Corona in Wien
Interview mit Bezirksvorsteher Georg Papai über die Lage in Floridsdorf

Bezirksvorsteher Georg Papai ist stolz auf die Bewohner: "Die Floridsdorfer halten auch jetzt zusammen!" | Foto: privat
  • Bezirksvorsteher Georg Papai ist stolz auf die Bewohner: "Die Floridsdorfer halten auch jetzt zusammen!"
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Wie ist die Stimmung im Bezirk angesichts der Lage?
Georg Papai: Die Grundstimmung ist gemessen an den besonderen Umständen gut. Bei meinen Rundgängen im Bereich des Amtshauses nehme ich wahr, dass sich die meisten Menschen an das Versammlungsverbot halten und insgesamt viel weniger Menschen auf der Straße sind als sonst. Besonderheiten, wie beispielsweise das Erfordernis, sich vor der Apotheke auf der Straße anstellen zu müssen, nehmen die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer sehr gelassen und diszipliniert zur Kenntnis.

Erhalten Sie viele Anfragen oder Wünsche aus der Bevölkerung?
Zur Zeit hat sich die Anzahl der Anfragen und Wünsche aus der Bevölkerung verringert. Aber das ist eine Momentaufnahme, denn viele stehen mit der Situation, tagsüber zu Hause zu sein und vielleicht auch Kinder daheim versorgen zu müssen, vor einer völlig neuen Herausforderung. Ich denke, wenn aus diesem häuslichen Alltag Routine wird, werden auch die Anfragen wieder an Zahl zunehmen, wobei die meisten Dienststellen der Stadt Wien ja auf Homeoffice umgestellt haben und auch Ortsverhandlungen ausgesetzt sind, sodass der Magistrat zwar leistungsfähig bleibt, aber nicht jede Erledigung so zügig wie sonst erfolgen kann.

Was sind die größten Sorgen der Floridsdorfer?
Ich will hier gar nicht von „Sorgen“ sprechen. Ich denke, die Stadt Wien hat rechtzeitig ein sehr dichtes Netz an Unterstützung in allen Lebenslagen auch in der gegenwärtigen Situation aufgezogen, das ich auch über die mir zur Verfügung stehenden Kanäle kommuniziere. Wenn es Sorgen oder gar Ängste gibt, stehe ich selbstverständlich als Ansprechpartner für die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer zur Verfügung. Im Augenblick habe ich eher den positiven Eindruck, dass sich die Menschen sehr wohl bewusst sind, dass es ein Leben nach der Krise gibt, an dem sie gestalterisch mitwirken wollen. Meine auch von der Bezirkszeitung unterstützte Aktion „50 Bänke für Floridsdorf“ findet zum Beispiel nach wie vor Resonanz, und ich bekomme auch in diesen Tagen viele Vorschläge aus der Bevölkerung dazu.

Ist die Bezirksvorstehung aktuell besetzt?

Schon um die gesundheitspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung mitzutragen, haben wir die personelle Besetzung in der Bezirksvorstehung deutlich minimiert. Im Augenblick versehen 2 bis 3 MitarbeiterInnen hier persönlich anwesend ihren Dienst, die übrigen haben auf Homeoffice umgestellt. Ich selbst komme jeden Tag ins Büro. Es ist ja nicht so, dass es nichts zu tun gäbe, nur weil die Menschen aufgerufen sind, nicht nach draußen zu gehen.

Was ist die größte Herausforderung als Bezirksvorsteher in einer solchen Situation?
Als Bezirksvorsteher eines Bezirks mit fast 170.000 Einwohnern – das sind deutlich mehr als die Stadt Salzburg hat – ist es meine Aufgabe, die demokratischen Prozesse in unserer Stadt trotz oder gerade wegen der besonderen Rahmenbedingungen zu garantieren und am Leben zu halten. Wen es ein Gebot der Stunde ist, sich nicht in großen Gruppen zusammenzufinden, dann trifft das auch die politischen Gremien im Bezirk. Trotzdem muss gewährleistet sein, dass es zu keinem Stillstand bei richtungsweisen Entscheidungen für den Bezirk kommt, beispielsweise bei der Freigabe von finanziellen Mitteln für diverse Projekte.

Eine große Herausforderung ist es auch, zum gegenwärtigen Zeitpunkt abzuschätzen, welche Veranstaltungen realistisch durchgeführt werden können und worauf wir 2020 leider verzichten müssen. Viele dieser Veranstakltungen haben ja einen langen Vorlauf, an dem viele Menschen beteiligt sind. So müssen wir das beliebte Kirschenhainfest für heuer leider absagen und auch unser Schüleraustausch mit unserem Partnerbezirk Katsushika in Tokio wir heuer nicht stattfinden.

Außerdem kann ich als Bezirksvorsteher ganz konkret Hilfestellungen leisten. So habe ich der Magistratsabteilung 15 – Gesundheitsdienst, die momentan nach dringend Räumlichkeiten zur Abwicklung ihrer administrativen Aufgaben sucht, spontan unseren derzeit ja ungenutzten Festsaal als Zwischenlösung angeboten.

Gibt es seitens des Bezirks Initiativen, um Unternehmer in Floridsdorf zu unterstützen? Wenn ja, welche?

Es stehen mir als Bezirksvorsteher zwar keine finanziellen Mittel zur Verfügung, unseren Wirtschaftstreibenden in dieser schwierigen Situation finanziell unter die Arme zu greifen, aber wer mich kennt weiß, dass ich zum Beispiel immer dafür eintrete, bei den hier ansässigen Betrieben einzukaufen. In einer Zeit, in der die Geschäfte fast alle geschlossen haben, ist es mir wichtig, die Bevölkerung aufzufordern, nicht den anonymen Online-Handel weiter zu beleben, sondern mit manchem Kauf zuzuwarten, bis der Nahversorger im Umkreis wieder seinen Rollladen hochziehen darf.

Ergänzend dazu habe ich aktuelle eine Kampagne via Facebook laufen, wo ich die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer ersucht habe, ihnen bekannte Floridsdorfer Geschäfte aufzulisten, bei denen man online oder telefonisch Bestellungen aufgeben kann, die dann nach Hause geliefert werden. Vom Wirt bis zur Änderungsschneiderei reichen hier schon die Angebote. Ich sehe das als eine Anregung zur Selbsthilfe. – Floridsdorf hält zusammen!

Gibt es Angebote für die Bevölkerung (Nachbarschaftshilfe etc.), die man verbreiten kann?

Nun, es gibt eine Vielzahl von Hilfeleistungen, die von offiziellen Stellen angeboten und laufend über die Tageszeitungen verbreitet werden. Aber es melden sich durchaus auch private Initiativen bei mir, die Nachbarschaftshilfe anbieten. Der American Football Verein Danube Dragons zum Beispiel hat die Initiative "Call a Dragon" ins Leben gerufen. Dort können sich unterstützungsbedürftige Personen sowohl via Hotline als auch FB oder Email melden und der Verein bringt dann die benötigten Einkäufe vor die Haustüre. - Mehr Infos, sowie die Hotline Nummer findet man hier

Haben Sie einen Appell/eine Botschaft an die Floridsdorfer?
Wie so oft, wenn wir Menschen durch eine Notsituation geprüft werden, zeigt sich, dass viele Kleinigkeiten, die wir im Alltag bisher als Ärgernis wahrgenommen haben, in Wahrheit völlig unwichtig und bedeutungslos sind. Im Ernstfall zeigt sich: Wir Menschen können zusammenhalten - wir Floridsdorferinnen und Floridsdorfer halten zusammen! – So nehme ich die Situation dieser Tage wahr und ich wünsche mir, dass diese Erfahrung, wenn unser gewohnter Alltag wieder einkehrt, nicht gleich wieder in Vergessenheit gerät!

Mein besonderer Dank gilt all jenen Menschen, die in dieser herausfordernden Zeit ihre Leistung für die Allgemeinheit bringen!

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