Das Geheimnis der Kugelmühlen

Die Kugelmühle im Seehamer Teufelsgraben. | Foto: Foto: Hagn
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FLACHGAU/SEEHAM (kha): Sie sind eine regionale Besonderheit und irgendwie von einem Hauch Geheimnis umgeben: Die Kugelmühlen im Flachgau und dem angrenzenden Bayern. Obwohl die Kugelmühlen weitum bekannt sind, wissen die wenigsten Menschen heute noch, zu welchem Zweck die schönen, marmorierten Steinkugeln eigentlich hergestellt wurden. Dienten sie als Kinderspielzeug? Wofür wurden sie gebraucht?

Ein vergessener Industriezweig

Ein Blick zurück in die großen Tage der Kugelmühlen und ihrer Müller bringt erstaunliche Erkenntnisse: Die Herstellung der Steinkugeln war einst ein eigener Industriezweig in Salzburg. Im Jahr 1792 gab es 49 Betriebe im Land, die jährlich fünf Millionen (!) Stück Kugeln erzeugten. Die "Produktion" dauerte je nach Größe und Beschaffenheit verschieden lange: Kleinere Kugeln waren oft in 24 Stunden fertig, größere brauchten bis zu vier Tage. Die vom Wasser rund geschliffenen Steine wurden unter anderem als Munition für Geschütze verwendet, aber auch im Kiel großer Schiffe für deren Stabiliserung eingesetzt. So "reisten" die Kugeln aus dem Flachgau über die Ozeane - und dienten als Geschosse in Schlachten und Kriegen.

Streit mit den Fischern

Daneben waren die bunten glatt polierten "Pecker" beliebte Spielutensilien, die sogar in er Spielzeugmetropole Nürnberg angeboten wurden. In -vermutlich- keiner Region in Europa blühte die Herstellung der Marmor- und Sandsteinkugeln so wie im Flachgau und dem angrenzenden Bayern. Der Grund: Viel Wasser und die vorhandenen Rohmaterialen begünstigten die Entstehung dieses ganz besonderen Handwerks, das im 18. Jahrhundert einen regelrechten Boom erlebte. Der  Wasserverbrauch der vielen Kugelmühlen führte 1693 sogar zu einem einem Interessenkonflikt mit einer anderen Berufsgruppe. So findet sich in  Archiven eine Beschwerde von Fischern aus Bergheim, die über die beständige Zunahme der Kugelmühlen klagte. Das von den Mühlen abgezweigte Wasser  würde den Fischereiertrag unerträglich mindern, so die Bergheimer Fischer.

Kugelmühle im Teufelsgraben

Eine, an einem besonders schönen Ort gelegene alte Kugelmühle findet sich im Seehamer "Teufelsgraben". Bis ins Jahr 1647 lässt sich die Geschichte der Mühle zurückverfolgen, die auch heute noch von einem "Müller" betrieben wird. Ein solcher soll  - einer Legende nach - auch für den Namen des Teufelsgrabens verantwortlich sein: Der listige Müller soll den Teufel so verärgert haben, dass der aus Zorn mit einem Fuß so fest in den Boden stampfte, dass man heute noch seinen Fußabdruck im Teufelsgraben sehen kann.

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