Die March bekommt wieder Inseln
In einem EU-Projekt werden an der unteren March Nebenarme wieder angebunden.
Was bleiben soll, ist die Veränderung. So kann man das wichtigste Ziel des aktuellen Projekts "Renaturierung Untere March-Auen" umschreiben. Das Wasser der March soll wieder Seitenarme durchströmen und gestalten dürfen, die längst von Menschenhand abgeschnitten wurden. Im vergangenen Jahrhundert wurde der Fluss durch Steinschüttungen längs der Fließrichtung in ein Korsett gezwängt. Dahinterliegende Schüttungen quer zu den Längswerken sollten dazu dienen, dass die vom Fluss mitgeführten Sedimente sich anlagern und der Fluss in diesem Bereich verlandet, also zuwächst. „Das hat gut funktioniert, aber aus heutiger Sicht, wollen wir es wieder weghaben“, sagt Franz Steiner, Projektleiter von der viadonau. Denn die March-Auenlandschaft lebt von der Dynamik des Wassers. Ohne die fließende, sich verändernde Verbindung von Land und Fluss gehen wertvolle Feuchtlebensräume für teils seltene Tiere und Pflanzen verloren.
Fische leiden
Vor allem die Fische leiden unter der Regulierung der March. Aufzeichnungen zufolge schwammen vor der Regulierung in der March bis zu einer Tonne Fische auf einem Hektar Wasserfläche. „Jetzt sind es nach Erhebungen vor ein paar Jahren im Zuge des Life-Projekts nur mehr 50 Kilogramm pro Hektar“, beklagt Michael Stelzhammer vom WWF Österreich.
Aus diesem Grund bindet die viadonau – gemeinsam mit den Projektpartnern WWF und Niederösterreichischer Landesfischereiverband – in den Gemeinden Marchegg und Engelhartstetten wieder sechs Kilometer Nebenarme an die March an. Baubeginn des vom EU-Förderprogramm „LIFE“ finanzierten Vorhabens ist im August.
Neuer Mündungslauf
Weite Flussschlingen durchzogen einst die Aulandschaft und im Mündungsbereich erreichte die March eine Breite ähnlich der Donau mit zahlreichen Verästelungen und Inseln. Diese Inseln sollen nun wieder entstehen, wie auch schon in einem Projekt in Angern im Jahr 2015. Laut Steiner werden Einström- und Ausströmbereiche der ehemaligen Nebenarme wieder geöffnet und die in der Erde liegenden Querwerke entfernt, „dass man dahinter wieder ein bisschen Dynamik initiiert, dass dort ungesichert Seitenarme entstehen“. Auch der Mündungsbereich in die Donau soll ein neues, altes Gesicht bekommen: Unter anderem wird der Stempfelbach weiter südlich über einen neuen Seitenarm in die March fließen. Die March selbst bleibt unverändert in ihrem Bett.
Nähere Infos: Life March
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