"Neue Trinkwasserrichtlinien gehen uns alle an"
LASBERG, GRAMASTETTEN. Derzeit bastelt die EU an einer Reform der Trinkwasserrichtlinie. Die neue Verordnung sieht deutlich mehr Wasseruntersuchungen und eine höhere Risikobewertung vor. "In Ländern, in denen die Hygienestandards gering sind, machen diese Richtlinien Sinn, aber nicht bei uns", sagt Helmuth Czekal, Obmann-Stellvertreter der Wassergenossenschaft (WG) Lasberg. Bisher wurde das Wasser einmal im Jahr zur Gänze untersucht und auf alle möglichen Verunreinigungen getestet. In Zukunft soll dieses Prozedere zehnmal im Jahr stattfinden. "Für kleinere Wassergenossenschaften ist das ein Skandal", sagt Franz Zeilinger, Obmann der WG Gramastetten. "Die Kosten werden auf das zehnfache ansteigen, die letztlich vom Wasserbezieher zu tragen sind. Die neuen Trinkwasserrichtlinien gehen uns also alle an."
Kein zusätzlicher Erkenntnisgewinn
Im internationalen Vergleich liegen die oberösterreichischen Wasserversorger mit ihrer Trinkwasserqualität im Spitzenfeld. "Wir haben in den vergangenen 40 Jahren nur zweimal kleine Beeinträchtigungen bei der Wasserqualität feststellen können und beide Male aufgrund von Extremniederschlägen und Hochwasser. In solchen Fällen gebietet der Hausverstand ohnehin eine vermehrte Kontrolle. Grundlos häufiger zu testen, bringt aber keinerlei zusätzlichen Erkenntnisgewinn", sagt Zeilinger.
Neben den häufigeren Untersuchungen, sollen auch Hausinstallationen direkt geprüft werden. "In Privathäusern die Wasserqualität zu messen, ist problematisch. Was kommt als nächstes? Erwartet die Bürger bald auch eine behördliche Messung des Feinstaubs und der Sauerstoffkonzentration in den Wohnungen, weil diese ebenfalls relevant für die Gesundheit sind?", wirft Czekal in den Raum.
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