"Mein Chef ist mein Kunde"

Autorin Tatjana Lackner | Foto: jimmidee-production / A.Zechmeister
  • Autorin Tatjana Lackner
  • Foto: jimmidee-production / A.Zechmeister
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Sprach-Profilerin Tatjana Lackner hat mit "Die Kommunikationsgesellschaft. Lackners Labor" ihr viertes Buch herausgebracht. Die Bezirksblätter trafen die Kommunikationsexpertin zu einem Gespräch.

An wen richtet sich Ihr Buch?
TATJANA LACKNER:
Die Frage ist eher, an wen nicht? Denn es ist für Privatpersonen aller Alters- und Berufsgruppen gedacht, die feststellen, Rhetorik ist ein Karrierefaktor. Für alle, die erkennen, dass sie an ihrer Sprache und an ihren Ideen gemessen werden. Und es geht auch um Kommunikationstrends. Wie werden wir 2030 kommunizieren?

Und wie werden wir 2030 kommunizieren?
TATJANA LACKNER:
Wir leben digital, unser ganzes Leben findet im Netz statt und wir sterben auch digital. Wenn der Opa stirbt, muss man sich fragen, hatte er vielleicht Online-Verträge? Wenn ja, wo sind die Passwörter, wie kommt man da hinein? Dafür gibt es mittlerweile spezialisierte Firmen, die das aus der Hardware herauslesen. Und in den Niederlanden habe ich einen Friedhof gesehen, auf dem statt Grabsteinen wetterfeste Bildschirme stehen – die erzählen die Geschichten der Verstorbenen. Das sind schon so Trends, die auf uns zukommen werden.

Kommen wir zurück zum Sprechen, Sie sagen, unsere Biografie hört man?
TATJANA LACKNER:
Eine Minute O-Ton verrät mehr über uns als ein Lebenslauf. Neben den Faktoren Mann, Frau, jung oder alt hört man jeden Dialekt, der Faktor Sympathie spielt eine Rolle und man hört viel über die persönliche Sprachentwicklung heraus. Aus welchem Elternhaus ich komme, ob ich mich durch eine höhere Bildung davon gelöst habe oder auch ob ich gelernt habe, mich durch Sprache zugehörig zu machen bzw. mich abzugrenzen.

Im Job geht es sehr oft darum, einem Vorgesetzten klar zu machen, welche Leistungen man für das Unternehmen erbringt. Warum ist das oft so schwierig?
TATJANA LACKNER:
Es gibt Geber- und Nehmer-Typen. Sie unterscheiden sich dadurch, dass einmal das "Ich" und einmal das "Du" im Vordergrund steht. In den 70er-Jahren hat man uns gepredigt, "ich"-Botschaften zu verwenden. Man hat sich keine Gedanken darüber gemacht, was mein Kunde davon hat. Und mein Chef ist nun einmal mein Kunde. Die Frage ist also, welchen Nutzen bringe ich ihm? Ich muss um meinen USP wissen und ihm den anbieten. Selber denken macht schlau: Was habe ich zu bieten? Dieser Funke muss wieder rüberspringen.

Warum ist Sprache heute im Job so entscheidend?
TATJANA LACKNER:
In den 50er-Jahren musste eine Assistentin fesch sein – zu sagen hatten immer die anderen etwas. Heute muss jeder und jede reden können: Der Winzer, der Techniker und natürlich auch die Assistentin – alle sind ihre eigenen Verkäufer. Und ein Vorgesetzter braucht Mitarbeiter, die er auf seine Kunden "loslassen" kann.

Was können Schüchterne tun, die sich nicht trauen, vor einer Gruppe den Mund aufzumachen?
TATJANA LACKNER:
Das liegt am strategisch-dramaturgischen Wissen, das diesen Menschen fehlt. Das ist eine Holschuld, in der Schule lernen wir das nicht. Da muss man sich selbst darum kümmern, dass man sich dieses Wissen aneignet. Aber es funktioniert wirklich, und deswegen muss auch niemand eine Rampensau werden. Nur so kann man verhindern, dass man das Feld den Dampfplauderern überlässt. Weil die haben ja nicht automatisch etwas zu sagen. Und eines ist auch klar: Redezeit ist Lebenszeit, man muss die Dinge auf den Punkt bringen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.