Film erinnert an die "Mühlviertler Menschenjagd"
WARTBERG. Gisela Franz war 16 Jahre alt, als sie Zeugin der „Mühlviertler Menschenjagd“ wurde. Im Februar 1945 waren 500 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen ausgebrochen. Einige kamen auf der Flucht bis Wartberg, gejagt von den Soldaten der Schutzstaffel (SS). Die Männer aus dem Ort mussten sich an der Suche nach Häftlingen beteiligen. Manche schauten weg. So wie der Vater von Gisela Franz. Er hat entflohene Häftlinge gesehen, die sich im Gebüsch auf dem Kalvarienberg versteckt hatten. Der Vater hat die Männer nicht verraten. Zu seiner Tochter sagte er: „Ich muss sie ja nicht sehen."
Im Film „Ich habe ihn ja nicht sehen müssen" erzählen sechs Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Wartberg, wie sie die „Mühlviertler Menschenjagd“ als Kinder erlebt haben. Der Film erzählt von Angst und Mut und von Grausamkeit, aber auch von Mitleid und Mitmenschlichkeit. Gisela Franz ist eine der Zeitzeuginnen. Ihre Erinnerungen hat sie dem Filmemacher Andreas Baumgartner vor einem Jahr erzählt. Kurz nach Fertigstellung des Filmes ist sie verstorben.
Am Donnerstag, 19. Oktober, wird der Film um 19.30 Uhr im Veranstaltungszentrum von Wartberg ob der Aist gezeigt. Anschließend gibt es Gelegenheit, mit dem Regisseur zu sprechen. Beim Mahnmal am Kalvarienberg wird außerdem ein kurzes Gedenken an die Opfer abgehalten.
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