Stadtfest 2020 wird durchgezogen
FREISTADT. "Im geplanten Fest steckt schon so viel Dynamik, wenn wir es jetzt stoppen würden, dann würden wir uns lächerlich machen", sagt Kulturstadtrat Klaus Fürst-Elmecker (Die Grünen). Die Vereine hätten schon unglaublich viele Vorleistungen erbracht.
Spezielle Komposition für Freistadt
Tatsächlich wird bereits seit langem fleißig im Hintergrund für das 800-jährige Stadtjubiläum gewerkt. Beispiel Junge Philharmonie: "Wir arbeiten seit mehr als einem Jahr an einem großen Chor-Orchester-Konzert, bei dem möglichst viele Freistädter eingebunden werden sollen", sagt der Musikalische Leiter, Hermann Haider. Neben Beethoven und verschiedenen Filmmusikstücken stehe auch ein speziell für Freistadt komponiertes und durch Sponsoren finanziertes Stück auf dem Programm. "Eine Streichung des Jubiläumsjahres würde einer Absage an die engagierte Vereinsarbeit in Freistadt gleichkommen", sagt Haider.
Brauchtumsumzug und Lebkuchenausstellung
Auch Anna Friesenecker, Obfrau der Goldhauben und Kopftuchgemeinschaft, sagt klar: "Ein Jubiläum gehört gefeiert!" Auch ihr Verein wolle sich mit einem Brauchtums- und Traditionsumzug sowie einer Ausstellung ("Wäsche im Wandel der Zeit") einbringen. Ebenso das Mühlviertler Schlossmuseum, dessen Ehrenobmann Emil Vierhauser bereits ein Konzept für eine Lebkuchenausstellung in der Schublade hat.
Hirnschmalz, Energie und Herzblut
Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer (ÖVP) geht davon aus, dass das Fest im Jahr 2020 durchgeführt wird, auch wenn es hinsichtlich des tatsächlichen Gründungsjahres der Stadt Unklarheiten gibt. "Warum sollten wir diese Arbeit nun zunichte machen, nur weil fälschlicherweise 1930 schon einmal gefeiert wurde?", fragt die Bürgermeisterin und bezieht sich auf die Projektwerber, die bereits viel Hirnschmalz, Energie und Herzblut in die Vorbereitungen investiert hätten.
Große Dichte an Aktivitäten
Und warum muss man so groß feiern? Warum reicht nicht ein Wochenende? "Die Dichte an Aktivitäten ist schon so groß – das wäre niemals an einem Wochenende unterzubringen", sagt Stadtrat Fürst-Elmecker. Die Projektkosten beziffert die Bürgermeisterin mit 118.000 Euro. Dieses Summe sei im mittelfristigen Finanzplan vorgesehen. Jetzt wolle man auch noch die Opposition – in diesem Fall SPÖ, FPÖ und Bürgerliste Wiff – ins Boot holen. "Wir wollen eine breite Mehrheit", sagt die Bürgermeisterin. Doch das Fest werde auf alle Fälle stattfinden.
Widmann: "Vertrauenszerstörend"
Rainer Widmann, Fraktionsobmann der Bürgerliste Wiff, zeigt sich brüskiert vom Vorpreschen der Bürgermeisterin via Pressekonferenz am Freitag. "Noch am Mittwoch sind alle Fraktionen beisammen gesessen und haben ein weiteres Beraten zum Stadtfest aufgrund neuer Vorschläge der Fraktionen in der dafür eingerichteten Arbeitsgruppe vereinbart. Neue Zahlen und Daten sollten folgen. Die ÖVP ersuchte, nicht vorschnell an die Öffentlichkeit zu gehen. Dabei war es dann die eigene Bürgermeisterin, die gerade einmal zwölf Stunden später zu einer Pressekonferenz dazu lud." Das sei nach der Citybus-Affäre mit falschen Zahlen die nächste "vertrauenszerstörende Maßnahme" in einer Woche.
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