbauer
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Vom Einmannbetrieb zur international begehrten Firma – ohne E-Mails und mit viel Kreativität. Peter Klatt erzählt vom erfolgreichen Werdegang von Klatt Fördertechnik in Neumarkt am Wallersee.
NEUMARKT. Weit über die österreichischen Ländergrenzen ist die Neumarkter Klatt Fördertechnik GmbH für ihre innovativen Produkte bekannt – sei es nun für die Post in Paris oder Flughäfen in Deutschland und Österreich.
Vergrößerung
Mit ihren maßgeschneiderten Förderbändern und anderen Fördertechniken wuchs die Firma immer weiter – im vergangenen Jahr wurde das Gelände sogar ausgebaut, um die Mannschaft der Angestellten vergrößern zu können. Auch das "Corona-Jahr" konnte dem Unternehmen bis jetzt nichts anhaben.
"Kreativ, mutig und technisch begeistert muss man sein",
sagt Peter Klatt, der "ausgetretene Pfade" immer verlassen hat und erzählt, wie es seine Firma so weit bringen konnte.
Kreativität ohne Ablenkung
In der heutigen Zeit nimmt man an, dass ein viel beschäftigter Firmenchef ständig am Computer seine E-Mails beantwortet. Genau das ist hier nicht der Fall. Peter Klatt besitzt keinen Computer und keine E-Mail-Adresse. Die dadurch entstehende Ablenkung würde ihn in seiner Kreativität stören, erklärt er. Klatt wollte einst Bildhauer werden und die künstlerischen Einflüsse sieht man im ganzen Firmengebäude. Seien es nun von Hundertwasser inspirierte Säulen und Toiletten oder eine selbst entworfene Stiege in der neuen Montagehalle, in welcher farbliche und ästhetische Elemente von Klatt eingebaut wurden.
Den Schritt gewagt
Im Jahr 1998 wagte Klatt, der schon 15 Jahre in derselben Branche tätig war, den Schritt zur Selbstständigkeit. Hierzu gehörte mit einer Familie – Frau und drei Kinder – natürlich Mut.
"Als Unternehmer muss man mutig sein", erklärt er.
Nur mit einem gemieteten Büro und ohne Werkstatt hatte er schon nach drei Wochen den ersten Auftrag und nach drei Monaten ein großes Förderprojekt. Die Fertigung übernahmen regionale Betriebe. Bis heute sind die Zulieferer der Firma regional geblieben.
Höhen und Tiefen
Vier Jahre später, 2002, erwarb Klatt sein Firmengelände in Neumarkt und baute dort sein stetig wachsendes Unternehmen weiter aus. Besonders die Einführung der Röntgengeräte in Flughäfen und die damit benötigten Fördertechniken kamen Klatt zu Gute. Allerdings traf auch sie die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 um einiges länger als Peter Klatt es vermutet hätte.
Mitarbeiter gesucht
Probleme wegen des Lockdowns "spürt" das Unternehmen soweit noch gar nicht, erklärt Klatt. Im Gegenteil, an Aufträgen mangle es überhaupt nicht, sehr wohl allerdings an qualifizierten Mitarbeitern. Daher, so Klatt, könne er gerade nicht alle Aufträge annehmen. Durch den Bau der neuen Montagehalle wurde die Arbeitsfläche verdoppelt und zwanzig weitere Mitarbeiter können eingestellt werden. Dabei handelt es sich um ausgebildete Metallfacharbeiter und Konstrukteure, welche mindestens eine HTL-Maschinenbau-Ausbildung haben sollten.
"Ich lebe von regionalen Mitarbeitern", sagt Klatt.
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