Rücktritte in der ÖVP Freistadt
Nach Eder wirft auch Weinzinger das Handtuch
Schlag auf Schlag geht es momentan in der ÖVP Freistadt. Nachdem vorige Woche Fraktionschef Ulrich Eder das Handtuch geworfen hatte, zog am Dienstag, 15. Juni, auch Sozialstadtrat und ÖAAB-Obmann Dietmar Weinzinger die Reißleine.
FREISTADT. Weinzinger trat mit sofortiger Wirkung aus der Partei aus. In einem Schreiben an den ÖVP-Klub begründete er seine Entscheidung so: "Es war auch mir – so wie anderen vor mir – nicht möglich, eine bessere Kommunikation mit der Spitze der Partei zu finden." Bei einem letzten gemeinsamen Gespräch sei ihm klar gemacht worden, dass es auf der Liste für die Wahl 2021 keinen Platz mehr für ihn gebe.
Vier Funktionen zurückgelegt
Ulrich Eder legte gleich vier Funktionen zurück: Er war seit 2009 Gemeinderat und seit 2018 Fraktionsobmann. Eder schied auch aus dem Parteivorstand der ÖVP Freistadt aus und hörte als stellvertretender ÖAAB-Obmann auf. Der zweifache Vater will sich in Zukunft mehr um seine Familie kümmern, außerdem beginnt er im Herbst mit dem Hausbau. Darüber hinaus gibt er an, dass ihm in den vergangenen Wochen und Monaten "die Freude an der Gemeindepolitik in Freistadt verloren gegangen" sei. Auf die Fragen der BezirksRundschau, ob Eders Rücktritt für sie überraschend gekommen sei und wer ihm wann als Fraktionsobmann folgen werde, antwortete Bürgermeisterin und ÖVP-Parteichefin Elisabeth Teufer so: „Ich danke Ulrich Eder für sein langjähriges Engagement und die gute Arbeit für Freistadt, insbesondere für seine konstruktive und besonnene Mitarbeit im Gemeinderat. Ich wünsche ihm und seiner jungen Familie von Herzen alles Gute für die Zukunft!“
Hoher Verschleiß in Ära Teufer
Weinzinger und Eder sind nicht die ersten prominenten ÖVP-Politiker, die in der Ära Teufer das Handtuch warfen. Weinzingers Vorgängerin als Sozialstadträtin, Martina Miesenberger, hatte ihren Rücktritt im August 2017 mit "mangelnder Kommunikation" und "zu wenig Miteinander" begründet. Adressat ihrer Kritik war Bürgermeisterin Teufer. Im selben Jahr schmiss auch Wirtschaftsstadtrat Thomas Koller hin. Auslöser für den Rücktritt waren Auffassungsunterschiede zwischen ihm und der Bürgermeisterin.
Wiff: "Supergau für ÖVP Freistadt"
Eine erste Reaktion auf die Turbulenzen innerhalb der ÖVP Freistadt kommt von der Bürgerliste Wiff. „Das ist der politische Supergau für die Freistädter ÖVP“, sagt Fraktionschef Rainer Widmann. Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl im Herbst werde eine Richtungswahl. "Mit der derzeitigen Bürgermeisterin steht die ÖVP für ein strenges politisches Regime, bei der Andersdenkende abgekanzelt werden und bestenfalls gute politische Freunde und Duckmäuser etwas zum Mitreden haben“, sagt Widmann.
Thomas Koller als Wirtschaftsstadtrat zurückgetreten (30.11.2017)
Zu wenig Kommunikation: Stadträtin hört auf (31.07.2017)
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