Kein Leberkäse ohne Blech-Lawine

Wegen getrübter Zukunftsaussichten schließt der Traditionsmetzger Ende Jänner seine Pforten. | Foto: Andessner
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  • Wegen getrübter Zukunftsaussichten schließt der Traditionsmetzger Ende Jänner seine Pforten.
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Der Jausenstopp fehlt, der Traditionsmetzger schließt. Was sagen andere Henndorfer Betriebe zur Umfahrung?

HENNDORF (mm). 150 Jahre Fleischhauer-Tradition gehen im Jänner zu Ende. Der Henndorfer Familienbetrieb Andessner schließt sein Geschäft. Das Familienunternehmen hatte viele nationale und internationale Auszeichnungen erhalten und der „Andessner Leberkäse“ war weit über die Grenzen Henndorfs bekannt. „Die Zeiten haben sich geändert“, begründet Juniorchef Hannes Andessner die gemeinsam mit allen Familienmitgliedern getroffene Entscheidung. „Die jungen Leute kaufen Fleisch und Wurst nicht mehr beim Metzger, sondern im Supermarkt.“

Fehlende Laufkundschaft
„Einen weiteren Umsatzrückgang hatten wir durch fehlendes Jausengeschäft. Zwar hat der Umfahrungstunnel in Henndorf die Lebensqualität markant gesteigert, aber das ging zu Lasten unserer Laufkundschaft. Die Großbaustelle im Ortskern hat die Situation zusätzlich verschlechtert.“ berichtet Andessner.

Henndorfer kaufen auswärts
Anders ist es beim Schuh- und Sportgeschäft Feichtinger. „Zu uns kommen in erster Linie Stammkunden,“ sagt Gerhard Feichtinger. „Die Vorteile der Umfahrung überwiegen. Unsere Kunden kommen wegen der Beratung zu uns und haben jetzt keinen Streß bei der Parkplatzsuche mehr. Vor dem Tunnel war es ein Geduldsspiel, sich wieder in die Blechlawine, die durch den Ort rollte, einzufädeln. Die Hälfte unserer Kunden kommt aus anderen Gemeinden, wie Neumarkt, Straßwalchen, Seekirchen und sogar Thalgau. Unser Problem ist eher, dass die Einheimischen auswärts kaufen.“

Auch im Trachtenmodehaus Sinnhofer ist man mehr als zufrieden mit der Umfahrung. „Es war nicht nur eine schlimme Lärm- und Umweltbelastung, es gab auch oft gefährliche Situationen,“ erinnert sich Marianne Sinnhofer. „Meine eigene Tochter wurde nebst Kinderwagen einmal auf dem Zebrastreifen angefahren und ein Lkw mit Anhänger wäre uns bei Glatteis einmal fast in die Auslage gerauscht.“

Unterstützung erwünscht
Obwohl auch das Geschäft von Olga Kendlbacher unter der Großbaustelle gelitten hat, begrüßt die Inhaberin von okay4you die neue Verkehrsführung. „Unseren Kunden war wegen der Baustelle eine Zufahrt zu unserem Geschäft über lange Zeit, so gut wie unmöglich. Aber wir sind froh, dass der Lkw-Horror nun endlich ein Ende hat,“ resümiert Kendlbacher. Schade sei allerdings, dass es immer weniger Geschäfte gibt. Um den Ortskern zu beleben und als Entschädigung für die lange Baustellenphase, wünscht sich die Henndorfer Geschäftsfrau die Unterstützung der Gemeinde zum Beispiel in Form einer Werbeaktion für die gesamte Kaufmannschaft.

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