Sabotage der Zieselbrücke? Oder Rufschädigung gegen AnrainerInnen und Grüne?

Wegweiser, damit die Ziesel den richtigen Weg auf die andere Seite des Marchfeldkanals finden? | Foto: Lukas Mroz
  • Wegweiser, damit die Ziesel den richtigen Weg auf die andere Seite des Marchfeldkanals finden?
  • Foto: Lukas Mroz
  • hochgeladen von Gabriele Tupy

Seit gestern ist eine Vielzahl von Artikeln in diversen Medien erschienen, die von einer „Sabotage der Zieselbrücke“ berichten und teilweise „radikale Anrainer“ und „Bezirks-Grüne“ der Sachbeschädigung verdächtigen. Sowohl die Grünen Floridsdorf als auch die IGL Marchfeldkanal haben diese Unterstellungen inzwischen in aller Entschiedenheit zurückgewiesen. Interessant ist jedoch, was bisher nicht in den Medien stand oder falsch berichtet worden ist …

Haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die Zieselbrücke nach Errichtung an Ort und Stelle schon einmal besichtigt? Falls ja, sind sie wohl ebenso kopfschüttelnd davor gestanden, wie ich es bin. Wie ist es möglich, dass dafür € 70.000,- ausgegeben worden sind? Gibt es tatsächlich jemanden, der ernsthaft glaubt, hier würden die Ziesel abwandern? Vielleicht deshalb, weil sie jetzt ein eigenes Schild bekommen haben, wohin sie wandern sollen?

Vorweg aber: Wie ist es möglich, dass diese Brücke hier überhaupt steht? Denn sie wurde ohne Genehmigung der Baupolizei errichtet. Jene, die ohne Baugenehmigung eine Brücke errichtet haben, unterstellen nun „radikalen Anrainern“ und „Bezirks-Grünen“ Sachbeschädigung.
Eigentlich war es ganz simpel, auf die Idee zu kommen, dass hier keine Baugenehmigung vorliegen kann. Oder können Sie sich vorstellen, dass ein Bauwerk genehmigt wird, das auf einem Grundstück endet, das den Bauträgern nicht gehört und für das sie auch keinen gültigen Pachtvertrag haben? Die Zieselwanderröhren endeten ursprünglich auf einer der „Ausgleichsflächen“, für die die Bauträger jedoch bis heute keine Nutzungsgenehmigung haben. Dafür jubelten sie schon, es hätten sich hier Ziesel angesiedelt. Auf wessen Boden? Im Vorjahr wurden hier - auf fremdem Grund - von den Bauträgern „Initialröhren“ gegraben, damit es die Ziesel leichter haben sollten, sich anzusiedeln. Einer der Eigentümer hat geklagt, das Urteil gegen die Bauträger ist rechtskräftig. Und trotz dieses Urteils haben sie es heuer gleich nochmals versucht: Zieselbrücke ohne Baugenehmigung mit Zieselwanderröhren auf besagtes Grundstück. Unfassbar ist das? Ja, unfassbar.
Der Eigentümer hat sich auch heuer sofort wieder zur Wehr gesetzt, er will keine Zieselwanderröhren, die auf seinem Grundstück enden. Da wurden die Röhren rasch beschnitten, nun reichen sie nicht mehr bis auf die vermeintliche „Ausgleichsfläche“, sondern nur mehr bis zur Böschung des Marchfeldkanals. Dafür wurde der Marchfeldkanal-Weg in diesem Bereich besonders hoch mit Kies aufgeschüttet und zur Böschung hin wurde ein Zaun errichtet. Dieser Zaun ist nun umgefallen. Weshalb?

Laut nachgedacht, welche Gründe es für den Fall des Zaunes gegeben haben könnte:
• Wir hatten letzte Woche eine Schlechtwetterperiode. Der Wind kann hier am Marchfeldkanal über die freien Felder sehr heftig wehen. Hat der Zaun dem Wind nicht standgehalten? Sehr stabil hat er jedenfalls nicht gewirkt.

• Erst vor wenigen Tagen hat mich ein sehr sportlicher und versierter Radfahrer damit konfrontiert, dass er zuletzt im Bereich der Zieselbrücke fast zu Sturz gekommen ist, weil hier der Kies so hoch aufgeschüttet worden ist. Vielleicht ist ein anderer Radfahrer hier tatsächlich zu Sturz gekommen und in den Zaun gestürzt?

• Vielleicht wurde der Zaun mutwillig umgestürzt. Auch das ist natürlich eine mögliche Annahme. Dann stellt sich die interessante Frage: von wem? Von „radikalen Anrainern“ und „Bezirks-Grünen“? Ich habe bisher keine radikalen Anrainer kennengelernt, nur sehr sympathische und friedliche Menschen, die schlicht und einfach wollen, dass europäische Naturschutzgesetze eingehalten werden. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, oder?! Sie haben sich inzwischen in aller Entschiedenheit gegen die Verdächtigungen zur Wehr gesetzt. So wie auch die Grünen Floridsdorf.
Wenn wir alle Möglichkeiten andenken, dann stellt sich auch die Frage, ob es möglich sein könnte, dass die Bauträger selbst das Umstürzen des Zaunes beauftragt oder herbeigeführt haben könnten? Um medial eine schöne Sabotage-Geschichte kommunizieren zu können und um die öffentliche Meinung gegen „radikale Anrainer“ und „Bezirks-Grüne“ aufzubringen? Das wäre dann Verhetzung einer Menschengruppe, die sich für Artenschutz und die Einhaltung von europäischen Naturschutzgesetzen einsetzt? Es wäre sehr interessant, den wahren Einsturzgrund herauszufinden.
Die Bauträger haben jedoch schon angekündigt, dass sie keine Anzeige bei der Polizei machen wollen. Weshalb nicht? Haben sie keine Beweise für die medial kommunizierten Anschuldigungen? Oder wollten sie nicht riskieren, dass offensichtlich wird, dass es keine Baugenehmigung für die Zieselbrücke gibt?

• Die Brücke selbst soll mit Steinen und Holz beschossen worden sein. Zumindest liegen diese darauf herum. Naja, das scheint der Auftrag der Bauträger gewesen zu sein. Zumindest lagen Steine und Holzteile von Beginn an auf der Brücke. Auch wenn ich nicht nachvollziehen kann weshalb, denn Ziesel verstecken sich nicht hinter Holz und Steinen, sondern flüchten bei Gefahr in Erdlöcher.

• Bleiben die angeblichen Steine in den Röhren. Waren sie wirklich da? Wer kann das bezeugen? Oder hat es vielleicht Erdreich, Pflanzenreste, Steine durch das Schlechtwetter und die heftigen Regenfälle der letzten Tage in die Röhren gespült? Denn dass man diese Röhren regelmäßig freiräumen wird müssen, dachte ich mir schon, als ich sie erstmals gesehen habe.

• Wäre ich eine „radikale Tierschützerin oder Anrainerin“, was täte ich, um die Ziesel davon abzuhalten durch die Zieselwanderröhren auf die andere Seite des Marchfeldkanals zu übersiedeln? Ich würde mir daheim einen Liegestuhl aufstellen und es mir so richtig gemütlich machen. Denn ich halte es für so ziemlich die schrägste und verrückteste Idee, die Brücke könne Ziesel anregen, die Seite zu wechseln. Nun, da das Geld schon einmal ausgegeben ist, wünsche ich mir, dass es mit den Jahren zumindest ein paar Tiere wirklich tun. Vielleicht auch einige von den wenigen Ziesel der anderen Seite (sie leben schon lang im Boku Obstgarten) zu den vielen rund um das Heeresspital. Im Sinne des Artenschutzes wäre solch ein Austausch jedenfalls sehr wünschenswert.

Liebe Leserinnen und Leser, mit diesem Artikel wollte ich vor allem eines: aufzeigen, dass wir nie und nimmer einfach nur glauben sollen, was uns die Medien berichten. Ein Großteil des Baufeldes ist nicht zieselfrei geworden, weil es sich der Kabelwerk Geschäftsführer wünscht und es medial kommuniziert. Es ist hier auch niemand radikal geworden, weil dies kommuniziert wird. Also Vorsicht, wenn wieder solche Artikel erscheinen sollten und sich an uns Grüne (www.floridsdorf.gruene.at) oder die IGL Marchfeldkanal (www.ziesel.org) wenden. Hier können Sie in alle Belege einsehen und sich selbst ein Bild machen.

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