Dreijähriger zwischen den Fronten
Wegen Verdacht auf Kindesmisshandlung ist ein kleiner Lasseer von seinen Eltern getrennt worden. Die Mutter spricht von "Jugendamtterror".
LASSEE. Eine Lasseer Kindergärtnerin brachte den Stein ins Rollen: Sie hatte bei einem ihrer Schützlinge Brandstellen auf dem Popo entdeckt und sofort Alarm geschlagen, informierte die Jugendwohlfahrt und dann die Großmutter des Buben, die den Dreijährigen vom Kindergarten abholte und ins Mistelbacher Spital brachte.
Der Spitalsbefund bestätigt die Brandverletzung. Die Polizei rückte noch am gleichen Tag bei der Mutter, Anna H. und ihrem Lebensgefährten Michael K. an. Ofen und Herd wurden vermessen.
Die beiden Lasseer weisen empört jeden Verdacht der Misshandlung von sich. "Unser Kleiner ist nach dem Baden nackt ins Wohnzimmer gelaufen und hat dort geblödelt. Meine Eltern waren zu Besuch und da hat er Gangam Style getanzt und dabei seinen Popo nach hinten gestreckt - leider stand dort der Ofen", schildert Michael K.
Er ist überzeugt, dass sich alles aufklärt, denn immerhin waren ja die Großeltern als Zeugen bei dem Vorfall dabei. Das Paar verwehrt sich aber gegen die Vorgehensweise des Jugendamts. Zwischen Mutter und Großmutter gibt es seit Jahren Streit. Die Oma hatte schon mehrmals beim Jugendamt interveniert. Sie wirft ihrer Tochter und deren Lebensgefährten vor, den Buben grob zu vernachlässigen und hatte sogar das Besuchsrecht eingeklagt – was gerichtlich abgewiesen wurde. "Und trotz dieses gerichtlichen Bescheids wurde jetzt der Kleine der Oma übergeben", schäumt Michael K. Er hofft, dass der Verdacht gegen ihn und seine Lebensgefährtin rasch ausgeräumt und der Bub bald wieder zu Hause ist.
Bei der Bezirkshauptmannschaft bestätigt man das Einschreiten der Jugendwohlfahrt. "Welche Maßnahmen gesetzt werden, hängt immer von den jeweiligen Umständen ab. Wenn Gefahr im Verzug ist, werden die Kinder aus der Obhut der Verdächtigen ennternt", erklärt BH-Stellvertreter Wolfgang Merkatz. Über weitere Entscheidungen kann er derzeit keine Auskunft geben.
Die Großmutter wollte zu den Vorfällen keine Stellungnahme abgeben.
Ulrike Potmesil
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