Der Pankrazhofer ist jetzt auch ein Senfmacher
TRAGWEIN. Senf besteht – je nach Rezept – bis zu einem Drittel aus Essig. Und da sich Eva Eder bereits als "Essigmacherin" einen Namen gemacht hat, war der nächste Schritt nur logisch: Sie und ihr Ehemann Norbert bauen hinter ihrem Hof in Lugendorf Senfkörner an. Die Rohprodukte, darunter Essig, Honig und Apfelsaft, schicken sie nach Telfs in Tirol. In der dortigen Senfmanufaktur von Thomas Weber wird der Senf in einem aufwendigen Verfahren hergestellt. "Das Wesentliche für qualitativ hochwertigen Senf ist neben den Zutaten und der Rezeptur die Vermahlung der ganzen Senfkörner", erklärt Norbert Eder. "Sie werden mit allen Zutaten eingemaischt und dann zwischen zwei Granitsteinen kalt vermahlen, bis die gewünschte Feinheit erreicht ist."
Unterstützt wurde die mit viel Pioniergeist ausgestattete Familie Eder von Bioberater Manuel Böhm aus Pregarten. "Da die Saat von Senf in Reinkultur schwierig ist und oft Totalausfälle bringt, wird sie im biologischen Anbau kaum gemacht", sagt Böhm. "Deswegen haben wir fünf Schläge angelegt, um Erkenntnisse über Anbau, Kulturführung, Ernte, Trocknung und Reinigung zu gewinnen." Auf einer Fläche von 2,5 Hektar wurden folgende Versuche gestartet: Gelbsenf mit Lupine, Gelbsenf mit Sommerwicke, Gelbsenf mit Körnererbse, Gelbsenf in Reinsaat und Braunsenf.
In der Premierensaison wurden die vier Sorten Süßer Honig-Senf, Scharfer Dijon-Senf, Würziger Apfel-Kren-Senf und Pfeffriger Grill-Senf produziert. Bei der vom "Genussland Oberösterreich" veranstalteten Produzentenmesse in den Linzer Redoutensäle, zu der nur Händler eingeladen waren, wurden die Prototypen erstmals vorgestellt. "Der Geschmack überzeugte und das Grundvertrauen in unsere Produkte sorgte für Bestellungen, ohne dass wir Überzeugungsarbeit leisten mussten", freut sich Eva Eder. Ab sofort ist der Senf aus dem Hause Pankrazhofer auch in vielen Geschäften erhältlich. Preis: ca. 3,50 Euro pro 125-ml-Glas.
"Wertschöpfung passiert dort, wo Rohstoffe produziert werden", sagt Norbert Eder. Bei einer Tube Senf mit Senfmehl aus Kanada, Nepal, Russland oder Myanmar sei eben auch genau dort die Wertschöpfung. "Bei uns profitiert die ganze Region und Österreich." Die Äpfel für den Essig kommen aus dem Mühlviertel, die Senfsaat von den eigenen Feldern, die Verarbeitung erfolgt in Telfs, die Etikettierung beim Pankrazhofer und die Kartonagen liefert die in Naarn ansässige Firma Donauwell.
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