Erich Punz
Im Herbst geht eine 23-jährige Ära zu Ende

Seit 26. April 1998 Bürgermeister von Liebenau: Erich Punz. | Foto: Gemeinde
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LIEBENAU. "Wenn ich noch einmal gewählt werden sollte, dann stehe ich eine weitere Periode zur Verfügung, aber dann ist Schluss." Das sagte Erich Punz vor der Bürgermeisterdirektwahl im Herbst 2015. Mit knapp 60 Prozent der Stimmen wurde der SPÖ-Kandidat tatsächlich wiedergewählt. Ziemlich souverän für einen Sozialdemokraten in einer eigentlich schwarzen Gemeinde. Im Herbst 2021 neigt sich die aktuelle Periode ihrem Ende zu. Tritt er doch noch einmal an? "Nein! Was ich vor sechs Jahren gesagt habe, das gilt auch heute. Ich stehe zu meinem Wort. Ich werde nicht mehr kandidieren", sagt der 65-Jährige.

Wahrscheinlich kein SPÖ-Kandidat

Was Punz vor sechs Jahren nicht wissen konnte: Trotz intensiver Suche wird es voraussichtlich keinen SPÖ-Kandidaten bei der Bürgermeisterdirektwahl 2021 geben. Damit wird das Feld mehr oder weniger kampflos der ÖVP und ihrer Nummer eins, August Reichenberger (43), überlassen. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, wird Liebenau nach den Wahlen wieder einen konservativen Bürgermeister haben. So wie es vor der Ära Punz, der am 26. April 1998 völlig überraschend seinen ÖVP-Konkurrenten ausgestochen hatte, immer war.

Infrastruktur erhalten

Punz hat in seiner kommunalpolitischen Karriere, die 1979 als einfacher Gemeinderat begann, Höhen und Tiefen miterlebt. "Wenn ich an die Wintersportarena oder an das Interreg-Projekt Tannermoor denke, dann glaube ich, sagen zu dürfen, dass wir viel erreicht haben." Das Wichtigste war ihm aber stets, die Infrastruktur am Leben zu erhalten: Mutterberatung, Hallenbad oder Musikschule – das ist keine Selbstverständlichkeit für eine 1.500-Einwohner-Gemeinde, noch dazu in peripherer Lage. 

Attraktives Liebenau

Doch es ist genau diese Lage und die großartige Landschaft, die Liebenau attraktiv machen. "Gerade jetzt, in Zeiten von Corona, fragen sich viele Leute, ob es sich nicht doch im ländlichen Raum besser leben ließe." Das Fundament mit der guten Infrastruktur und der hohen Lebensqualität sei jedenfalls gelegt, sagt Punz. "Ich sehe der Entwicklung positiv entgegen und spüre zunehmendes Interesse an Liebenau."

Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs

Tiefpunkt seiner Karriere war zweifellos seine Verurteilung vor dem Landesgericht Linz wegen Amtsmissbrauchs Ende 2014. Der Staatsanwalt warf ihm eine "systematische Missachtung der Bau- und Raumordnung" vor. Punz hatte sich damals für nicht schuldig bekannt und betont, nie auf den eigenen Vorteil bedacht gewesen zu sein. Auch jetzt, mit großem zeitlichen Abstand, sagt Punz: "Ich habe nach bestem Wissen gehandelt." Es ging damals um den Flächenwidmungsplan, dessen Genehmigung – wie Punz betont – vom Land Oberösterreich verzögert worden sei. "Weil wir aber schon positive Stellungnahmen hatten, gingen in der Zwischenzeit Baubewilligungen hinaus." Ein Formalfehler, den ihm die Liebenauer mehr als bloß verziehen. "Sie stärkten mir den Rücken und wollten sogar in Linz für mich demonstrieren."

Nerviger Kampf gegen Behörden

Nicht nur mit der Justiz hat Punz seine Sträuße ausgefochten, sondern auch mit den Verwaltungsbehörden. Seine Kritik: Die Raumordnung werde über einen Kamm geschert. "Was für den Speckgürtel gut ist, muss noch lange nicht für eine Gemeinde wie Liebenau gut sein", sagt Punz. Auflagen machten es schwer oder sogar unmöglich, beispielsweise Höfe am Bestand auszubauen. "Dieser Kampf hat mich ehrlich gesagt genervt." Ein Kampf, der ihm jetzt erspart bleibt. Er wird sich aufs Handwerken und Mountainbiken mit seiner Frau Gerlinde konzentrieren.

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