Der Schrottplatz der OMV
Im OMV-Jubiläumsjahr 2016 wollen auch die alten Erdölgemeinden feiern. Derzeit herrscht Katzenjammer.
NEUSIEDL/PROTTES. In den besten Zeiten war man stolz auf Erdölmuseum und -pfad. Das ist bald vierzig Jahre her. Heute möchten die Gemeindechefs die Exponate lieber verstecken. Die Museen sind in die Jahre gekommen, die OMV hat die Verantwortung für die Erhaltung an die Gemeinden abgetreten, doch deren knappe Budgets erlauben keine Extravaganzen, ja nicht einmal die zeitgemäße Präsentation der Ausstellungsstücke.
"Besucher unseres Museums fragen mich, ob die verrosteten Teile und verstaubten Exponate tatsächlich einem Konzern wie der OMV würdig sind", erzählt Bürgermeister Andreas Keller aus Neusiedl. Freilich, die OMV hat sich längst aus dem Museumsgeschäft zurückgezogen und zeigt auch auf Anfrage wenig Interesse: "Das ist nicht unsere Schiene, wir investieren in Lehrlingsausbildung und in die Produktionsstandorte", meint Generaldirektor Gerhard Roiss auf Anfrage der Bezirksblätter.
"Die OMV kann sich nicht ganz der Verantwortung entziehen", meint Keller. Es gehe auch um die Reputation des Konzerns, die unter der Schrottansammlung leiden würde.
"Heuer feiern wir 80 Jahre Ölförderung im Bezirk, nächstes Jahr feiert Prottes 900 Jahre und 50 Jahre Markterhebung, 2016 hat die OMV ihr 60-jähriges Jubiläum. Das wäre Anlass genug, miteinander etwas zu bewegen", meint Prottes' Bürgermeisterin Christa Eichinger. Sowohl Prottes als auch Neusiedl haben auf eigene Kosten Studien zur Modernisierung ihrer Museen erstellen lassen. Zwischen 265.000 Euro und einer halben Million würden die modernen Besucherzentren kosten. Für die Gemeinden allein nicht finanzierbar.
"Vorsichtige Anfragen bei Land und OMV wurden bisher abgelehnt", bedauern die Ortschefs. Sie hoffen auf Einlenken der Akteure. "Die Menschen der Region, die lokale Wirtschaft, das Image der OMV - sie alle wären Gewinner", sind Eichinger und Keller überzeugt.
Ulrike Potmesil
Fotos: Birgit Schweinberger und Raimund Mold
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