SPÖ fordert St. Gilgens Bürgermeister zum Rücktritt auf
Nachdem eine Kellnerin massive Sexismusvorwürfe gegen Otto Kloiber in die Öffentlichkeit gebracht hat, wächst der Druck auf den Ortschef.
ST. GILGEN (ap). "Es tut mir sehr leid. Ich habe mich am Abend des 4. Septembers in einer Bar von einer Kellnerin derart provozieren lassen, dass es zu der einschlägigen Aussage kam", beteuert St. Gilgens Bürgermeister Otto Kloiber.
"Pick dir an 1.000er auf's Hirn"
Konkret soll der ÖVP-Ortschef laut Augenzeugen der Frau angekündigt haben, ihr 1.000 Euro zu geben und dafür mit ihr zu schlafen. Eine breitere Öffentlichkeit erlangte der Vorfall aufgrund eines offenen Briefes, laut dem der Bürgermeister angeblich außerdem mit einer Ohrfeige gedroht haben soll. Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER bestätigte Kloiber, der Kellnerin aus Strobl im Streit – wonach sie ihn ungerechtfertigter Weise der Zechprellerei in einem anderen Lokal bezichtigt haben soll – gesagt zu haben: „Ich picke dir einen Tausender aufs Hirn und dann gehörst du mir.“ Den Vorwurf der angedrohten Gewalt sowie die vulgäre Wortwahl bestreitet Kloiber. Grund für einen Rücktritt sieht er unterdessen keinen. "Der Vorfall ist als Privatperson passiert. Und ja, vielleicht hatte ich das eine oder andere Glas zu viel getrunken. Das Ganze war ein Fehler. Mit meiner Arbeit als Bürgermeister hat das aber nichts zu tun", so Kloiber.
SPÖ fordert Konsequenzen
Anders sehen das naturgemäß die SPÖ Frauen. „Im Endeffekt spielt es keine Rolle, welche Wortwahl der Bürgermeister von St. Gilgen getroffen hat. Mit seiner Handlung hat er eine Frau gegen ihren Willen zum Objekt degradiert und sich auf diese Weise für jede öffentliche Funktion disqualifiziert. Bgm. Kloiber ist rücktrittswürdig“, fordert die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Ingrid Riezler-Kainzner klare Konsequenzen.
"Das ÖVP-Frauenbild schockiert"
Harte Kritik hagelt es auch vom Landesgeschäftsführer der Salzburger SPÖ, Hannes Mathes: "Offenbar versucht die ÖVP-Landespartei, den Vorfall herunterzuspielen. Diese relativierte den Vorfall umgehend damit, dass Bgm. Kloiber seine Handlungen bedauere und sich bei der Dame noch entschuldigen werde. Die Entschuldigung folgt damit zwei Monate nach dem Vorfall", betont Mathes und ergänzt: "Die ÖVP gibt gerne vor, eine christliche Partei zu sein. Offenbar spielen diese Werte aber keine Rolle, wenn ÖVP-Funktionäre sexuelle Nötigung und Gewalt androhen.“
"SPÖ-Vorwürfe verwundern nicht"
"Die Rücktrittsforderung der SPÖ verwundert mich nicht, zumal sie vor einigen Jahren den Bürgermeistersessel an mich verloren hat. Seither wurde ich aber von unseren Bürgern mit über 70 Prozent Zustimmung in die bereits zweite Amtsperiode gewählt. Das spricht für meine Bemühungen um das Gemeinwohl in St. Gilgen", so Kloiber und stellt klar: "Es war ein einmaliger Ausrutscher und ich habe daraus gelernt. Zurücktreten werden ich deshalb aber sicher nicht."
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.