Gasthof Post in Seekirchen - im Herbst der Nabel der Bordunmusik

der entspannte "Bock" | Foto: www.kulturfoto.at
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„Und i nimm mein Dudlsack, dudl Gott z´liab den ganzen Tag ...“ heißt es in dem wunderschönen, im Pongau (Flachau) aufgezeichneten, Weihnachtslied „Heißa Buama, stehts gschwind auf“. Und ich, heute 55, dachte als Kind damals stets „wie klingt wohl so ein Dudelsack?“. In unseren Breiten konnte man den ja damals gar nicht mehr hören. Er war „aktiv gespielt“ praktisch ausgestorben wiewohl er aber in unzähligen Volks- besonders aber auch Weihnachtsliedern besungen blieb. Derart blieb er zumindest erhalten, quasi „im Gespräch“. Erst später, schon jugendlich, hörte ich Dudelsackklänge von den Schotten („Scotland the Brave"), die keineswegs, wie oft irrtümlich angenommen, die Erfinder des Dudelsackes sind! Schon im 8ten Jhdt n.Chr. findet man Belege für das Dudelsackspiel in Deutschland (Kloster St. Blasien – Südschwarzwald), in Rom von Nero bereits im 1.Jhdt n.Chr. Genau das war auch das Vortragsthema von Michael Vereno, welche heute bekannten Nachweise sind tatsächlich handfest und welche wohl eher Interpretationssache. Ein außerordentlich spannendes Terrain.
Im etwas weniger bekannten Weihnachtslied „Wie steht`s Brüada, seid`s all richtig?“ wird gleich in der ersten Zeile „Jobst, nimm d´ Flautn und die Leier, Woferl, du tra°gst den Turlsack (=Dudelsack) und der dritte die Schalmeier ...“, das ganze Spektrum des Augustin-Seminares, das vom 17. bis einschließlich 20. November im Gasthof Post in Seekirchen stattfand, besungen. Dieses Seminar erwies sich, wie in den Vorjahren auch, wieder einmal als Fortbildung der Sonderklasse, zu der sogar ein Teilnehmer aus der Schweiz (!!!) und gar stolze 8 aus Deutschland anreisten!
Daß der Dudelsack, und im Gefolge auch die Drehleier, die Bordunmusik als solche in Österreich wie in Salzburg wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich gibt ist ein Verdienst Rudolf Lughofers, der Familie Vereno, der tatkräftigen Mithilfe Erwin Eders („Alt“-Obmann des LV der Heimatvereinigungen Salzburg), sowie für Salzburg insbesondere auch mit der, der „Dulamans Vröudenton“.
Um diesen „Vater der Auferstehung des Dudelsackspiels in Österreich“, Rudolf Lughofer, scharten sich über 30 Teilnehmer, um sich im Spiel der Borduninstrumente (Dudelsack und Drehleier aber auch im Balladensingen) zu üben, es zu perfektionieren und sich weiter zu bilden. Denen standen 9 Referenten (Volker Derschmidt, Manfred Hartl, Nupi Jenner, Rudolf Lughofer, Sepp Pichler, Thomas Rezanka, Tomás Spurny, Michael Vereno, Simon Wascher) unter der Leitung von Helga Vereno zur Seite. Dabei wird und wurde der Schwerpunkt nicht nur auf die optimale Beherrschung der Instrumente gelegt, sondern wir Teilnehmer erfahren auch ungemein Spannendes über die Geschichte der Instrumente. So ist es den Veranstaltern gelungen einen Vortragenden von der „Österr. Akademie der Wissenschaften“, Dr. Stefan Hagel, zu gewinnen der uns die über 2.500 Jährige Geschichte der Auloi (sind mundgeblasene Rohrblattpfeifen) ebenso pointiert wie auch in praktischen Beispielen näher brachte. Mag. Michael Vereno, der uns schon im Vorjahr spannende Einblicke in die Geschichte der Auloi gab, ergänzte als zweiter Vortragender mit seinem Vorgriff auf seine Dissertation diesen Vortrag sehr spannend, und ließ auch sein herausragendes musikalisches Können aufblitzen!
Samstag Abend zeigten, in gemütlich wohlwollender, nicht minder kritischer Runde, wieder viele Teilnehmer, was sie in diesen 3 Erlebnis intensiven Tagen gelernt haben! Und es war schon mehr als nur erstaunlich wie sich so manche und mancher der Teilnehmer unter den kundigen Händen und Ohren der Referenten in so kurzer Zeit weiterentwickelten! Diese Sprünge können nur getan werden, wenn man auf die Besten, die Österreich aufbieten kann, zurückgreifen kann und sich auf deren engagierte Mithilfe stützen kann! Daß die „Teilnehmer“ dabei ebenso konzentriert mitarbeiten müssen, muß wohl nicht besonders erwähnt werden.
Diesen Artikel beschließend bleibt an dieser Stelle wieder nur allen, die dieses Seminar auf die Beine stellten zu danken, wie auch den Teilnehmern, die mit Ihrer Leidenschaft dieses Werk der Organisatoren und Referenten vollenden indem sie ihre schon längst tot geglaubten Instrumente wieder öffentlich erklingen lassen.
Rudolf Lughofer/Kremsmünster sei gedankt, daß er mit seiner liebevollen Hingabe an den Bock die Basis dafür gelegt hat.
Heuer war zum ersten Mal ein Fernsehteam vom "Regional TV Salzburg" an dieser wertvollen Kulturarbeit interessiert (zu sehen auf YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=GdPZqWKoNCc "ab 08:15"), von der örtlichen Politik allerdings (befürchten zu wenig Wählerpotenzial??) blieb diese Veranstaltung, wie die Jahre zuvor auch, unbeachtet! Absolut kein Interesse!? Aber das ist ein ganz anderes Thema!
Für Interessierte: Das nächste Augustin Seminar, übrigens das bereits 10te (!!!) ist vom 15. bis 18. November 2012.
Weitere schöne Bilder sind auf www.kulturfoto.at (DANKE, Ernst Bimminger) zu sehen!

Wo: Gasthof zur Post, Seekirchen am Wallersee auf Karte anzeigen
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