Lebensmittel-Apps & Onlineshops
Direktvermarkter im Bezirk Freistadt im Digi-Zeitalter
- Geführt wird der Genussfairteiler in Neumarkt als ehrenamtlich betriebener Verein mit mehr als 25 Helfern wie Karin Paar (links, Helferin im Ladendienst) und Tina Puchner (Helferin und Bäuerin).
- Foto: Genussfairteiler
- hochgeladen von Elisabeth Klein
Digitalisierung als Chance für Bauern
Ein Kommentar von Elisabeth Klein
Konsumenten von heute wollen wissen, woher Lebensmittel kommen und wer sie produziert. Man kauft wieder vermehrt regional. Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit sind zentrale Gründe dafür. Auch die BezirksRundschau sagt "Ja zu OÖ". In der dieswöchigen Ausgabe dreht sich deshalb alles rund um unsere Heimat. Dass Onlineshopping nicht zwangsweise eine Konkurrenz für die oberösterreichische (Land-)Wirtschaft darstellt, sondern gleichzeitig auch eine Chance für bäuerliche Direktvermarkter ist, zeigen regionale Lebensmittelkooperationen wie der "Genussfairteiler" in Neumarkt. Hochwertige, regionale und frische Lebensmittel kann man als Mitglied per Mouseklick bestellen – faire Entlohnung für die Bauern inklusive. Auch die Mühlviertler-Kernlandbauern wollen ihre Onlinepräsenz mit einer App verstärken.
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Genussfairteiler in Neumarkt, Kernlandbauern-App und vieles mehr – Region sprüht vor Ideen.
BEZIRK FREISTADT. Rund zehn Prozent aller bäuerlichen Betriebe im Bezirk Freistadt sind als Direktvermarkter tätig, denn immer mehr Konsumenten schätzen Regionalität, Frische und Qualität bei Lebensmitteln. Viele Bauern gehen mit der Zeit und präsentieren sich und ihre Produkte deshalb auch online. Die Nachfrage ist in jedem Fall da, weshalb auch "Food-Coops" boomen. Eine solche Lebensmittelkooperative ist der "Genussfairteiler" in Neumarkt, der vor knapp einem Jahr von dem Verein "Food-Coop Neumarkt" gegründet wurde. Ein laufendes Leader-Projekt begleitet die Vereinstätigkeit.
Regionaler Onlinemarktplatz
"Wir sind eine bunte Gruppe kritisch denkender Konsumenten, die die kleinstrukturierte Landwirtschaft unserer Region stärken möchte", erklärt der Obmann des Vereins, Markus Barth. "Uns sind der Kontakt zu den Produzenten, der Einblick in die Produktionsweisen und eine faire Bezahlung für die Landwirte wichtig." Mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln, kurzen Transportwegen und weniger Verpackungsmüll leistet das Projekt außerdem einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Wer Produkte aus dem Genussfairteiler beziehen will, kann sich auf genussfairteiler.at anmelden. Derzeit zählt der Verein 144 Mitglieder. Bestellt wird ebenfalls online, immer bis Dienstag. Mitglieder können aus mehr als 300 vorwiegend biologischen Lebensmittel von 25 bäuerlichen Produzenten im Umkreis von maximal 30 Kilometern auswählen. Freitagnachmittag kann die bestellte Ware in einem eigens angemieteten Lokal in Neumarkt abgeholt werden. Bezahlt wird "bargeldlos" über ein Guthabensystem im Webshop.
App für Kernlandbauern
Die Website kernlandbauern.at bietet ebenfalls einen guten Onlineüberblick über regionale Produzenten und ihre Produkte. Darüber hinaus ist eine Kernlandbauern-App am Entstehen. Auch sie ist Leader-gefördert. Die Bauernvereinigung möchte damit sowohl einen Beitrag zur Förderung der Wertschätzung heimischer Produkte als auch zum Klimaschutz leisten. "Wir werden die App bei der Mühlviertler Wiesn im August präsentiert", berichtet die Projektverantwortliche Tanja Frühwirth. "Sie wird jedoch kein klassischer Bestellshop, sondern soll Angebot und Nachfrage online zusammenbringen." Das sei auch ideal für Kleinstbetriebe, die kein regelmäßiges Angebot haben. Produzent und Konsument wickeln Bestellung, Abholung und Zahlung selbst ab. "Das erspart eine teure Zwischenlogistik. Die Lebensmittel sind somit zu einem fairen Preis für beide Parteien erhältlich. Außerdem wird ein direkter Kontakt zwischen Konsument und Produzent hergestellt", erzählt Frühwirth, selbst Nebenerwerbsbäuerin in Kronau (Gemeinde Lasberg). Auch sie führt einen Ab-Hof-Verkauf und einen Selbstbedienungsladen. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass der persönliche Kontakt und das Kennen der Höfe wesentliche Erfolgsfaktoren sind.
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Zur Sache
137 Direktvermarkter gibt es im Bezirk Freistadt, davon sind 84 Betriebe Bio-zertifiziert und 23 „Gutes-vom-Bauernhof-Betriebe“. 107 Betriebe verkaufen ihre Produkte Ab-Hof. Im Jahr 2019 verzeichnete die Bezirksbauernkammer (BBK) Freistadt mehr als doppelt so viele Neueinsteiger als im Vorjahr (47 Einstiegsberatungen).
Die BBK Freistadt bietet für bestehende Direktvermarkter und Neueinsteiger umfassende (großteils kostenlose) Beratungsmöglichkeiten. Terminvereinbarung bei Margit Graser unter 050/6902-3623 oder margit.graser@lk-ooe.at
Mit der Suchfunktion auf der Website gutesvombauernhof.at kann man nach Produkten und Bezirken filtern. Ähnlich funktionieren das Portal kernlandbauern.at. Auf genussfairteiler.at kann man sich nicht nur informieren, sondern auch online bestellen.
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