UPDATE - Gefährlicher Müll
BH will Problem gemeinsam mit Gemeinde Lasberg angehen
Im Gemeindegebiet von Lasberg sorgt ein Grundstück für Unmut, das wohl eher einer Müllhalde gleicht: Rund um das Anwesen liegen haufenweise Schrott, alte Elektrogeräte und Autos. Die Müllberge sind nicht nur unansehnlich, sondern deren unsachgemäße Lagerung sei Anrainern zu Folge auch gefährlich für die Umwelt. Gebunkert werden die Müllberge außerdem in einer riesigen Halle, die eigentlich zur landwirtschaftlichen Nutzung gewidmet ist.
LASBERG. In den vergangenen Wochen haben sich verärgerte und besorgte Bürger bei der BezirksRundschau Freistadt gemeldet und von einem privaten Grundstück in der Gemeinde Lasberg berichtet, auf dem tonnenweise Müll, Autos und alte Elektrogeräte herumliegen sollen. Die BH ist über den Missstand informiert und hat den Grundstücksbesitzer angewiesen, Autos, gefährlichen Unrat und dergleichen ordnungsgemäß zu entsorgen. Nachbarn, die sich bei der BezirksRundschau Freistadt zu Wort gemeldet haben und anonym bleiben möchten, ist das Engagement der BH in dieser Causa jedoch zu wenig: Immerhin sei das Messie-Anwesen seit mehr als 15 Jahren bekannt.
Naherholungsraum oder Mülldeponie?
Einer der Nachbarn, die sich zu Wort gemeldet haben, berichtet:
"Es geht wieder los mit dem Verschandeln der Landschaft und dem Gefährden des Grundwassers und der Natur. Gerade in Zeiten wie diesen sind viele Familien, Kinder und Erholungssuchende in den Wäldern rund um Freistadt unterwegs und genießen unsere wunderschönen Naherholungsräume. Und genau bei einer dieser Naturoasen steht ein altes Bauernhaus mit einem vor Jahren erbauten „Schafstall“, wobei dort noch nie ein Schaf zu sehen war."
BH zeige zu wenig Initiative
Jede Menge Batterien, Photovoltaik-Anlagen und Elektroschrott wie alte Kühlschränke, zahlreiche schrottreife Autos sowie giftiges Baumaterial, unter anderem aus Asbest, seien in und um den "Schafstall" und das Anwesen gelagert. "Die Gemeinde Lasberg und die BH wissen seit Jahren von diesem Zustand", betont ein anderer Nachbar. Es gäbe sogar einen seit acht Jahren einen Abrissbescheid. Genau schreibt der Nachbar in einem E-Mail an die BezirksRundschau Freistadt:
"Die vor 15 Jahren gebaute Halle ist als landwirtschaftliche Nutzhalle gewidmet. Jedoch benützt der Besitzer diese Halle seit jeher widmungswidrig als Lagerhalle für Unmengen an Müll. Die Bezirkshauptmannschaft Freistadt hat immer nur versucht, eine sanfte Konsenslösung zu erreichen, was ja prinzipiell ein kulanter und pragmatischer Weg ist. Jedoch hatte sich die Situation hier nie verbessert, sondern ist sogar schlimmer geworden."
Besitzer des Anwesens dementiert Vorwürfe
Der Eigentümer des Grundstücks streitet einen großen Teil der ihm zur Last gelegten Punkte ab: Es habe nie einen Abrissbescheid gegeben. Ebenso wenig würde er Batterien, Kühlschränke oder Photovoltaik-Anlagen besitzen oder lagern. Weiters betont er:
"Die meisten Autos wurden in eine Garage umgelagert. Auf meinem Grundstück befinden sich aktuell nur mehr vier Fahrzeuge und die kommen auch demnächst weg. Leider habe ich aufgrund einer schweren Krebserkrankung und Chemotherapie aktuell Probleme den Anforderungen nachzukommen."
Bescheid zur "Wiederherstellung des widmungskonformen Zustands"
Am 23. Juni meldet sich der Bürgermeister von Lasberg, Josef Brandstätter, telefonisch auf eine Anfrage der Redaktion zu Wort und bestätigt, dass es in der Tat nie einen Abrissbescheid gegeben habe und es sich dabei bedauerlicherweise um eine Fehlauskunft an die Redaktion gehandelt habe. (Ein Mitarbeiter der Gemeinde hatte die Existenz eines Abrissbescheids in einem Telefonat am 22. Juni gegenüber der BezirksRundschau bestätigt). Der Bescheid, der seit vielen Jahren vorliegt, sei eine "Aufforderung zur Wiederherstellung des rechtmäßig widmungskonformen Zustands". Weiters sagt Brandstätter:
"Der besagte Herr nutzt baubehördlich rechtmäßig bewilligte landwirtschaftliche Gebäude. Die Beurteilung, ob darin umweltschädliche Materialien gelagert werden und dadurch gegen das Abfallwirtschaftsgesetz verstoßen wird, obliegt der zuständigen Bezirkshauptmannschaft und ist nicht Angelegenheit der Gemeinde oder des Bürgermeisters. Soweit ich informiert bin, wird diese Angelegenheit durch die Umweltbehörde überprüft."
BH Freistadt überprüft Grundstück regelmäßig
Die BH schreibt bezugnehmend auf eine Anfrage der BezirksRundschau Freistadt Folgendes: "Die Problematik der Abfall-Lagerung des Herrn ist bei der Bezirkshauptmannschaft Freistadt bekannt. Wir werden dieses Anwesen weiterhin regelmäßig kontrollieren. Das Anwesen wurde von der Bezirkshauptmannschaft Freistadt in den letzten Jahren bereits mehrmals, zuletzt am 25. April 2021, gemeinsam mit einem abfalltechnischen Amtssachverständigen einer Überprüfung unterzogen. Bei dieser Überprüfung wurde der Herr erneut der behördliche Auftrag erteilt, Kraftfahrzeuge und gefährlichen Abfälle einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen."
Ziehen BH und Gemeinde nun an einem Strang?
Weiters betont Bezirkshauptfrau Andrea Außerweger, dass nach Abschluss eines Verwaltungsstrafverfahrens im Jahr 2012 gegen den Grundstücksbesitzer die Gemeinde Lasberg nicht mehr an die BH Freistadt herangetreten sei. Offensichtlich sah sich in dem Fall jahrelang keiner wirklich zuständig. Außerweger verspricht jetzt jedoch: "Aufgrund der jüngsten Entwicklungen und der neuerlichen Ablagerung von Abfällen wird die BH Freistadt zur Klärung des Sachverhalts in baurechtlicher Hinsicht an die Marktgemeinde Lasberger herantreten."
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