Im selbstlosen Einsatz für Waisenkinder in Ostafrika
SCHÖNAU, MTWAPA. Großer Arbeitseinsatz an der Küste des Indischen Ozeans. Im Waisenkindergarten, um den sich Oliver Rajal bereits seit mehreren Jahren kümmert, standen größere Umbauarbeiten an. Deswegen habe ich meinen Schwiegervater mitgenommen, sagt Rajal. Mit seiner Erfahrung als Spenglermeister war er uns eine enorme Hilfe. Am zweiten Gebäude des Kindergartens wurde ein Geschoß draufgebaut, um mehr Platz für weitere Klassen zu schaffen.
Der Kindergarten von Karibu Care bietet 20 Waisenkindern eine Perspektive. In Kenia gibt es unglaublich viele Waisenkinder, sagt Rajal. Die Antwort auf die Frage nach dem Warum hat vier Buchstaben: AIDS. Der Sextourismus ist ein großes Problem, so Rajal, der auf einen Teufelskreis verweist: Ohne ihre Eltern landen die Burschen oft in der Kriminalität und die Mädchen in der Prostitution. Dazu kommt, dass sowohl die Nahrungs- als auch die medizinische Versorgung in dem ostafrikanischen Land schlecht sind.
Ich weiß, dass unser Einsatz nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, sagt Rajal, aber es ist besser als gar nichts zu tun. 20 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren ist der Waisenkindergarten von Karibu Care eine Heimat geworden. Sie lernen dort Lesen, Schreiben und Englisch. Die meisten Kinder kommen aus dem Busch und sprechen natürlich nur Kiswahili. Im Kindergarten wird aber nicht nur eine Basisausbildung angeboten, sondern auch versucht, den Horizont der Kinder zu erweitern.
Ganz darauf ausgerichtet ist auch das Nachfolgeprojekt des Kindergartens: Die Karibu-Care-Selbstversorgerfarm. Dort sollen Obst und Gemüse angebaut und sogar Tiere gehalten werden. Unser Ziel ist es, die Kinder mit den eigenen Produkten zu ernähren, sagt Rajal. Und das ist durchaus realistisch, denn in Mtwapa, rund eine halbe Autostunde von Mombasa entfernt, wächst und gedeiht alles ganz großartig. Wir haben voriges Jahr Mangostauden angepflanzt und schon heuer eine reiche Ernte einfahren können. Dass sich Oliver Rajal so uneigennützig für andere Leute einsetzt, hat die Ursache in der eigenen Biografie. Vor sechs Jahren bin ich schwer erkrankt. Seitdem bin ich nachdenklicher geworden. Im Nachhinein ist er über seine eigene schlimme Diagnose sogar ein bisschen froh: Die Betrachtungsweise des Lebens hat sich dadurch geändert.
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