Stau
Kreisverkehr Unterweitersdorf viel zu klein dimensioniert
UNTERWEITERSDORF. „Er ist unerträglich, für tausende Kraftfahrer aber fast Gewohnheit: der arbeitstägliche Stau morgens und spätnachmittags rund um den Kreisverkehr Unterweitersdorf", sagt Christian Naderer, Obmann der Wirtschaftskammer Freistadt. "So kann es nicht weitergehen! Wir brauchen eine klare Perspektive für die Entlastung dieses Nadelöhrs. Wenn wir ständig im Verkehrsfunk genannt werden, können wir das leider nicht als Werbung verbuchen.“
Täglicher Stau morgens und abends
Tag für Tag spielt sich das gleiche ermüdende Szenario rund um die Autobahnauf- und -abfahrt in Unterweitersdorf ab. Stop-and-go immer Montag bis Freitag am Morgen zwischen 6 und 8 Uhr auf der B 124 von Pregarten bis zur A 7 bzw. S 10 und nachmittags zwischen 16.30 und 18.30 Uhr auf der A 7 von Linz kommend ab Höhe Engerwitzdorf bis Unterweitersdorf. Christian Naderer rechnet vor: „Wer da täglich fährt, lässt rund 70 Stunden im Jahr buchstäblich auf der Straße liegen.“
Gefährliche Situationen am Abend
Geht es morgens meist nur um Zeitverlust, kommen nachmittags noch gefährliche Situationen durch abrupte Bremsmanöver beim unerwarteten Einreihen in den Pannenstreifen dazu. "Gefährlich ist vor allem der Rückstau am Abend bis auf die A 7 bzw. wenn es nach der Kurve plötzlich staut", weiß Chefinspektor Josef Gahleitner, der Dienststellenleiter der Autobahnpolizeiinspektion (API) Kefermarkt. "Die Problematik ist, dass der Kreisverkehr viel zu klein dimensioniert wurde. Das Aufkommen ist viel größer als kalkuliert." Es gab bereits Begehungen, an denen auch die API beteiligt war. Dabei wurden verschiedene Lösungen diskutiert, wie ein zweispuriger Kreisverkehr oder eine Art Unterführung. "Dieses Verkehrsproblem zu lösen wird eine große Herausforderung, da dort alles sehr eng bebaut ist. Es hapert einfach am Platz."
Wirtschaftsstandort verliert an Attraktivität
Der Wirtschaftskammer Freistadt zufolge dürften jeden Arbeitstag nicht nur Pendler, sondern an die 1.000 Unternehmen allein aus dem Bezirk Freistadt unter diesem Stau leiden. Sie haben vielfältige Geschäftsverbindungen in den Zentralraum Oberösterreichs und brauchen die A 7 für Montagefahrten, Lieferungen, Einkäufe oder sonstige Erledigungen. „Da geht sehr viel Zeit verloren, und damit sehr viel Geld. Das benachteiligt unsere Betriebe im Wettbewerb“, betont Dietmar Wolfsegger, Leiter der Wirtschaftskammer Freistadt. Der Verkehrsflaschenhals-Kreisverkehr Unterweitersdorf beeinträchtigt mittlerweile die Attraktivität der Region bis Liebenau und Königswiesen. Die regionalen Unternehmer erleben dasselbe Leid wie tausende Auspendler in den Zentralraum. Darüber hinaus wird mit Stop-and-go-Verkehr die Umwelt belastet.
Wirtschaft fordert rasche Lösung
„Für die Wirtschaftskammer Freistadt hat der Ausbau des Kreisverkehrs höchste Priorität im neuen Infrastrukturprogramm für den Bezirk Freistadt", sagt Naderer. "Hier geht es um massive Einbußen, mehr als ein Drittel unserer Mitgliedsbetriebe im Bezirk sind unmittelbar betroffen. Wir brauchen in Unterweitersdorf eine klare Perspektive für eine Entlastung.“ Bei der Suche nach Lösungen fordert die Wirtschaftskammer Freistadt gleichzeitig eine Verbesserung bei der Zu- und Ausfahrt zum Gewerbegebiet Wartberg-West, weil hier oft gefährliche Verkehrssituationen beim Ausfahren Richtung Linz entstehen.
„Aufgrund der boomenden Wirtschaft haben sich die Verkehrsprognosen für den 2012 gebauten Kreisverkehr schlichtweg als zu niedrig erwiesen", sagt auch Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ). "Gemeinsam mit allen Partnern ist man mit einer Machbarkeitsstudie bereits dabei, Lösungen zu erarbeiten. Diese sind aber nicht von heute auf morgen umsetzbar.“
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.