"Von vielen belächelt und trotzdem hilfreich"

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ST GILGEN (eve). Pater Johannes Pausch, Mitbegründer und Kräuterexperte des Klosters Gut Aich teilt sein Wissen um Kräuter in seinem neuen Buch "Meine Kräuterschätze", das im Servus Verlag erscheint.

WIe hat bei Ihnen die Leidenschaft zu Kräutern begonnen?
JOHANNES PAUSCH: Die Leidenschaft mit Kräutern zu arbeiten, hat bei mir schon im Alter von sechs Jahren begonnen. Als ich sah wie der Pfarrer meines Ortes immer mit einem Kräuterbüschel heimkam habe ich begonne zu fragen und zu fragen und zu fragen. Dann habe ich unter seiner Anleitung das erste Herbarium angelegt, das gibt es leider nicht mehr. ich würde viel darum geben wenn ich es nocht hätte. (lacht) Seither haben mich die Kräuter nicht mehr losgelassen.

Gibt es Heilkräuter die jeder kennt?
"Gänseblümchen zum Beispiel. Die sind die Heilpflanze der Kinder. Wenn Kinder aus Bauchweh haben, sage ich immer Gänseblümchen. Wenn Kinder Gänseblümchen sehen, strahlen sie immer über das ganze Gesicht. Aber sie sind nicht nur zum Ansehen sondern haben auch eine effektive Heilwirkung. Von vielen belächelt ist es trotz allem ganz hilfrecih. Man kann es immer essen, im Salat zum Beispiel oder als Tee."

Gibt es Fehler die man als Laie bei der Verwendung von Kräuter machen kann?
Ja, absolut. Der schlimmste Fehler passiert, wenn man eine Pflanze nicht kennt. Man soll Pflanzen nur dann anwenden, wenn man sie wirklich kennt. Wenn ich glaube, dass alle gelben Blumen Arnika sind ist das falsch. Man muss schon ein großes Wissen haben um Kräuter verwenden zu können. Außerdem ist auch die sachgemäße Anwendung wichtig. Nicht jede Pflanze taugt für den Salat, als Kräuterlikör oder als Salbe. Man muss wissen, was man wie anwendet. Das ist wirklich das große Wissen dabei und dieses Wissen gibt es auch schon seit hunderten, tausenden Jahren.

Auch wenn man nicht Experte ist, kann man totzdem beginnen Kräuter anzuwenden?
Natürlich. Am besten man fängt mit den einfachen Kräuter an. Brennessel, Ringelblumen, Löwenzahn, Scharfgarbe oder Hollerblüten. Da kann man nichts falsch machen und bedenkenlos anwenden. Bei Bärlauch beispielsweise muss man aber darauf achten es nicht mit Maiglöckchen oder Ahornstab zu verwechseln. Wenn man die Pflanzen reibt dann riecht man dass es knofelt. Wenn nicht, dann lieber weglassen.
Generell sollte man auch nicht damit anfangen, exotische Pflanzen auszuprobieren und extravagente Wirkungen. Wir sollten schauen was vor unserer Haustüre und Garten wächst und damit Erfahrungen machen und diese sachgemäß ernten und verarbeiten.

Lernen Sie selbst nach so langer Zeit noch Neues dazu?
Die Pflanzen lehren uns große Demut. Wirklich Demut. Ich weiß nicht alles. Deshlab sind sie ein großes Lernfeld aber auch große Quelle der Freude. Ich kann immer wieder neu lernen. Immer wieder. Vor allem wenn ich mich mit Kräuterhexen treffe. Da lerne ich viel dazu und erfahre immer wieder etwas das ich vorher nicht wusste. Jetzt bin ich schon so alt und lerne noch immer dazu. (lacht)

Sie greifen aber auch überliefertes Wissen auf?
Das überlieferte Wissen ist wichtig. Dabei ist es aber oft schwierig die alten Erkenntnisse wirklich zu verstehen. Es ist wichtig zu wissen, dass wir nicht mehr Menschen sind wie vor tausend jahren. Menschen haben sich verändert, Pflanzen haben sich verändert. Die Mischung aus intuition, Wissen und Erfahrung macht es aus, dass man das wirklich gut machen kann.

Was wollen Sie in Ihrem neuen Buch vermitteln?
Mit den Märchen im Kräuterbuch möchte ich den Menschen Zugänge zu den Heilkräutern ermöglichen. Was heilt? Zuerst der Doktor, Tabletten. Es heilen nicht nur Doktor oder Tabletten. Es heilen auch Geschichten, Bilder, Erfahrungen, Musik. Ich glaube wir müssen uns wieder loslösen von einem ganz eng geführten Heilungsbegriff. Die Pflanzen lehren uns das. Damit wir wieder zu einem vernünftigen guten Leben kommen. ich glaube dass Heilpflanzen uns helfen gesund zu bleiben und nicht nur im Krankheitsfall angewendet werden sollen.

Kommen auch immer wieder Menschen zu Ihnen die Rat suchen?
Ja, ich werde ganz oft gefragt was hilft denn da. Oder wogegen kann ich das einsetzen. werde ich ganz oft gefragt. Ich gebe aber nicht gerne Tipps und bin sehr zurückhaltend. ich bin kein Arzt der Krankheiten diagnostiziert. Man muss sich mit einem Menschen der ein Anliegen hat ganz viel Zeit lassen. Ich muss erkennen worum geht es da. Man darf keine schnellen Ratschläge geben. Solchen misstraue ich. Es ist immer wichtig abzuklären. Wenn ein Anliegen abgeklärt ist, kann man einen Schritt weitergehen. Die Menschen sind nicht mehr sensibel genug um sich damit auseinanderzusetzen, das ist schade. Die Pflanzen lernen uns aber wieder zu differenzieren.

Was ist Ihr Lieblingskraut?
(lacht) Vielleicht beantworte ich diese Frage jetzt auf eine merkwürdige Art und Weise. Ich kann nicht sagen welche Pflanze ich besonders liebe. Ich kann nur sagen, manche Pflanzen kenne ich sehr gut. Die sind mir natürlich ganz nahe. Das sind zum Beispiel Johanneskraut, Gänseblümchen, Brennesel, Löwenzahn, Storchschnabel, Engelwurz, Herzgespann, Alang. Da könnte ich noch eine Stunde weiter aufzählen.

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