Klimawandel
Holz ist Baumaterial der Zukunft

Rudolf Ortner (Ortner-Holz GmbH) bei der Übergabe des CO2-Fußabdruckes an Landeshauptmann Thomas Stelzer | Foto: Ortner
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40 Prozent der direkten und indirekten CO2-Emissionen fallen im Gebäude- und Bausektor an. Deshalb spielt die Wahl der Baumaterialien eine immer wichtigere Rolle.

TRAGWEIN. Jeder Baum entzieht in seiner Wachstumsphase CO2 aus der Atmosphäre und lagert dieses ein. Wird dieser Baum gefällt und zu einem Bauprodukt verarbeitet, bleibt das CO2 im Holz gespeichert. In der gleichen Zeit wächst an besagter Stelle ein neuer Baum nach, der wiederum CO2 aus der Atmosphäre entnimmt. Da ein Baum die ersten 100 Jahre am stärksten wächst und in dieser Zeit das meiste CO2 aufnimmt, sind eine aktive Waldbewirtschaftung und das Bauen mit Holz ein wichtiger Schlüssel für erfolgreichen Klimaschutz. "Dieser geniale Kreislauf ist die effektivste Waffe gegen die globale Erderwärmung", sagt Rudolf Ortner, Inhaber der Ortner-Holz GmbH in Tragwein. "Wir müssen also den Wald in die Städte bringen."

Baustoff Holz bietet viele Vorteile

Der moderne Holzbau ist mittlerweile in der Lage, Hochhäuser mit über 30 Stockwerke rein aus Holz zu bauen. Das höchste Holzhaus Österreichs, das „HOHO“, steht in Wien und bietet auf 24 Stockwerken eine Nutzfläche von rund 25.000 m². Themen wie Brandschutz, Statik und Bauphysik sind längst gelöst. "Beim Bauen mit Holz gibt es keine Nachteile mehr. Im Gegenteil: Durch sein geringes Eigengewicht und seine Elastizität ist Holz ein hervorragendes Baumaterial", weiß Ortner. Besonders bei Aufstockungen ist Holz unschlagbar. Durch sein geringes Gewicht wird die bestehende Bausubstanz geschont. Der hohe Vorfertigungsrad verkürzt die Bauzeit auf der Baustelle um mehr als 50 Prozent.

Alles 40 Sekunden wächst ein Holzhaus nach

Jedes Holzhaus bindet 40 Tonnen CO2. "Da 48 Prozent der Fläche Österreichs bewaldet ist, besteht keine Gefahr, dass uns der Rohstoff Holz ausgeht. Wichtig ist nur, dass gerodete Flächen auch rasch wieder aufgeforstet werden", sagt Ortner. Von den 30 Millionen Kubikmetern, die jährlich in den heimischen Wäldern nachwachsen, werden lediglich 26 Millionen Kubikmeter geerntet. Die Borkenkäferplage führt aktuell zu einem großen Überangebot an Schadholz. Der vermehrte Einsatz von Holz in Decken und Wänden könnte jedoch auch hier Abhilfe schaffen und die steigende Nachfrage die Ertragsgrundlage der Land- und Forstwirte wieder verbessern. "Nicht zuletzt um unsere Wälder zu retten, müssen wir wieder vermehrt zum Baustoff Holz greifen."

Holzbauoffensive in Oberösterreich

Das Land Oberösterreich hat die klimaschonende Wirkung vom Holzbau erkannt. Zukünftig sollen deshalb mehr öffentliche Gebäude wie Kindergärten und Schulen aus Holz errichtet werden. Sichtbar machte das auch eine große Holzskulptur mit grünem Fußabdruck vor dem Linzer Landhaus, die von Rudolf Ortner entwickelt und mit der Jugend der Freiwilligen Feuerwehr Tragwein umgesetzt wurde. Im September 2019 wurde sie von Landeshauptmann Thomas Stelzer und Agrarlandesrat Max Hiegelsberger feierlich eröffnet. Die Installation bestand aus rund 40 Kubikmetern Schnittholz, deren Stirnseite ein grünfarbiger Fußabdruck zierte – eine Anlehnung an das bekannte Motiv des "Carbon Footprint". Etwa die gleiche Menge Holz wird für die Errichtung eines durchschnittlichen Einfamilienhauses benötigt, das rund 40 Tonnen CO2 äquivalent speichert.

Holz bietet Potenzial für Städte

Nachdem die Fläche in der Stadt begrenzt und meist bereits ausgeschöpft ist, besteht die einzige Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, in der sogenannten Wohnraumnachverdichtung, also in der großflächigen Aufstockung von Gebäuden. Hier bietet die Holzmodulbauweise ungeahnte Möglichkeiten. Fertige Wohnraummodule aus Holz werden in der Fabrikhalle gefertigt und mit einem Kran auf ein bestehendes Gebäude gestellt. Dadurch wird in kürzester Zeit neuer, hochwertiger Wohnraum geschaffen und die darunterliegenden Bewohner werden durch die kurze Bauzeit nicht lange beeinträchtigt. So wird in diesen neuen Wohnräumen CO2 gespeichert, während im Wald schon der nächste Wohnraum wächst. Dass sich Holz als Baustoff vor allem positiv auf das Raumklima und das Wohlbefinden der darin lebenden Menschen auswirkt, ist nicht nur durch zahlreiche Studien belegt.

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