Hofwirt-Streit in Seekirchen wird fortgesetzt
Über die Zukunft des Hofwirts – Erhalt oder Abriss – werden die Bürger am 25. September befragt
SEEKIRCHEN (buk). Zur Podiumsdiskussion "Lebendiger Ortskern" lud kürzlich Seekirchens Bürgermeisterin Monika Schwaiger in den Hofwirt – jenes Gebäude im Besitz der Gemeinde, über dessen Zukunft die Bürger am 25. September befragt werden. Rund 200 Personen waren an dem Abend dabei. "Ich bin überwältigt, wie groß das Interesse ist, aber ich habe das andererseits auch erwartet", eröffnete Schwaiger den Abend.
Die Initiative Lebenswertes Seekirchen (LeSe) war im Publikum anwesend und fordert weiterhin einen Abriss des Gebäudes, um im Ort einen weiteren Platz zu schaffen. Es wurden auch Vorwürfe laut, warum das Podium – besetzt durch Stefan Lettner (CIMA), Robert Krasser (SIR), Eva Hony (Bundesdenkmalamt) und Architekt Franz Riepl – "ausschließlich aus Hofwirt-Befürwortern" bestehe. Schwaiger wies den Vorwurf mit dem Argument zurück,, dass die Gemeinde natürlich für den Erhalt sei – vor allem, weil vier Fraktionen dafür gestimmt hätten.
Hofwirt-Kauf berechtigt?
Gerade in diesem Fall sieht Lettner den Kauf auch als berechtigt an: "Ich denke, dass die Gemeinde hier als Steuerungsinstrument eingreift." Auch Hony gefällt der Hofwirt: "Er wurde 1490 erstmals erwähnt und ist ein weltlicher Kontrapunkt gegenüber dem Sakralen, der Kirche." Kriterien des Denkmalschutzes würden hier aber nicht greifen, obwohl das Gebäude ein "wesentliches Objekt für die Ortsgeschichte" sei.
Um einen Ortskern tatsächlich zu beleben, bräuchte es zwei Frequenzbringer an den Rändern und einen in der Mitte, erklärt Krasser und führt hier den Europark als Beispiel an: "Peek und Cloppenburg und Saturn bilden die Kontrapunkte, der Interspar den Mittelpunkt. Dadurch ergeben sich Kopplungskäufe", ist der Raumordnungs-Experte überzeugt. Einer der Frequenzbringer könnte in Seekirchen der Hofwirt sein – abseits eines gewissen Risikos, überhaupt einen geeigneten Pächter zu finden.
Saal für Vereine gewünscht
Unbedingt den Erhalt des Gebäudes wünscht sich Hans Hillerzeder, Obmann der örtlichen Kameradschaft. "Wir Vereine stehen ziemlich verlassen da, kaum jemand hat ein ordentliches Vereinsheim, wir haben ein armseliges Kammerl", erzählt er. Auch der Heimatverein müsse in Obertrum proben, die Landjugend habe keine Heimstätte und die Theatergruppe müsste außerhalb proben. Hillerzeder ist überzeugt, dass sich ein Großteil dieser Probleme durch einen Saal im Hofwirt-Gebäude lösen ließe.
Das Nutzungskonzept der Gemeinde sieht hier eine Greißlerei, ein Wirtshaus und einen Festsaal vor. Sollte der Hofwirt abgerissen werden, befürchtet Vizebürgermeister Konrad Pieringer, dass es "hier ausschauen wird wie in der Ignaz-Harrer-Straße in Salzburg". Seekirchen ohne Hofwirt sei wie Seekirchen ohne den Wallersee oder ohne die Kirche. Die LeSe wird ihren Gegenentwurf am 15. September ebenfalls bei einem öffentlichen Info-Abend präsentieren.
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