DEMOGRAFIEBERATUNG

Gemeinsam mit Betrieben den Wandel schaffen

PREGARTEN. Betriebe und ihre Beschäftigten sind aktuell mit komplett neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus zwingen die Unternehmen dazu, schnell und nachhaltig zu handeln. Die "Demografieberatung für Beschäftigte und Betriebe" unterstützt Betriebe in Österreich dabei, diese Herausforderungen zu bewältigen, um nicht vom Wandel überwältigt zu werden, sondern davon profitieren zu können. Die Organisation ist zu 100 Prozent aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundesministeriums für Arbeit, Familie und Jugend gefördert. Ihre Angebote sind für die Betriebe somit kostenlos. Wir haben Markus Peböck (46) zum Interview gebeten. Der ehemalige Pregartner, der jetzt in Marchtrenk lebt, ist Leiter der Demografieberatung der Teams Mitte und West.

Herr Peböck, worauf müssen sich Betriebe in den kommenden Wochen einstellen?
Unsere Arbeitswelt wird sich verändern, das ist nichts Neues. Jetzt stehen wir vor der Herausforderung, dass diese Veränderung schneller kommt als gedacht. Die Jobs werden digitaler, Teams verlagern sich von Face-to-face-Kontakten in die Onlinewelt und unsere Arbeitsplätze müssen sich anpassen. Die größte Umstellung für viele Betriebe ist jetzt das Einführen von Home-Office. Die ersten Schritte wurden bereits gesetzt, aber jetzt geht es darum, das Ganze laufend so zu organisieren und adaptieren, dass die Zusammenarbeit der Teams weiterhin gewährleistet ist. Mobile Working ist eine notwendige Akutmaßnahme. Mit einer zielgerichteten Umsetzung profitieren Führungskräfte aber längerfristig. Besonders bei den jüngeren Generationen ist der Wunsch nach flexibleren Arbeitsmodellen sehr groß. Mobile Working trägt so zum Employer-Branding bei.

Welche Maßnahmen – außer Mobile Working – können Betriebe noch setzen?
Wenn sich die Lage etwas eingespielt hat, dann gibt es freie Ressourcen, sich mit Themen zu beschäftigen, für die durch das Tagesgeschäft selten Zeit bleibt: Organisation und Personalentwicklung sind nur einige davon. Im Detail geht es um das Erarbeiten von Kompetenzlandkarten, um in Zukunft einen guten Überblick über die bestehenden und notwendigen Kompetenzen im Betrieb zu erhalten. Oder um die Optimierung der Einschulungsmaßnahmen ("Onboarding") oder die Organisation von Wissensweitergabe im Unternehmen, um Erfahrung und Wissen im Betrieb zu erhalten, wenn Mitarbeiter in Pension gehen. Alle dieser Themen können miteinander auch per Online-Tools wie Videokonferenzen erarbeitet werden. Eine weitere Möglichkeit, freie Zeitressourcen zu nutzen, sind Fort- und Weiterbildungen, die intern und ebenfalls mit Online-Methoden angeboten werden können.

Und wie hilft Ihre Organisation?
Unsere Aufgabe ist es, die Betriebe beim Wandel zu unterstützen und generationengerechte Arbeitswelten so zu gestalten, dass Betriebe ganzheitlich davon profitieren. Wir unterstützen aktiv beim Wissenstransfer und in der Nachfolgeplanung, der Bewältigung des Fachkräftemangels, erarbeiten mit den Betrieben gemeinsam Lösungen für flexiblere Arbeitszeitmodelle, helfen dabei, die Digitalisierung als Vorteil zu nutzen und lebensphasenorientiere Laufbahnplanung und inklusive Führung zu verwirklichen. Zusammen mit den Betrieben gehen wir also nicht nur auf den demografischen Wandel ein, sondern bestimmen Veränderungsprozesse mit und schaffen Wandel.