"Die Menschen lagen sich in den Armen"
Mit illegalen Überfahrten fiel der Eiserne Vorhang an der March
ANGERN/HOHENAU (ks)."Anfangs herrschte Euphorie" erzählt Angerns Alt-Bürgermeister Leopold Abraham. Den Fall des Eisernen Vorhangs griff der engagierte Ortschef schon etwas vor. Mit einem Boot installierte er eine Fähre und chauffierte Österreicher und Slowaken auf die jeweils andere Seite der March. "Am Abend bin ich dann durch alle Gaststuben um meine Leute wieder zusammenzusammeln und mit der letzten Fähre wieder heimzufahren" resümiert Abraham über die ersten Tage der Öffnung. "Am nächsten Tag wurde ich zur Bezirkshauptmannschaft ziziert, weil ich die Grenze illegal geöffnet hatte – ohne Zoll und Gendarmerie."
Schon die ersten Annäherungen nach dem Fall des Vorhangs waren nicht immer ganz einfach. Mit Festen sollte das historische Ereignis in den Grenzorten gebührend gefeiert werden.In Hohenau versuchte man die erste historische Überfahrt nach den langen Jahren der Trennung mit dem Floß der Feuerwehr. Der damalige Bürgermeister Manfred Gaida – begleitet vom Ortspfarrer und anderen Honoratoren der Gemeinde – ging beim historischen Grenzübergang allerdings baden. "Es war eiskalt, aber wir wurden mit Stamperl versorgt. Krank wurde da keiner."
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