Meine wilden Kinder. Ein Leben für die letzten Orang-Utans. Eine Buchvorstellung.
Salzburg | Neumarkt am Wallersee | (kra) | 14. Dezember 2017 | Dr. Signe Preuschoft ist Primatologin. Seit 2007 leitet sie die Waisenschule für Orang-Utan-Kinder auf Borneo. Ihr erklärtes Ziel: Ihren Kindern den Wald als Zuhause zurückgeben. Darüber berichtet ihr Buch.
Tausende Orang-Utans haben in den letzten Jahrzehnten zumindest ihre Heimat, den Urwald oder sogar ihr Leben verloren. Nur ein Bruchteil der „Waldmenschen“ kann gerettet werden. Signe Preuschoft betreut Orang-Utan-Waisen in einer Waldschule auf Borneo und bereitet sie auf ihr Leben in Freiheit vor.
Hier lernen die traumatisierten Menschenaffenkinder nach Tod oder Verlust der Mutter alles, was sie für ihr Leben im Wald brauchen: Klettern, Nester bauen, Nahrung suchen, Beziehungen aufbauen. Acht Jahre verbringt ein Orang-Utan-Kind in ständigem Kontakt zu seiner Mutter, ebenso viel Zeit benötigt es in Menschenobhut, bevor es selbstständig wird.
Die Primaten-Forscherin zeigt uns, was wir von ihren wilden Waisen über uns selbst lernen können. Sie schildert ihre Arbeit in Indonesien und erzählt, was sie selbst antreibt, trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten immer weiterzumachen. Denn im Namen ihrer Kinder kämpft sie gegen die Zeit: Täglich werden zur Palmölgewinnung riesige Flächen Wald gerodet, einziger Lebensraum der Orang-Utans. Doch verschwindet der Wald, verschwinden auch seine Kinder.
Mein Eindruck von diesem Buch: Jedes Wort des Titels und des Untertitels stimmt bei diesem Buch
Die Autorin lebt und leidet für diese sympathisch wirkenden Tiere. Sie beschreibt, wie sie nach Borneo in eines der Schutzreservate gekommen ist. Ihre Erlebnisse mit den Orang-Utans schildert sie sehr eindrucksvoll und detailliert. Fast möchte ich das Wort „Fanatismus“ für ihre Hingabe zu dieser vom Aussterben bedrohten Tierart verwenden. Es wird wohl auch eine gute Portion davon notwendig sein, wenn man im Buch liest, wie wirtschaftliche Interessen ausländischer Unternehmen hemmungslos den Lebensraum der Orang-Utan zerstören, von Menschen verfolgt und umgebracht werden und manche von ihnen nur mehr dahinsiechen.
Das mit eindrucksvollen und aussagestarken Farbbildern gestaltete Buch hat sich für mich aber über viele Seiten auch als langatmig dargestellt. Dr. Preuschoft schreibt sich da eben vieles, manchmal ähnliches oder sich wiederholendes von der Seele. Aber ich verstehe sie und ihre Botschaft schon. Nur wird es eben kein Buch für jedermann sein. Schon gar nicht für jene, die sich gerne einen heilen Urlaubsurwald mit „lieben Tieren“ wünschen und vor der Realität die Augen verschließen.
Es ist auch ein Buch mit viel Information über das Verhalten und Leben dieser Tiere. Das ist auch ein Grund, weshalb ich dieses Buch als gut empfinde. Nicht jedes Buch kann nur von Schönheiten des Lebens berichten. Gut, dass es Enthusiasten gibt, die sich voll und ganz dem Tierschutz verschreiben.
Buchdaten
Meine wilden Kinder
Ein Leben für die letzten Orang-Utan
Dr. Signe Preuschoft
ISBN 978-3-7106-0118-7
Erschienen 2017 im Brandstätter Verlag Wien
Format 13,5 x 21 cm
224 Seiten, ca. 30 Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag
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