Kultur des Schenkens unterliegt ständigem Wandel
Sieben Tipps fürs richtige Schenken zu Weihnachten
Weihnachten, Zeit des Schenkens. Doch wie schenkt man richtig und was, wenn das Geschenk so gar keine Freude aufkommen lässt? Höchste Zeit für Tipps der Wiener Lebensberater, worauf es beim Schenken im beruflichen wie im privaten Umfeld ankommt:
1. Welches Geschenk für wen?
„Geschenke müssen dem Grad der Beziehung entsprechen, den man miteinander pflegt. Ein Parfüm zum Beispiel kann man seinem Partner schenken, aber niemals einem Arbeitskollegen und schon gar nicht dem Vorgesetzten - das wäre unpassend und eine Grenzüberschreitung“, so die Berufsgruppensprecherin der psychosozialen Berater Beate Kolouch von der Wirtschaftskammer Wien: „Unpassend sind auch Geschenke mit missionarischen Hintergedanken.“ Etwa ein Fitness-Abo zu schenken, wenn man unbedingt möchte, dass sein Partner ein paar Kilos abnimmt.
2. Lieber ein Verlegenheitsgeschenk kaufen oder gar nichts schenken?
Was tun, wenn man gar keine Idee hat oder den anderen nicht gut kennt? Kolouch: „Am besten ein unverfängliches Geschenk wählen, das sich verbrauchen lässt, etwas zum Kochen und gute Lebensmittel sind dabei ein guter Tipp.“ So etwa hochwertige Öle oder ein besonderer Honig, keinesfalls etwas aus dem Supermarkt, das Produkt sollte schon etwas Besonderes sein.
3. Was tun, wenn das Geschenk enttäuscht?
Hier gilt: Trotzdem bedanken, freundliche Worte für den Schenkenden finden und je nach Beziehungsgrad ehrlich sein. „Wenn etwa der Partner immer das gleiche Parfüm schenkt, obwohl man es nicht mehr riechen kann, am besten offen ansprechen, dass man eine andere Wahl besser gefunden hätte, vielleicht kann man es ja noch umtauschen“, so Kolouch.
4. Wie beschenkt man Kinder richtig?
Kolouch: „Zu viele Geschenke unter dem Baum sind für Kinder überfordernd. Es gilt: Weniger ist mehr. Wichtig ist: Geschenke mit Liebe aussuchen.“ Man könnte etwa fragen, was der wichtigste Wunsch des Kindes ist, und dann nur dieses besorgen. Mit Verwandten sollte man sich absprechen und lieber gemeinsam für ein größeres Geschenk zusammenlegen.
5. Geldgeschenke, ja oder nein?
„Geldgeschenke oder Gutscheine sind per se nichts Schlechtes, aber sie sollten inszeniert sein“, so Kolouch. Bargeld lieblos in einem Umschlag gesteckt könnte auf mangelnde Wertschätzung hindeuten, was wenig Freunde bereitet. Kolouch: „Ein Tipp: Wer sich darüber Gedanken macht, wofür der Beschenkte das Geld gebrauchen könnte, könnte das Geldgeschenk entsprechend präsentieren.“
6. Sollte man Geschenke aufwendig verpacken?
„Wer sein Geschenk verpackt, investiert Zeit für den Beschenkten und vermittelt ihm so seine Wertschätzung“, so Kolouch. Um umweltbewusst zu handeln, sollte man aber unbedingt zu recyceltem Geschenkpapier greifen.
7. Wie geht richtiges Schenken im Unternehmen?
Was ist bei strengen Compliance-Vorgaben überhaupt angemessen? Kolouch: „Eine gute Flasche Wein zu Weihnachten, ein Kalender fürs neue Jahr oder erlesenes Konfekt sind stets passend, auch eine Spende an eine gemeinnützige Einrichtung ist eine gute Möglichkeit, sich als verantwortungsvolles Unternehmen zu präsentieren.“ Bei Geschenken unter der Kollegenschaft sind Preisvorgaben sinnvoll.
Gemeinsame Zeit gewinnt an Wert
Laut Kolouch unterliegt die Kultur des Schenkens einem ständigen Wandel. „Heutzutage können wir jederzeit beinahe alles mit einem Klick bestellen, das Internet bietet eine nie gekannte Preistransparenz, womit das Schenken eine neue Bedeutung erfährt: Persönliches, Selbstgemachtes oder gemeinsam gestaltete Zeit gewinnen enorm an Wert.“
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