Gerd Simon im Porträt
Der Mann, der den Bahnhof auf Schiene bringen will

Gerd Simon liebt nicht nur Wanderungen in Österreich und Europa. Er bereiste bereits die ganze Welt.  | Foto: Gerd Simon
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  • Gerd Simon liebt nicht nur Wanderungen in Österreich und Europa. Er bereiste bereits die ganze Welt.
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Die Zukunft aktiv mitgestalten – das möchte Gerd Simon auch nach seiner beruflichen Laufbahn als Informatiker, Finanzwissenschaftler und Volkswirtschaftler bzw. HTL-Lehrer. Seit vielen Jahren engagiert sich der Pensionist in Freistadt – als langjähriger Obmann des Alpenvereins sowie als Gemeinderat für Öffentlichen Verkehr. 

FREISTADT. Der knapp vier Kilometer von der Altstadt entfernte Bahnhof ist seit mehr als hundert Jahren ein großes Problem von Freistadt. Vor einigen Wochen haben ein Regionauten-Beitrag von Gerd Simon, Ersatzgemeinderat (ÖVP) und Zuständiger für Öffentlichen Verkehr, und ein darauf folgender Leitartikel in der BezirksRundschau das Problem zurück auf die politische Agenda gebracht. Eine Verlegung des Bahnhofs ist realistischer denn je. Möglicher neuer Standort: in der Nähe der gerade entstehenden Park-&-Ride-Anlage beim neuen Inkoba-Gewerbegebiet Süd .   

Erschließungskonzept ist notwendig

"In Sachen Verlegung des Bahnhofs Freistadt ist mit der ersten Videokonferenz mit der ÖBB-Infrastruktur AG Ende Jänner und dem Artikel in der BezirksRundschau Bewegung gekommen", freut sich der 67-jährige Gerd Simon. "Endlich gibt es einen ÖBB-Zuständigen für das Thema." Dem gebürtigen Niederösterreicher schwebt ein zentraler Verkehrsknoten bei der P-&-R-Anlage vor. "Die Hausaufgabe der Gemeinde wird nun die Erarbeitung eines ausführlichen Erschließungskonzepts des Areals sein. Die am Bahnhof Freistadt für 2021 vorgesehenen teuren Umbauarbeiten sollten unbedingt ausgesetzt werden beziehungsweise sich auf den Ausbau des Frachtenbahnhofs beschränken", schlägt Simon vor. 

Freistadts nächster Radbeauftragter?

Vorteile eines neuen Bahnhofstandortes in Freistadt sieht er für alle Bereiche: Wirtschaft, Tourismus, Kultur, Pendler und Einwohner der Umlandgemeinden. Simon präsentiert zahlreiche Studien, Zahlen und Fakten, die die Benefits belegen. "Für Freistadt wünsche ich mir außerdem mehr Fahrrad- und Fußverkehr. 40 Prozent der Autofahrten sind heute kürzer als fünf Kilometer", betont Simon. Ein Grund, warum er die Nutzung von E-Bikes und Lastenfahrrädern forcieren möchte und am Leader-Projekt "Radweg S 10" mitarbeitet. Gerne würde er auch den unbesetzten Posten als Radbeauftragter der Stadt übernehmen. 

EDV-Lehrer in Leonding, Linz und Perg

Simon wurde 1953 in einer Bergsteigerfamilie ohne eigenes Auto, angewiesen auf den öffentlichen Verkehr und das Fahrrad, im Semmeringgebiet groß. Er studierte an der TU Wien als einer der Ersten Technische Informatik.

"Nach einer Assistentenstelle am Institut für Volkswirtschaftslehre, Finanzwissenschaft und Öffentliche Wirtschaft und Post-Graduate-Studium Medien an der Uni Graz wurde ich Organisationsleiter eines großen Warenhausbetreibers. Dann wechselte ich ins berufsbildende Schulwesen, zunächst in die HTL Graz-Gösting, ehe mich die Liebe nach Freistadt brachte und ich vor mehr als 20 Jahren an die EDV-HTL Leonding mit einem Tag an der HTL Perg und an der Pädagogische Hochschule in Linz wechselte."

Heute ist Simon in Pension und widmet sich nicht nur mit Leidenschaft der Optimierung des Öffentlichen Verkehrs in Freistadt, sondern auch dem Österreichischen Alpenverein (ÖAV), in dem er seit seiner Kindheit Mitglied ist. Seit zehn Jahren ist er Obmann des Alpenvereins Freistadt. "Es freut mich sehr, dass sich in den vergangenen Jahren die Anzahl der Mitglieder mehr als verdoppelt hat", betont Simon. Der Alpenverein Freistadt zählt heute 1.300 Mitglieder. 

Digitalisierung und Klimaschutz vorantreiben

Der Alpenverein ist der größte Quartiergeber in Österreich und betreut 26.000 Kilometer Wanderwege. "Als Wegreferent des Alpenverein-Landesverbandes versuche ich, die Digitalisierung der Wegdokumentation in Oberösterreich voranzutreiben. Viel Aufwand war die Neuauflage des Nordwaldkammweg-Führers im Jahr 2017", erzählt der Freistädter, der 2010 bis 2011 ein einjähriges Sabbatical für eine Weltreise über alle Kontinente nutzte. "Es ist mir ein großes Anliegen, nationale und internationale Wandertouren mit umweltfreundlicher Anreise zu markieren und zu präsentieren", betont Simon. Ein jahrelanger Schwerpunkt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin ist das Projekt "Europäische Urwaldroute". Dabei geht es um die Etablierung einer Wanderverbindung der europäischen Urwälder von Rügen in Deutschland bis in die rumänischen Karpaten mit Evaluierung des CO2-Verbrauches für die Touren.

In Sachen Bahnhof muss der Gemeinderat vorerst weitere Schritte abwarten. "Bei der Bauausschuss-Sitzung am 4. März werden wir uns diesbezüglich wieder besprechen", sagt Simon. 

Weiterführende Links

Rundschau vor Ort: Bahnhof Freistadt braucht dringend bessere Anbindung
Summerauer Bahn: Attraktivierung rückt endlich auf politische Agenda
Detailplanung für Stadtbahn: Alles wartet auf die Unterschrift aus Wien

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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