BI Siemensäcker
Bürgerrechte auf der Strecke
Das neu entstehende Wohnquartier auf den Siemensäckern sorgt bei den Anrainern für Verärgerung.
WIEN/FLORIDSDORF. Helmut Sommerer ist Teil der Bürgerinitiative Siemensäcker. Allen voran ist er aber Floridsdorfer, der auf seiner Terrasse immer die Sonnenstrahlen genossen hat. Das gehört jetzt der Vergangenheit an.
Aktuell sieht er auf die Baustelle bei den Siemensäcker-Gründen. Auf dem 8,2 Hektar großen Grundstück entsteht ein neues Wohnquartier. "40 Jahre war statt den Siemensäcker-Gebäuden hier ein Feld", erzählt Sommerer. Bei dem Wohnquartier hat man den umliegenden Nachbarn eine Bürgerbeteiligung versprochen. Sommerer spricht stattdessen von einer "Bürgerbeleidigung", da die Lebensqualität immer mehr abnimmt.
Fehlende Infrastruktur
Der Floridsdorfer ist grundsätzlich nicht gegen eine Verbauung, möchte jedoch seinen Unmut äußern. Mehr als 1.000 Wohnungen entstehen auf den Siemensäcker-Gründen. Einige wurden schon bezogen. Sommerer befürchtet, dass seine Liegenschaft aufgrund der neuen Bauten an Wert verliert. Ebenso kritisiert er, dass es keinen großen Supermarkt und keine Schule gebe, obwohl beides versprochen wurde.
Vor Ort gibt es jedoch den "Bassena-Treff", in dem Bettina Horvath das Notwendigste verkauft. Außerdem wurden den Bewohnern von der Sozialbau AG Einkaufstrolleys zur freien Verfügung gestellt. Größere Supermärkte befinden sich in Gehweite in der Siemensstraße.
Bildungsangebot ausbaufähig
Auf der Homepage www.ampark.wien ist die Rede von einem Kindergarten und Schulen in der Umgebung. Die MA 56, zuständig für Schulen, erklärt, dass derzeit kein Schulbauprojekt direkt am Gelände in Planung oder Ausführung ist.
"Der notwendige Schulraumbedarf kann mit den umliegenden Schulstandorten abgedeckt werden", heißt es ergänzend. Denn in der Nähe ist für das Stadtentwicklungsgebiet „Neu Leopoldau“ der Neubau einer ganztägig geführten Volksschule mit neun Klassen und ein Kindergarten mit acht Gruppen geplant, erklärt die MA 56.
Derzeit läuft das Vergabeverfahren, welches voraussichtlich Ende Mai 2021 abgeschlossen sein wird. Bezüglich des beworbenen Kindergartens auf der Homepage ist einer mit sechs Gruppen geplant, der voraussichtlich im März 2022 in Betrieb gehen wird, heißt es von der MA 10 (Wiener Kindergärten).
Autofreie Siedlung
Das Wohnquartier ist als autofreie Siedlung gedacht. Diesbezüglich fürchtet Sommerer, dass es zu wenige Anrainerparkplätze geben könnte und die Bewohner dann in die umliegenden Siedlungsgebiete zum Parken ausweichen. Jedoch stehen mit rund 840 Stellplätzen in zwei Tiefgaragen ausreichend Parkplätze zur Verfügung.
Sommerer wünscht sich ein Verkehrskonzept und dass die Siemensäcker an die Siedlung angepasst werden. Hierbei wird sich etwas in der Steinheilgasse tun. Bei der Nummer 13–17 wird eine Tempobremse angebracht. Diese wird in den nächsten Wochen, je nach Witterung, gebaut, heißt es von Josef Fischer, Vorsitzender der Verkehrskommission.
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