Engelhartstetten: Nationalpark-Forum zum Biber

Reiter, Steinhauser, Wadenstorfer, Feigl, Parz-Gollner, Manzano, Böhm, Rosenberger. | Foto: Kern
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ENGELHARTSTETTEN. Beim Nationalpark-Forum in Engelhartstetten wurden die aktuelle Bestandszählung im Nationalparkgebiet und regionale Fragestellungen zum größten heimischen Nagetier erörtert.

Biberkartierung

Die Ausbreitung des Europäischen Bibers in und um Wien und auch im Marchfeld ist in den Medien und der Gesellschaft aufgrund von Schäden in Obstbaumkulturen und Gärten ein aufmerksam verfolgtes Thema. Der Nationalpark Donau-Auen als Flussauen-Schutzgebiet dient den Nagern als natürliches Habitat. Im Winter 2014/2015 wurde im niederösterreichischen Anteil des Nationalparks eine neuerliche Biberkartierung begonnen, um aktuelle Schätzungen und verlässliche Auskünfte über die Entwicklung der Biberpopulation geben zu können. Die Wiener Flächen wurden 2016/17 erhoben.
Rosemarie Parz-Gollner ist langjährige Mitarbeiterin am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU Wien und leitet das Bibermanagement in Niederösterreich. Neben dem Nahrungsspektrum als reiner Pflanzenfresser, Lebensraumansprüchen und Fortpflanzungsbiologie der streng geschützten Tierart zeigte sie auch die Bestandsentwicklung seit der Wiederansiedelung in Österreich 1976 auf. Laut einer Erhebung aus 2014 geht man nun von ca. 3.900 Individuen für Niederösterreich aus.
Josephin Böhm, Projektmitarbeiterin im Bibermanagement und Preisträgerin des Nationalparks Austria Forschungspreises, referierte über die Methodik der Biberkartierung. Es werden nicht die schwer zu beobachtenden Individuen selbst gezählt, sondern die Reviere, aus denen dann auf die Population geschlossen wird. Dazu werden von Anfang Dezember bis Ende Februar, in der vegetationsarmen Zeit, bei Begehungen aller Wasserzüge im Gebiet mehrere Faktoren erhoben: direkte Spuren, Fraßspuren und Geländehinweise, Losung, aktuelle bewohnte Bauten und angelegte Vorräte (sog. Nahrungsflöße) vor den Bauten. Dichte und Verteilung dieser Hinweise erlauben sowohl den Rückschluss auf die Reviergrenzen als auch auf die Einschätzung, ob Einzelrevier oder Familienbau. Aus den Daten ergibt sich eine Karte aller aktuell bewohnten Biberreviere plus geschätzter Individuenzahl.

276 Biber in Niederösterreich

Andrea Wadenstorfer präsentierte abschließend die Ergebnisse - zur Kartierung im Wiener Teil hat sie eine Masterarbeit bei Parz-Gollner geschrieben. In Niederösterreich wurden 74 Biberreviere (47 Familien, 27 Einzeltiere) mit insgesamt 276 Individuen errechnet. Seit der letzten Bestandserhebung 2002/03 zeigt sich eine Verringerung der Biberreviere um 11%. In Wien ergeben sich aktuell 30 Biberreviere (22 Familien, 8 Einzeltiere) bei 122 Individuen und leichter Zunahme der Reviere um 3%. Insgesamt leben laut Schätzung im Nationalpark Donau-Auen somit rund 400 Biber. Gründe für räumliche Verlagerungen der Reviere liegen in Besucherdruck, Wasserstands-Schwankungen durch Hochwasser wie auch Trockenheit, unterschiedlicher Nahrungsverfügbarkeit sowie lokaler Populationsdichte und dadurch Revierstreitigkeiten.
Die anschließende Publikumsdiskussion erfolgte unter der Leitung von Manfred Rosenberger. Es ergaben sich Fragen dazu, wie mit dem Biber außerhalb der Schutzgebiete gelebt wird. Bürgermeister Rudolf Makoschitz aus Eckartsau brachte ein, der Biber richte in der Kulturlandschaft Schäden bei Schotterteichen, Bächen, Waldflächen und Feldern an. Das zuständige Bibermanagement geht hier mit einem stufenförmigen Plan vor, von Information und Schadensprävention (etwa durch Zäune) über Bewertung des Lebensraums bis zur Entnahme von Einzeltieren.

Eingriffe in Biber-Polulation

Wolfgang Neudorfer von der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanalgesellschaft berichtete über seine Erfahrungen mit dem Biber – Bäume werden umgittert, Dämme wenn notwendig laufend entfernt und auch Eingriffe in die Population getätigt. Nationalparkdirektor Carl Manzano führte abschließend aus, der Biber sei auch für die Bedürfnisse vieler anderer Tiere in der Flusslandschaft wichtig – so dienen zum Beispiel durch seine Tätigkeit ins Wasser gestürzte Bäume zahlreichen Fischen als schützender Unterstand.

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