Von der Magie des Schneckenklaubens...

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Alles im Leben ist eine Frage der Betrachtungsweise. Unsere innere Einstellung, unsere Haltung macht eine Erfahrung zum Problem oder zu einer Möglichkeit zum daran und damit Wachsen. Wie nahe ein gesundes, kraftvolles Wachstum und meine Haltung zusammenhängen können, sollten mich an diesem lauschigwarmen Mittwoch-Maienabend unser Erdlings-Acker in Maria Bühel, die prall in unserem Folientunnel wachsenden Salatköpfe und jene glitschig-klebrigen Wesen lehren, welche mit dem Einbruch der Dunkelheit aus dem Nachbaracker und unter den Pflanzen hervorkamen, um sich genüsslich über jene Salatblätter her zu machen, die eigentlich für unsere Salatschüsseln gedacht sind.

Dieser laue Maienabend, der Andere in die Biergärten, zum Grillen oder vielleicht sogar zu einem erste Bade verleitet haben mag, sollte mich auf vielerlei Weise lehren, die Dinge ganz anders zu sehen, zu erleben, als sie vordergründig erscheinen mögen. Ob ich das Schneckenklauben als lästige Pflicht oder als Geschenk zur persönlichen Weiterentwicklung in vielerlei Weise für mich erkenne, das liegt ganz bei mir selber. An diesem Wandel in mir möchte ich Euch teilhaben lassen.

Impulsgeberin für all das war meine Tochter Lisa. Sie hatte sich für diesen Abend zum Schneckenklauben angemeldet. Ich stand vor der Wahl, diesen besonderen Abend mit einem Buch auf meinem Balkon oder im Dienste der Salatköpfe zu verbringen. Glücklicherweise habe ich mir für Zweiteres entschieden. Schon beim Ankommen wurde ich dafür mit dem Zauber eines Sonnenuntergangs belohnt. Auch die tiefgehende Ruhe, welcher der Acker am Abend ausstrahlte, umfing mich in den ersten Minuten dort.

Dann durfte mein Kopf Neues lernen über den praktischen Umgang. Der Kübel mit dem Kalkwasser wollte gefunden werden, verschiedene Handschuharten wollten auf ihre Tauglichkeit getestet werden. Auch die Frage nach einer möglichst rückenschonenden Körperhaltung nahm ihren Raum ein. Dabei stieg die erste Erkenntnis in mir hoch: Schneckenklauben ist gut für die Hüftöffnung! Sich in der Hocke auf die Suche nach ihnen zu machen zwischen den Salatblättern, das ist gelebte Yogapraxis im Alltag. Ebenso das Schauen und Tasten nach ihnen in der Vorbeuge. Das Knacksen in meiner Wirbelsäule bestätigte mir die Selbstchiropraktik durch das Schneckenklauben.

Jeder Salatkopf hat mich ins Hier und Jetzt geholt. Würde ich zwischen seinen Blättern fündig werden? Wie viele Schnecken sind schon in den Kübel gewandert? Hab ich diesen dort schon abgesucht? Der Folientunnel wurde immer mehr zum Meditationsraum für mich. Lisa erlebte es am Zaun entlang ganz ähnlich. Die besondere Magie dieses Maienabends bewusst in der Natur zu erleben und diesem Erleben nicht nur für mich selbst einen tieferen Sinn zu geben, sondern damit auch sinnvoll im Sinne unserer Erdlings-Gemeinschaft tätig zu sein, wie einfach und wie effektiv sich das in die erdig-spirituelle Praxis umsetzen lässt, hat mich dieser Abend erkennen lassen.

Der Einbruch der Dunkelheit hat uns dann gelehrt, warum frau sich an heißen Tagen erst gegen 22 Uhr auf die Suche nach den Schleimwesen machen soll. Mit der nächtlichen Kühle zeigte sich uns, wie viele Schnecken tatsächlich meinen, in den Tiefen unserer Salatköpfe ihr Daheim und vor allem ihre nächtliche Futterstelle zu haben. Ebenso wurde ich mit der Erkenntnis beschenkt, dass die zu Ende gehende Batterie in einer Stirnlampe im Mai auf dem Acker nicht ganz so dramatische Folgen haben muss, als dies bei einer nächtlichen Skitour der Fall sein könnte. Gut, dass Handys heutzutage nicht nur zum Telefonieren, sondern auch zum Leuchten gut sind.

Zu späterer Stunde wurde es dann doch auch noch etwas gesellig rund um den Acker. Michael, unser Gemüsebau-Fachmann, zeigte sich beeindruckt über unsere vielfältigen, körperlich-spirituellen Erfahrungen an diesem Abend. Die eingesammelten Schnecken haben wir dem „Heilungsbad“ übergeben. Wir haben sie vor unserem Erscheinen darauf hingewiesen, dass sie diesen Weg der Transformation gehen würden, wenn sie sich an diesem Abend auf unserem Acker auf unsere Salatköpfen und Kohlrabiblättern, zwischen unseren Jungpflanzen und unter unseren Zehen zu erkennen geben würden. So hat alles im Leben Folgen, Konsequenzen und Auswirkungen.

Darum wissend, dass es Sinn macht auch für die letzten Schnecken am Weg nochmals die Handschuhe anzuziehen, haben wir uns reich beschenkt an vielfältigen Erfahrungen und Erkenntnissen zu nächtlicher Stunde auf die Heimfahrt gemacht. Erfüllt mit der Sicherheit, diesen Abend im wahrsten Sinne des Wortes SINN-VOLL verbracht zu haben…

Wo: Erdlings-Acker Maria Bu00fchel, Oberndorf bei Salzburg auf Karte anzeigen
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