Lamas sollen Wölfe in die Flucht schlagen
Georg Sams liefert einen neuen Vorschlag in der Wolfsdiskussion.
FLACHGAU (kha). Vor zwei Jahren hatte ein Wolf im Zwölferhorngebiet bei St. Gilgen gleich vier Schafe gerissen, noch im Dezember des Vorjahres wurde im nördlichen Flachgau wieder ein herumstreifendes Tier gesichtet. Eine Tagung der Landwirtschaftkammer zum Thema "Der Wolf im Alpenbogen" hat die Diskussion rund um den Schutzstatus der Tiere nun wieder neu entfacht.
Ersatzleistungen für gerissene Schafe
Während die Tierschutzorganisationen von der Politik höhere Entschädigungszahlungen für gerissene Nutztiere fordern, steht die Bauernkammer der generellen Ausbreitung der Wölfe im Alpenraum mehr als skeptisch gegenüber. Landwirschaftskammerpräsident Essl: "Für mich ist ganz klar, dass der Wolf mit unserer Berglandwirtschaft und der Almlandwirtschaft nicht kompatibel ist." Er fordert von der EU die Aufhebung des strengen Schutzstatus. "Wenn die Wölfe sich erst verbreitet haben, würde das zu massiven Schäden führen."
Unblutige Maßnahmen möglich
Der Landessprecher der Grünen Bäuerinnen und Bauern Georg Sams aus Neumarkt verweist in Sachen "Wolfsschutz" auf eine ganz andere Idee. Dabei bezieht er sich auf einen Bericht aus der Schweiz, wo ein 78-jähriger Schafhirte zu einer völlig unblutigen Selbsthilfeaktion gegriffen hat. Auf fast 2000 m Seehöhe setzte er zum Schutz seiner Schafe Lamas gegen die Wölfe ein. Diese würden Sommer und Winter mit der Schafherde leben, sie bewachen und sie schützen. Bei Gefahr laufen Lamas nämlich nicht davon. Ihre Hufe treffen tödlich, das kann die Wölfe vertreiben. Wie der Schafhirte sagte, rissen Wölfe bei seinem Nachbarn 46 Schafe. Sams glaubt, dass auch in Östereich ein derartiges Pilotprojekt möglich wäre. Dazu könnten Ankaufsbeihilfen für Lamas bereitgestellt werden.
Wolfsplan soll ausgearbeitet werden
Ähnlich skeptisch wie die Vetreter der Landwirtschaft zeigt sich auch Landesjägermeister Max Mayr Melnhof, was die Rückkehr der Wölfe betrifft „Grundsätzlich sind die Wölfe im Salzburger Landesjagdgesetz ganzjährig geschont. Mit ihrer Rückkehr und Wiederansiedelung in unserem Bundesland sehen wir gravierende negative wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen auf Landwirtschaft, Wild und Wald zukommen. Wir als Salzburger Jägerschaft begrüßen deshalb die Forderungen der Landwirtschaftskammer hier gemeinsame Lösungen mit den dafür zuständigen Stellen auszuarbeiten", so Max Mayr Melnhof.
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