"Es ist definitv Extremsport" – Marcel Stauffer im Interview

Marcel Stauffer lebt für Motocross. | Foto: Juan Pablo Acevedo
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  • Marcel Stauffer lebt für Motocross.
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Du hast bereits im Alter von vier Jahren mit dem Motocross-Fahren begonnen. Warum ausgerechnet dieser Sport?
MARCEL STAUFFER: Mein Papa hat früher Fußball gespielt, dann ein bisschen mit dem Straßenmotorrad-Fahren begonnen, danach zur Enduro gewechselt. Als ich auf die Welt gekommen bin, wollte ich immer schon Motorräder anstarten. Mich hat es immer schon zu den Zweirädern hingezogen. Wenn mich als Baby jemand auf ein Motorrad gesetzt hat, habe ich gelacht. Ein Laufrad habe ich quasi von Beginn an gehabt und mich mit diesem immer schon in den Gatsch geworfen, damit ich aussehe wie die echten Motocrosser. Mit 2,5 Jahren bin ich schon ohne Stützräder Fahrrad gefahren, zum vierten Geburtstag habe ich mein erstes Motorrad bekommen.

Wie wächst man hier in den Leistungssportbereich hinein?
Mit fünf Jahren habe ich mein erstes Rennen gewonnen – mit 50 ccm und in der Klasse bis zehn Jahre. Dann haben sich nach und nach weitere Erfolge eingestellt: Sieg in der tschechischen Meisterschaft bis 50 ccm, EM-Starts mit 65 ccm, Läufe mit 85 ccm. In den letzten beiden Jahren war ich mit 125 Kubik unterwegs, seit heuer fahre ich 250er. Die Motorräder wachsen hier quasi mit. 2014 habe ich mir den österreichischen Staatsmeistertitel geholt, 2015 bin ich Neunter bei EM und WM geworden und heuer habe ich mir den Staatsmeister-Titel in der U23-Klasse bis 250 ccm geholt. Parallel dazu hat es bei der U17-EM bis 125 ccm für Platz sechs gereicht.

Welche Erfolge sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
International Sechster zu werden ist extrem schwierig zu erreichen – wie alle internationalen Erfolge. Am coolsten ist es aber, wenn man etwas nicht erwartet. 2013 habe ich meinen ersten Laufsieg feiern können, heuer habe ich mit einer unterlegenen 125er in der U23-Klasse bis 250 ccm vereinzelte Tagessiege eingefahren. Damit habe ich absolut nicht gerechnet.

Motorsport ist immer eine teure Angelegenheit. Nun probierst du, auch über die Crowdfunding-Plattform ibelieveinyou.at Geld zu lukrieren. Warum dieser ungewöhnliche Weg?
Dahinter steckt ein Schulprojekt. Ich habe die Plattform zwar schon gekannt, aber noch nicht aktiv genutzt. Im Salzburger Schulsport-Modell (SSM) hat sich jeder aus meiner Klasse hier registriert. Dabei haben wir uns auch Gegenleistungen überlegt, damit die Leute nicht nur geben, sondern auch etwas dafür bekommen. Einige spenden auch so, aber manche wollen ein kleines Dankeschön. Je nach Betrag gibt es hier von der Autogrammkarte über eine persönliche Trainingsstunde mit mir bis hin zu einem Platz auf meinem Trikot einiges zu holen. Außerdem steigert das die Chancen, dass mehr Menschen mitmachen.

Wie schaffst du es, Leistungssport und Schulbildung unter einen Hut zu bringen?

Ich habe in der Schule weniger Stunden als gewöhnlich, dafür dauert es ein Jahr länger. Das ist das Tolle am SSM. Außerdem habe ich Glück, weil ich mir mit dem Lernen relativ leicht tue. Das habe ich derzeit gut im Griff und es wird von Jahr zu Jahr besser. Pro Woche habe ich 16 bis 20 Stunden Fitnesstraining. Motocross kommt dann noch dazu. Das verschlingt dann gleich einen ganzen Tag, teilweise auch ganze Wochenenden.

Auch Verletzungen schrecken dich nicht ab. Wie gefährlich ist Motocross?
Hier habe ich schon einiges gehabt – von Brüchen der Elle und Speiche über das Schien- und Wadenbein bis hin zu drei Rippen. Auch Querfortsätze und einen Dornfortsatz habe ich mir schon gebrochen. Da war extrem viel Glück dabei. Aber sobald klar war, dass ich wieder etwas tun kann, wollte ich sofort wieder auf das Motorrad. Verletzungen sind einfach ein Teil dieses Sportes. Manche erwischt es öfter, manche seltener. Aber: Motocross fällt definitiv in die Kategorie Extremsport. Doch es macht mir richtig Spaß und wenn ich könnte, würde ich es mein ganzes Leben lang betreiben.

Dein Traum ist es, Motocross-Weltmeister zu werden. Wie weit ist der Weg zu diesem Ziel noch?

Aktuell fahre ich ja in der Klasse bis 23 Jahre mit. Also habe ich noch sechs Jahre, bevor ich weiter aufsteigen muss. Damit ich sehe, wo ich international stehe, fahre ich vereinzelte EM-Rennen mit. Dort kann ich mir auch internationale Aufmerksamkeit holen. Um den WM-Titel direkt anzupeilen, hoffe ich auf einen Werksvertrag. Vor allem internationale Rennen sind sehr teuer und eine ganze Saison überall anzutreten erst recht. Nächstes Jahr will ich vereinzelte WM-Läufe fahren, daher auch die Crowdfunding-Idee, um das zu finanzieren. Im Hintergrund muss immer ein gutes Team stehen. Dabei unterstützen mich auch jetzt schon viele Leute, bei denen ich mich bedanken will. Und: Ohne meine Eltern und Sponsoren könnte ich meinen Sport überhaupt nicht betreiben.

Hier geht's zum Kommentar "Crowdfunding für die Sportler"

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