Gehen für die Seele auf der Via Nova
Wir leben in Zeiten in denen ein "Burnout" eine fast alltägliche Diagnose" ist. Sind die Nebengeräusche des Lebens für viele von uns schon zu laut geworden? Wie sehr haben wir die Fähigkeit verloren, in uns hinein zu hören?
SALZBURG/SEEHAM (kha). Menschen, die mit dem Gefühl leben, nichts bewirken, und nichts verändern zu können, werden krank. Aber: Menschen, die fühlen, dass sie etwas bewegen können, jene, die sich nicht als hilflos empfinden, bleiben gesund.
"Wer pilgert, erlebt mit jedem Schritt, dass er etwas tut, dass er ‚weitergeht’", beschreibt Berta Altendorfer vom Verein Via Nova die Erfahrungen vieler Pilger. "Das Gehen setzt viele Prozesse in Bewegung." "Rund 2.300 Menschen haben im letzten Jahr an den begleiteten Wanderungen entlang der Via Nova teilgenommen", erzählt sie, "jene, die den insgesamt 1.200 km langen Weg ohne Begleitung gehen, sind schwer zu erfassen."
Den Europäischen Pilgerweg, der 2005 eröffnet wurde und der durch Östereich, Niederbayern und Böhmen führt, bezeichnet sie liebevoll als einen "Probegalopp" und eine Trainingsstrecke für den "Camino", wie der Jakobsweg nach Santiago de Compostella auch genannt wird. Dass das Pilgern in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die prominenten Wanderer auf dem Jakobsweg eine Hochkonjunktur erlebt, ist kaum mehr zu übersehen.
Warum Menschen pilgern
Was aber sind die Motive und Gründe der Menschen, die sich auf so einen Weg begeben? Was bringt sie dazu, aus dem Alltag auszutreten und eine hoch anspruchsvolle Langstreckenwanderung durchzuführen?
Altendorfer: "Viele Menschen, die sich auf eine längere spirituelle Wanderung begeben, sind an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben. Die meisten machen sich mit einem Anliegen auf den Weg. Viele sind sich dabei über ihre Bedürfnisse selbst noch nicht im Klaren, aber der Weg hilft ihnen, die richtigen Antworten auf ihre Fragen zu finden.
"Jeder bekomme, so zeigt sich Berta Altendorfer überzeugt, die Hilfe, die er braucht. "Das Pilgern trägt viel Symbolkraft in sich: Es beginnt damit, sich nicht zu viel Ballast aufzuladen", erzählt die ausgebildete Pilgerbegleiterin: "Jede Pilgerwanderung wird damit eröffnet, die unwichtigen Dinge zurückzulassen, also den Inhalt des eigenen Wanderrucksackes auf Wichtiges und Nebensächliches hin zu überprüfen."
Denn was man wirklich braucht, sei eigentlich ganz wenig: Wasser, Nahrung, gutes Schuhwerk, einen Platz zum Schlafen und ein klares Ziel. Der Rest kommt von selbst. Die großen inneren Knoten, so Berta Altendorfer, lösen sich meistens am dritten Tag einer Pilgerwanderung: "Da wird dann immer viel geweint."
Eine Metapher: der Weg
Das Pilgern ist trotz aller körperlichen Anstrengungen nicht nur etwas für Hochleistungssportler. Denn auf der Via Nova bieten sich verschiedene Varianten des Pilgerns für Menschen jedes Alters und jeder körperlichen Verfassung an. Eines ist jedoch allen gemeinsam: Sie schöpfen ihre Kraft aus dem Gehen.
Alle Infos zur Via Nova findet sie unter:
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